Publikumslieblinge auf der Bühne
Spende statt Eintritt: Herbert Herrmann und Nora von Collande erspielen 4500 Euro fürs Kindertheater.
EMMERICH (giko) Er hatte noch kein Wort gesagt, da brandete im Stadttheater schon Beifall auf. Herbert Herrmann hat in der Rheinstadt eine große Fangemeinde. 453 Besucher wollten ihn und seine Ehefrau Nora von Collande in der Komödie „Als ob es regnen würde“sehen. In dem Stück ging es um Geld, um sehr viel Geld. Wie passend, dass die Eintrittskarten für die Aufführung mit einer freiwilligen Spende der Theaterbesucher bezahlt wurden. Stolze 4498,40 Euro kamen zusammen. Das Geld fließt in das Kindertheater. Theater-Chef Michael Rozendaal will damit im nächsten Jahr den Feuerwehrmann Sam anheuern.
In dem Stück aus der Feder von Sébastian Thiéry, 2012 in Frankreich uraufgeführt, liegen Geldscheine plötzlich auf einem Tisch oder purzeln aus dem Schrank. Wer sie hingelegt hat, wissen Bruno (Herbert Herrmann) und Laurence (Nora von Collande) genauso wenig wie die Zuschauer. In der Pause unterhielten sich die Besucher über die ungewöhnliche Situation. „Was hätten Sie in dieser Situation getan?“Nicht alle wären damit sofort zur Polizei gegangen. „Ich würde das Geld behalten“, meinte eine Besucherin, die aus verständlichen Gründen namentlich nicht genannt werden mochte.
Auch die Hauptfiguren des Stücks, der Anästhesist Bruno und seine Frau Laurence, eine Schuldirektorin, wissen zunächst nicht, wie sie mit dem unheimlichen Geldsegen umgehen sollen. Sie hat Panik davor, dass man sie für Diebe halten könnte und würde das Geld am liebsten im Müll entsorgen, „weil es uns nicht gehört!“Bruno ist der Überzeugung, dass er den unverhofften Reichtum verdient hat - quasi als Auserwählter einer göttlichen Tombola. Er zieht los zum Shoppen, haut die über 30 000 Euro auf den Kopf und kehrt zurück mit prall gefüllten Tüten voller Luxusmarken wie Dior, Dolce & Gabanna oder Louis Vuitton. Zunächst ist seine Frau entsetzt, „weil man sich das Geld, das man ausgibt, auch verdient haben muss“. Erst nach einiger Bedenkzeit zieht sie ein sündhaft teures Designerkleid in Knallpink mit üppigem Dekolleté an. Und ist nicht glücklich damit: „Das sieht aus wie ein Nuttenfummel.“Er kontert: „Ich dachte, das nennt man Haute Couture.“
Überhaupt verstand es Herrmann gut, komische Situationen und Pointen rasch auf den Punkt zu bringen, so dass in den meisten Szenen Tempo und Heiterkeit dominierten. Auch bei den wenigen Auftritten des spanischen Hausmädchens Teresa(MarieWolff),dieihrenText auf Spanisch herunter ratterte. Am Ende des Stücks blieben viele Fragen offen. Vor allem, wie das viele Geld in die schicke Pariser Dachwohnung kam. Dennoch: Es gab viel Applaus für flink aufspielende Mimen, die sich winkend von der Bühne verabschiedeten.