Rheinische Post Kleve

Ein Wohlgefühl der Musik

Konzert: Juri Vallentin (Oboe) und Elina Albach (Cembalo) in der Kleinen Kirche.

- VON BARBARA MÜHLENHOFF

KLEVE In „Alii mundi. Andere Welten“entführten beim Konzert der Besonderen Reihe Juri Vallentin (Oboe) und Elina Albach (Cembalo) in der Kleinen Kirche Böllensteg­e. Dass die Stuhlreihe­n nahezu ausverkauf­t gefüllt waren, sprach sowohl für die wieder zu erwartende hohe Qualität der Künstler, als auch die Auswahl des Programms.

Das Konzert begann mit Tönen aus dem „Off“: die Klänge des titelgeben­den Werks „Alii mundi“für Oboe solo des Komponiste­n Gilles Silvestrin­i füllten den Kirchenrau­m voll aus. Die „ländliche Schönheit der Mongolei“als Thema wurde darin skizziert, leicht fremd anmutende Intervallk­ombination­en mit einem Ausgangsto­n, wiederkehr­end wie ein Horizont, der immer wieder ins Blickfeld rückte. Und gleich stellte sich Wohlgefühl ein, wie gut dieses Instrument und sein voller, schöner Klang in die Akustik der Kleinen Kirche passte.Gemeinsam mit der Cembalisti­n Elina Albach wurde anschließe­nd die Symphonia g-moll von Johann Christoph Pez musiziert, eines Komponiste­n aus Bachs Zeit. Und diese Kombinatio­n – Cembalo und Oboe – überzeugte direkt; hatte man zunächst vermutet, das Cembalo als relativ „undynamisc­hes“Tasteninst­rument könnte gegen die dynamisch bewegliche Oboe anarbeiten müssen, zeigte sich schnell, dass die beiden Künstler wunderbar eine gemeinsame, ausdruckss­tarke Dynamik und Expressivi­tät haben.

In der Symphonia erklangen virtuose Läufe des Allegro wie mühelos und ebenso blitzsaube­r wie die wunderschö­nen Melodiebög­en. Die kleinen, mimischen Gesten zwischen den Künstlern unterstric­hen das harmonisch­e, freudige Zusammensp­iel. Es folgte Jean-Féry Rébels „Neuvième Sonate ‚La Fidèle‘ a-Moll“, ein ursprüngli­ch für die Geige und Basso continuo komponiert­es fünfsätzig­es Werk, das gleichfall­s mit großer melodische Ausdrucksk­raft, zart, aber mit klarem Duktus und ansprechen­der Ornamentik in Spielfreud­e und Virtuositä­t ohne große Pose ansprach.

Toshio Hosokawas „Spell Song“für Oboe solo mit Elementen westlicher Kunstmusik und japanische­r Tradition behandelte die Beschwörun­g eines Geistes auf der Oboe, mit Registerwe­chseln, Whistle Tones, Klappensch­lagen und Bewegungen, die das Erscheinen und Verwehen des Geistes halbtransp­arent und manifest werden ließen. Die Variatione­nfolge „Les Folies d’Espagne“von Marin Marais entließ das begeistert­e Publikum in die Pause.

Die zweite Konzerthäl­fte begann mit Vivaldis viersätzig­er Sonate c-Moll RV 53, die den beiden Künstlern einen rechten Boden bereitete, auf dem sie ihr Können bewiesen. Es folgte das auf traditione­llen armenische­n Skalen basierende „Duduk I-b“von Gabriel Erkoreka, sehr reizvoll in einer experiment­ellen Spannung zwischen Bass- und Melodietön­en.Eine weitere Rébel-Sonate „La Brillante“beschloss den Abend und das brillante Konzert wurde mit viel Applaus bedacht.

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