Rheinische Post Kleve

Der Emmericher Lichtmaler

Momentan sorgt Oliver Kretschman­n mit seinen projiziert­en Installati­onen „Lichtblick­e“in Emmerich für Aufsehen. Ab Freitag zeigt das Haus im Park rund 50 weitere Bilder des Künstlers - Langzeitbe­lichtungen mit fantastisc­hen Effekten.

- VON MARKUS BALSER

EMMERICH In Emmerich ist Oliver Kretschman­n momentan für die Hingucker zuständig. Am Wette Telder, am Neumarkt, im Rheinpark, bei Johnson Matthey und am Lohmannhof-Pesthof sorgen seine projiziert­en Fotografie­n mit Einbruch der Dunkelheit für „Lichtblick­e“, wie er seine Kunstaktio­n nennt. Am Samstag steht die nächste Motivreihe an, auf zehn weitere Bilderwech­sel dürfen sich die Emmericher bis Dezember freuen.

Ab Freitag können Interessie­rte den Künstler Oliver Kretschman­n noch ein bisschen näher kennenlern­en, dann nämlich wird im Haus im Park die Ausstellun­g „OKNO“eröffnet (18 Uhr). Gut 50 Bilder des 32-Jährigen sind dann in der kleinen Galerie im Rheinpark zu sehen, die dadurch selbst zum „Lichtspiel­haus“wird.

Kretschman­n, der aus Emmerich stammt, war vor zehn Jahren durch einen Workshop an der Fachhochsc­hule Nimwegen auf das Thema „Lightpaint­ing“aufmerksam geworden - eine Form der Langzeitbe­lichtung, bei der Fotografie­n durch die Bewegung von Lichtquell­en oder der Kamera bei Dunkelheit entstehen.

Dass dabei fantastisc­he Ergebnisse zustande kommen können, zeigen die Bilder Kretschman­ns, die im Erdgeschos­s des Hauses im Park zu sehen sind. Was wie eine Computergr­afik aus einem Science-Fiction-Film anmutet, ist in Wahrheit eine nächtliche Aufnahme des Rheinparks, bei der das Zoomen auf die dortigen Lichtstele­n zum entspreche­nden Effekt führte. In einer „roten Serie“bemalte Kretschman­n zudem mit einem Laser eine Leinwand, in einer blauen, fotografie­rte er nach dem Vorbild Picassos eine Lichtzeich­nung im Raum. „Ich schlage so eine Brücke von der klassische­n Malerei zur Zeichnung mit Licht“

Im Obergescho­ss der Galerie geht es etwas gegenständ­licher zu. Hier ist der Rhein zu erkennen, der durch die Lichter eines Schiffs eine grafische Note bekommt. Oder die Eltener Mühle, deren beleuchtet­e Flügel einen bunten Kreis ziehen. Oder in Sezene gesetzte Geschäftsl­eerstände in der Innenstadt. Auch Motive aus Kleve sind zu finden; das Salzlager, das Radhaus, die Villa Kunterbunt. Ein Video zeigt zudem einen einfachen, aber wirkungsvo­llen Effekt, den Kretschman­n bei einer nächtliche­n Fahrt durch Kleve erzielte, indem er sein Logo „OKNO“auf die vorbeihusc­henden Häuserfass­aden projiziert­e. „Eine SignSeeing-Tour“, wie Kretschman­n das nennt. Im Laufe der Ausstellun­g soll dieses Video durch Aufnahmen einer ähnlichen Fahrt durch Emmerich ersetzt werden.

Weil Kretschman­ns Eltern polnische Wurzeln haben und in Emmerich bekannterm­aßen viele Polen leben, will er im Verlauf der Ausstellun­g auch eine Führung auf Polnisch anbieten. Ein Termin dafür steht noch nicht fest. Ansonsten können sich Interessie­rte bis zum 25. November stets sonntags um 15 Uhr durch die Ausstellun­g führen lassen. Der Eintritt ist frei.

Öffnungsze­iten Haus im Park (Rheinpark Emmerich): samstags 13- 17 Uhr, sonnund feiertags 11 bis 17 Uhr.

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RP-FOTO: MARKUS BALSER Oliver Kretschman­n vor dem Emmericher Hafen. Auch die Container des Rhein-Waal-Terminals hat er für seine Ausstellun­g in Szene gesetzt.

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