Polizei gibt Tipps zum Einbruchschutz
Türen und Fenster richtig sichern – und das Haus nie so aussehen lassen, als sei niemand da: Wie das geht, erklären Fachleute der Polizei. Zugänge können auch nachträglich gesichert werden. Einbrechern sollte Zeit gestohlen werden.
KLEVE Die Kriminalstatistik der Polizei Kleve belegt: Kreisweit sind Einbrecher im Jahr 2017 insgesamt 603 Mal in Wohnungen und Häuser eingestiegen. Die Zahlen sind rückläufig, dennoch wird mit einer Quote von 28,7 Prozent nicht einmal jeder dritte Fall aufgeklärt. Um Bewohnern Tipps zu geben, wie sie sich vor ungebetenen Gästen schützen können, bauten Fachleute der Polizei Kleve jetzt einen Infostand in der Innenstadt auf, wo sie zeigten, wie Fenster und Türen richtig gesichert werden. Und: Sie gaben Tipps, wie Eigentümer ihre Häuser gar nicht erst für Einbrecher attraktiv machen. Wir geben einen Überblick.
Anwesenheit simulieren
Eigentümer sollten ihre Häuser niemals verlassen aussehen lassen. „Bewohner sollten nicht mit Licht geizen und das Haus innen beleuchten – zum Beispiel mit einer Zeitschaltuhr“, sagt Kriminalhauptkommissar Peter Baumgarten. Viele Einbrüche seien sogenannte Gelegenheitstaten. Einbrecher nutzen also häufig günstige Gelegenheiten, um einzudringen. „Heruntergelassene Rolladen sind auch kein Einbruchschutz. Insbesondere tagsüber signalisieren sie Tätern, dass die Bewohner nicht zuhause sind.“
Fenster sichern
Peter Baumgarten nennt eine erstaunliche Zahl: 80 Prozent aller Einbrecher würden versuchen, mit „stinknormalen, unauffälligen“Werkzeugen in Wohnungen und Häuser einzudringen, darunter mit handelsüblichen Schraubendrehern. „Es geht darum, dem Einbrecher Zeit zu stehlen. Wenn Einbrecher länger als drei Minuten brauchen, um in ein Objekt einzudringen, ist ihnen das Entdeckungsrisiko oft zu hoch“, betont Baumgarten, der solide Sicherungen an Fenstern und Türen empfiehlt. Nicht immer müssen vorhandene Fenster gänzlich ausgetauscht werden. „Fenster lassen sich auch nachrüsten“, sagt Baumgarten. Es gibt mehrere Möglichkeiten: Zusatzschlösser, Verriegelungsstangen und Bandseitensicherungen. „Häufig helfen auch einfache Querstangen vor einem Fenster.“Besonders wichtig seien abschließbare Griffe. Viele Täter versuchten, durch in die Scheibe geschlagene Löcher von außen den Griff zu betätigen und das Fenster auf diese Weise von außen zu öffnen. Wer es besonders sicher haben möchte, kann sich auch Spezial-Fenster einbauen lassen. Es gibt Fenster mit mehreren Verriegelpunkten, sogenannten Pilzkopfbeschlägen, und Sicherheitsglas. „Absolut einbruchshemmend“, lautet das Urteil von Experte Baumgarten: „Solche Fenster halten Einbruchsversuchen mindestens drei Minuten stand.“
Türen sichern
Was für Fenster gilt, gilt auch für Türen. Diese lassen sich mit Querriegelschlössern und Bandseitensicherungen ebenfalls nachträglich sichern. Eine weitere Möglichkeit: Kastenschlösser mit Sperrbügeln. „Diese Kastenschlösser ermöglichen es, dass Türen entweder gar nicht oder nur einen Spalt weit geöffnet werden können. Ein Sperrbügel kann verhindern, dass jemand beim Öffnen der Tür ungeprüft eindringt“, erläutert Baumgarten. Mit Schraubendrehern oder anderen einfachen Werkzeugen haben Einbrecher nach Einbau geprüfter und zertifizierter Schlösser keine Chancen mehr.
Polizei informieren
Grundsätzlich gilt – und das bekräftigt Peter Baumgarten: Wer konkrete, verdächtige Beobachtungen macht, sollte den Notruf 110 wählen. Menschen, die sich über Schutzmaßnahmen gegen Einbrecher an ihrem Haus oder an ihrer Wohnung informieren wollen, können sich mit den Experten der Polizei direkt in Verbindung setzen. Ansprechpartner sind Peter Baumgarten (Telefon 02824 881971) und Rudolf Dinkhoff (02824 881972). Mit einem Infostand ist die Polizei zusätzlich auf der derzeit laufenden Messe „Schöner Wohnen“in Kalkar vertreten. Und: Die Experten informieren jeweils einmal pro Monat Bürger in den Polizei-Dienststellen in Kleve (erster Dienstag im Monat), Emmerich (zweiter Dienstag), Goch (dritter Dienstag) und Geldern (vierter Dienstag) jeweils um 14 Uhr zum Einbruchschutz.