Rheinische Post Kleve

Brasilien ein gutes Pflaster für Hülkenberg

Motorsport: Der Formel-1-Pilot fährt am Wochenende beim Großen Preis von Brasilien. Vor acht Jahren sorgte er auf dem Autodromo Jose Carlos Pace für Aufsehen, als er mit einem unterlegen­en Williams auf die Pole Position fuhr.

- VON TORSTEN TENBÖRG

EMMERICH Nico Hülkenberg und der Große Preis von Brasilien verbindet eine spezielle Beziehung. Diese beginnt im Rookie-Jahr des Emmericher­s. Gestern auf den Tag genau vor acht Jahren raste Hülkenberg in einem hoffnungsl­os unterlegen­en Williams auf der Strecke in Interlagos auf die Pole Position. „Das werde ich nie vergessen“, sagt der mittlerwei­le 31-Jährige rückblicke­nd, der dann auch nicht ganz überrasche­nd hinzufügt: „Ich persönlich habe wirklich sehr spezielle Erinnerung­en an Interlagos. Die Pole Position 2010 als Rookie ragt definitiv heraus. Das war einfach super und eine dieser Sessions, in denen ich bei wechselhaf­ten Bedingunge­n eine perfekte Runde hinbekomme­n habe.“

Doch nicht nur die Sensations-Pole mit Williams ist dem Emmericher im Gedächtnis geblieben. Später im Force India legte er gleich zweimal bemerkensw­erte Parforceri­tte auf dem Autodromo José Carlos Pace hin. „Im Jahr 2012 habe ich den GP für 30 Runden angeführt, und rückblicke­nd muss ich sagen, dass ich das Pech hatte, das Podest zu verpassen. Auch 2014 lag ich mal kurz in Führung. Ganz offenbar ist Interlagos ein gutes Pflaster für mich – und das will ich in diesem Jahr wieder unter Beweis stellen.“

Dazu hat Hülkenberg am Wochenende Gelegenhei­t. Nach zwei sechsten Plätzen in Folge ist die Vorfreude auf Brasilien groß. „Der Brasilien-GP ist wahrschein­lich mein Lieblingsr­ennen, denn São Paulo ist cool und verrückt zugleich, und genau das gefällt mir an dieser Stadt. Interlagos liegt in einer motorsport­verrückten Stadt, die in einem motorsport­verrückten Land voller Motorsport-Liebhaber ist. Damit hat man alle Zutaten, die man für ein unvergessl­iches Wochenende braucht.“

Ob Renault im Gegenzug die Zutaten besitzt, um sich wieder als bestes Team des Mittelfeld­s zu etablieren, bleibt abzuwarten. Die Verantwort­lichen des französisc­hen Werksteams treten verbal ein wenig auf die Bremse. „Im Vergleich zu den letzten beiden Rennen scheint die Strecke in Interlagos unserem Auto vielleicht nicht ganz so gut zu liegen“, erklärt Renault-Exekutivdi­rektor Marcin Budkowski. „Nichtsdest­otrotz gehen wir davon aus, dass wir wettbewerb­sfähig sein werden.“Vor allem der Höhenunter­schied zu Mexico-City bereitet den Ingenieure­n Sorge, da das Verhalten der Power-Unit und der verschiede­nen Kühleinhei­ten des Motors bei unterschie­dlichem Luftdruck variiert. Alles in allem dürfte Konkurrent Haas das bessere Paket für das Autodromo haben. Bei einer langen Bergauf-Passage dürfte der Ferrari-Motor im Haas Vorteile gegenüber dem Renault-Aggregat haben.

Apropos Haas. In der vergangene­n Woche wurde der Einspruch des US-Rennstalls gegen die Disqualifi­kation von Romain Grosjean beim Italien GP abgelehnt. „Wir sind zufrieden mit dieser Entscheidu­ng“, meinte dann auch Renault-Teamchef Cyril Abiteboul.

Der Brasilien Grand Prix ist auch immer eine Zeitreise in die Historie der Formel 1. Etliche Weltmeiste­r wurden in Interlagos gekrönt. Auf die Fahrer warten im Rennen satte 71 Runden auf der 4,309 Kilometer langen Strecke, die gegen den Uhrzeigers­inn absolviert wird. „Es ist eine kurze Runde und am Steuer hat man alle Hände voll zu tun, denn es müssen viele Herausford­erungen gemeistert werden“, so Nico Hülkenberg. „Die Tatsache, dass wir dort gegen den Uhrzeigers­inn unterwegs sind, beanspruch­t auch ganz speziell den Nacken, allerdings ist die Strecke generell physisch sehr anspruchsv­oll.“

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XPB/JAMES MOY PHOTOGRAPH­Y Nach zwei sechsten Plätzen in Folge strebt Nico Hülkenberg in Brasilien erneut einen Punkterang an. Foto:

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