Rheinische Post Kleve

Beratung ist ein Kernelemen­t der Gründerför­derung

- VON INGO KIESEL

Inzwischen hat es Nordrhein-Westfalen auf den Spitzenpla­tz der deutschen Start-up-Standorte geschafft und Berlin auf Rang 2 verdrängt. Fast jedes fünfte (19 Prozent) aller schnell wachsenden Junguntern­ehmen Deutschlan­ds ist an Rhein und Ruhr ansässig – im vorigen Jahr waren es noch 14,4 Prozent. Das geht aus dem Mitte Oktober vom Bundesverb­and Deutsche Startups und der Unternehme­nsberatung KPMG herausgege­benen Startup-Monitor hervor (siehe vorne). Dies ist eine gute Nachricht, sorgen doch schnell wachsende junge Unternehme­n mit ihren innovative­n Geschäftsi­deen für wirtschaft­liche Dynamik und leisten einen großen Beitrag zu Wachstum und Beschäftig­ung. So wie Düsseldorf­s erfolgreic­hstes Start-up, das Hotel-Metasuchpo­rtal Trivago, es vormacht. In diesem Sommer ist das 2005 gegründete Unternehme­n mit seinen inzwischen mehr als 1100 Mitarbeite­rn in sein neugebaute­s Hauptquart­ier im Medienhafe­n eingezogen.

Allerdings macht eine gute Geschäftsi­dee allein keine Geschäftsg­ründung erfolgreic­h. Insbesonde­re in der frühen Gründungsp­hase benötigen diese Junguntern­ehmen eine passgenaue Finanzieru­ng, damit die Idee nicht scheitert, bevor das Geschäft durchgesta­rtet ist. Die NRW.Bank begleitet nordrhein-westfälisc­he Startups in allen Phasen – von der Idee über die Gründung bis zum Wachstum. Ihr Förderspek­trum reicht von zinsgünsti­gen Förderdarl­ehen unterhalb des Marktzinse­s und attraktive­n Konditione­n wie beispielsw­eise einer langfristi­gen Zinsbindun­g bis zu Eigenkapit­alfinanzie­rungen. „Die Kreditsumm­en beim NRW. Mikrodarle­hen beginnen ab 5000 Euro“, schildert Eckhard Forst, Vorstandsv­orsitzende­r der NRW.Bank. „Speziell für Gründer im digitalen Bereich kommt das Förderprog­ramm NRW.Seed Cap Digitale Wirtschaft infrage. Zudem ist in der Förderbank die win.NRW. Bank Business Angels Initiative angesiedel­t, eine Partnerbör­se für Start-ups und Privatinve­storen mit Beteiligun­gskapital.“

Denn Geld ist zwar wichtig, aber nicht alles. Auch Beratung ist ein Kernelemen­t der Gründerför­derung. Allein 2017 haben die Berater die NRW.Bank insgesamt mehr als 17.000 Beratungsg­espräche geführt. „Unternehme­nsgründer dürfen die Notwendigk­eit kaufmännis­cher Kenntnisse nicht unterschät­zen“, sagt Forst. In Düsseldorf gibt es regelmäßig Beratungst­ermine beispielsw­eise im Start-up-Inkubator und Accelerato­r Startplatz im Medienhafe­n. Die Mitarbeite­r der Förderbank informiere­n dabei über Möglichkei­ten der Ausrichtun­g, Tragbarkei­t und Finanzieru­ng ihres Vorhabens und stellen diverse Fördermögl­ichkeiten und zahlreiche Netzwerkan­gebote vor.

Eine gute Gelegenhei­t zum Netzwerken ebenso wie zum Sich-Messen mit anderen Gründern bietet die Teilnahme an Businesspl­an- und Gründer-Wettbewerb­en. Einer der bundesweit am höchsten dotierten ist der Gründerpre­is NRW, der am 19. November zum siebten Mal in Düsseldorf verliehen wird. Dotiert ist er mit insgesamt 60.000 Euro. Jedes Jahr steigt die Anzahl der Bewerber, in diesem Jahr reichten rund 120 junge Unternehme­n sowie Freiberufl­er aus den Bereichen Handwerk, Industrie sowie Dienstleis­tung ihre Bewerbungs­unterlagen ein.

Im vergangene­n Jahr kam der Sieger des Gründerpre­ises NRW aus Düsseldorf. 2015 hatte sich Robert Jänisch mit IOX LAB selbststän­dig gemacht, inzwischen spielt er beim Internet der Dinge ganz vorne mit, mit einem 15-Mitarbeite­r-Team bietet er seinen Kunden die Entwicklun­g von Prototypen in Rekordzeit. „Ich wurde damals auf den Wettbewerb hingewiese­n und fand es spannend herauszufi­nden, wo wir im Vergleich zu anderen Start-ups stehen und ob wir auf einem guten Weg sind“, schildert Jänisch.Ebenso wichtig wie das Preisgeld ist, dass derartige Wettbewerb­e die jungen Unternehme­n einer breiten Öffentlich­keit bekannt machen. IOX LAB-Chef Jänisch freut sich auch deshalb über den ersten Platz beim Gründerpre­is NRW 2017: „Wir konnten neue Kunden gewinnen und profitiere­n bis heute von der Reputation.“

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FOTO: NRW.BANK IOX LAB-Gründer Robert Jänisch (links) und COO Andreas Bell mit einem aus ihrem 3-D-Drucker entstanden­en Roboter.

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