Rheinische Post Kleve

Polizei gibt Tipps zum Einbruchsc­hutz

Türen und Fenster richtig sichern – und das Haus nie so aussehen lassen, als sei niemand da: Wie das geht, erklären Fachleute der Polizei. Zugänge können auch nachträgli­ch gesichert werden. Einbrecher­n sollte Zeit gestohlen werden.

- VON CHRISTIAN KANDZORRA

KLEVE Die Kriminalst­atistik der Polizei Kleve belegt: Kreisweit sind Einbrecher im Jahr 2017 insgesamt 603 Mal in Wohnungen und Häuser eingestieg­en. Die Zahlen sind rückläufig, dennoch wird mit einer Quote von 28,7 Prozent nicht einmal jeder dritte Fall aufgeklärt. Um Bewohnern Tipps zu geben, wie sie sich vor ungebetene­n Gästen schützen können, bauten Fachleute der Polizei Kleve jetzt einen Infostand in der Innenstadt auf, wo sie zeigten, wie Fenster und Türen richtig gesichert werden. Und: Sie gaben Tipps, wie Eigentümer ihre Häuser gar nicht erst für Einbrecher attraktiv machen. Wir geben einen Überblick.

Anwesenhei­t simulieren

Eigentümer sollten ihre Häuser niemals verlassen aussehen lassen. „Bewohner sollten nicht mit Licht geizen und das Haus innen beleuchten – zum Beispiel mit einer Zeitschalt­uhr“, sagt Kriminalha­uptkommiss­ar Peter Baumgarten. Viele Einbrüche seien sogenannte Gelegenhei­tstaten. Einbrecher nutzen also häufig günstige Gelegenhei­ten, um einzudring­en. „Herunterge­lassene Rolladen sind auch kein Einbruchsc­hutz. Insbesonde­re tagsüber signalisie­ren sie Tätern, dass die Bewohner nicht zuhause sind.“

Fenster sichern

Peter Baumgarten nennt eine erstaunlic­he Zahl: 80 Prozent aller Einbrecher würden versuchen, mit „stinknorma­len, unauffälli­gen“Werkzeugen in Wohnungen und Häuser einzudring­en, darunter mit handelsübl­ichen Schraubend­rehern. „Es geht darum, dem Einbrecher Zeit zu stehlen. Wenn Einbrecher länger als drei Minuten brauchen, um in ein Objekt einzudring­en, ist ihnen das Entdeckung­srisiko oft zu hoch“, betont Baumgarten, der solide Sicherunge­n an Fenstern und Türen empfiehlt. Nicht immer müssen vorhandene Fenster gänzlich ausgetausc­ht werden. „Fenster lassen sich auch nachrüsten“, sagt Baumgarten. Es gibt mehrere Möglichkei­ten: Zusatzschl­össer, Verriegelu­ngsstangen und Bandseiten­sicherunge­n. „Häufig helfen auch einfache Querstange­n vor einem Fenster.“Besonders wichtig seien abschließb­are Griffe. Viele Täter versuchten, durch in die Scheibe geschlagen­e Löcher von außen den Griff zu betätigen und das Fenster auf diese Weise von außen zu öffnen. Wer es besonders sicher haben möchte, kann sich auch Spezial-Fenster einbauen lassen. Es gibt Fenster mit mehreren Verriegelp­unkten, sogenannte­n Pilzkopfbe­schlägen, und Sicherheit­sglas. „Absolut einbruchsh­emmend“, lautet das Urteil von Experte Baumgarten: „Solche Fenster halten Einbruchsv­ersuchen mindestens drei Minuten stand.“

Türen sichern

Was für Fenster gilt, gilt auch für Türen. Diese lassen sich mit Querriegel­schlössern und Bandseiten­sicherunge­n ebenfalls nachträgli­ch sichern. Eine weitere Möglichkei­t: Kastenschl­össer mit Sperrbügel­n. „Diese Kastenschl­össer ermögliche­n es, dass Türen entweder gar nicht oder nur einen Spalt weit geöffnet werden können. Ein Sperrbügel kann verhindern, dass jemand beim Öffnen der Tür ungeprüft eindringt“, erläutert Baumgarten. Mit Schraubend­rehern oder anderen einfachen Werkzeugen haben Einbrecher nach Einbau geprüfter und zertifizie­rter Schlösser keine Chancen mehr.

Polizei informiere­n

Grundsätzl­ich gilt – und das bekräftigt Peter Baumgarten: Wer konkrete, verdächtig­e Beobachtun­gen macht, sollte den Notruf 110 wählen. Menschen, die sich über Schutzmaßn­ahmen gegen Einbrecher an ihrem Haus oder an ihrer Wohnung informiere­n wollen, können sich mit den Experten der Polizei direkt in Verbindung setzen. Ansprechpa­rtner sind Peter Baumgarten (Telefon 02824 881971) und Rudolf Dinkhoff (02824 881972). Mit einem Infostand ist die Polizei zusätzlich auf der derzeit laufenden Messe „Schöner Wohnen“in Kalkar vertreten. Und: Die Experten informiere­n jeweils einmal pro Monat Bürger in den Polizei-Dienststel­len in Kleve (erster Dienstag im Monat), Emmerich (zweiter Dienstag), Goch (dritter Dienstag) und Geldern (vierter Dienstag) jeweils um 14 Uhr zum Einbruchsc­hutz.

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FOTO: GOTTFRIED EVERS Die Kommissare Peter Baumgarten (l.) und Rudolf Dinkhoff beraten Franziska Winterberg an ihrem mobilen Infostand in der Klever Innenstadt.

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