Ein Wohlgefühl der Musik
Konzert: Juri Vallentin (Oboe) und Elina Albach (Cembalo) in der Kleinen Kirche.
KLEVE In „Alii mundi. Andere Welten“entführten beim Konzert der Besonderen Reihe Juri Vallentin (Oboe) und Elina Albach (Cembalo) in der Kleinen Kirche Böllenstege. Dass die Stuhlreihen nahezu ausverkauft gefüllt waren, sprach sowohl für die wieder zu erwartende hohe Qualität der Künstler, als auch die Auswahl des Programms.
Das Konzert begann mit Tönen aus dem „Off“: die Klänge des titelgebenden Werks „Alii mundi“für Oboe solo des Komponisten Gilles Silvestrini füllten den Kirchenraum voll aus. Die „ländliche Schönheit der Mongolei“als Thema wurde darin skizziert, leicht fremd anmutende Intervallkombinationen mit einem Ausgangston, wiederkehrend wie ein Horizont, der immer wieder ins Blickfeld rückte. Und gleich stellte sich Wohlgefühl ein, wie gut dieses Instrument und sein voller, schöner Klang in die Akustik der Kleinen Kirche passte.Gemeinsam mit der Cembalistin Elina Albach wurde anschließend die Symphonia g-moll von Johann Christoph Pez musiziert, eines Komponisten aus Bachs Zeit. Und diese Kombination – Cembalo und Oboe – überzeugte direkt; hatte man zunächst vermutet, das Cembalo als relativ „undynamisches“Tasteninstrument könnte gegen die dynamisch bewegliche Oboe anarbeiten müssen, zeigte sich schnell, dass die beiden Künstler wunderbar eine gemeinsame, ausdrucksstarke Dynamik und Expressivität haben.
In der Symphonia erklangen virtuose Läufe des Allegro wie mühelos und ebenso blitzsauber wie die wunderschönen Melodiebögen. Die kleinen, mimischen Gesten zwischen den Künstlern unterstrichen das harmonische, freudige Zusammenspiel. Es folgte Jean-Féry Rébels „Neuvième Sonate ‚La Fidèle‘ a-Moll“, ein ursprünglich für die Geige und Basso continuo komponiertes fünfsätziges Werk, das gleichfalls mit großer melodische Ausdruckskraft, zart, aber mit klarem Duktus und ansprechender Ornamentik in Spielfreude und Virtuosität ohne große Pose ansprach.
Toshio Hosokawas „Spell Song“für Oboe solo mit Elementen westlicher Kunstmusik und japanischer Tradition behandelte die Beschwörung eines Geistes auf der Oboe, mit Registerwechseln, Whistle Tones, Klappenschlagen und Bewegungen, die das Erscheinen und Verwehen des Geistes halbtransparent und manifest werden ließen. Die Variationenfolge „Les Folies d’Espagne“von Marin Marais entließ das begeisterte Publikum in die Pause.
Die zweite Konzerthälfte begann mit Vivaldis viersätziger Sonate c-Moll RV 53, die den beiden Künstlern einen rechten Boden bereitete, auf dem sie ihr Können bewiesen. Es folgte das auf traditionellen armenischen Skalen basierende „Duduk I-b“von Gabriel Erkoreka, sehr reizvoll in einer experimentellen Spannung zwischen Bass- und Melodietönen.Eine weitere Rébel-Sonate „La Brillante“beschloss den Abend und das brillante Konzert wurde mit viel Applaus bedacht.