Rheinische Post Kleve

Besucher begeistert von „Land im Nebel“

Am Donnerstag­abend las Nicole Peters in der Stadtbüche­rei aus ihrem Debütroman „Land im Nebel“. Zahlreiche Gäste kamen – und fanden Gefallen am historisch­en Roman, der Geschichte­n vom Niederrhei­n im 18. Jahrhunder­t erzählt.

- VON MONIKA HARTJES

EMMERICH Alle Stühle waren besetzt, es mussten sogar noch einige dazugestel­lt werden. „Ich freue mich, dass so viele Zuhörer zur Lesung von Nicole Peters gekommen sind“, begrüßte Magdalena Janßen-Koeller, Leiterin der Stadtbüche­rei, die rund 70 Besucher. Gemeinsam mit der Buchhandlu­ng „Leselust? Klar!“– auf Initiative von Elfi Peters, Mutter der Autorin – hatte die Stadtbüche­rei zur Lesung des Debütroman­s „Land im Nebel“am Donnerstag­abend eingeladen. „Die Stadtbüche­rei ist für mich ein bisschen wie nach Hause kommen. Als Kind bin ich schon immer gerne durch die Gänge mit den vielen Bücherrega­len geschlende­rt“, sagte Nicole Peters, die 1968 in Emmerich geboren und in der Rheinstadt aufgewachs­en ist.

Und darum geht es in dem historisch­en Roman: Das Rheinland ist geteilt. Im Herbst 1796 liegt Frankreich im Krieg mit den Monarchien Europas. Die Revolution­struppen sind bis an den Niederrhei­n vorgerückt, die Bündnissta­aten stellen sich dieser Expansion entgegen. Im Herzogtum Berg kämpft die junge Adelige Johanna um ihre eigene Unabhängig­keit. Sie begehrt gegen eine Heirat auf und mischt sich in die Bewirtscha­ftung des Familiengu­tes ein. Als sie bei Kloster Bödingen dem Franzosen und vermeintli­chen Mönch Henri begegnet, bringen sie ihre Gefühle zu ihm zwischen alle Fronten.

Zu wunderschö­nen Landschaft­sfotos von den Original-Schauplätz­en ihres Romans las Nicole Peters Szenen aus ihrem Buch vor. Ihr Vater Johann übernahm die technische Ausführung. Die Autorin erzählte, wie sie über Fantasy-Rollenspie­le, die sie im Studium mit Kollegen durchführt­e, zum Schreiben eigener Geschichte­n kam. Das Bild ihrer Romanfigur Henri, ein französisc­her Revolution­är, hatte sie quasi im Garten ihres jetzigen Wohnortes Hennef plötzlich vor Augen. „Und er wollte, dass ich seine Geschichte erzähle.“So recherchie­rte sie die Historie im Rheinland um die Zeit Ende des 18. Jahrhunder­ts und schrieb dann ihren 480 Seiten langen Roman „Land im Nebel“, der im September im Gemeiner Verlag erschien.

Sie las vor von Henri, der seine Erinnerung­en an die Revolution­skriege vergessen möchte und mit schmerzend­en Füßen und in

„Im Roman spielen sowohl erfundene als auch echte Charaktere mit, wie etwa Theodor, Freiherr von Hallberg Broich“

Mönchskutt­e durch das Land wandert, auf der Suche nach einer Unterkunft. So beginnt die Geschichte. „In dem Roman spielen verschiede­ne Charaktere mit: Erfundene, wie Henri, aber auch ‚echte’ aus der Geschichte, wie etwa Theodor, Freiherr von Hallberg Broich und Attenbach, der als unberechen­bar, größenwahn­sinnig und skrupellos beschriebe­n wird – eine tolle Figur für einen Roman“, erklärte Nicole Peters. Sie habe ihm eine Nicole Peters Schriftste­llerin Tochter „angedichte­t“, die Hauptfigur Johanna. Damit jeder die Stellung und Bedeutung der einzelnen Personen nachvollzi­ehen kann, hat die Autorin ihrem Roman ein Personenve­rzeichnis angehängt.

In einer anderen Szene stellte sie den Mönch Ignatius Kleefeld vor, Küchenmeis­ter im Kloster Bödingen und mit einer guten Singstimme gesegnet. In der Pause durften die Besucher „Bödinger Klosterkrä­uterbrot“probieren, „wie es Bruder Ignatius vor 200 Jahren bereits zubereitet hat“, so die Vorleserin.

Nach der Pause stellte sie dann in einer Szene die Hauptfigur Johanna vor, die mit ihrem Pferd Argos unterwegs war. „Und jetzt lese ich noch ein Kapitel vor, das entscheide­nd ist für den Fortgang der Geschichte“, machte Peters neugierig. „Aber ich lese nur den Anfang, den Rest müssen sie schon selber lesen.“Es ging darum, wie Johanna, die sich mit Heilkräute­rn auskennt, beim Brombeerpf­lücken an einem alten Pilgerweg auf den schwer verletzten Henri trifft.

Dass die Lesung den Besuchern gefallen hat, zeigte sich nicht nur an den begeistert­en Applaus, sondern auch an etliche verkaufte Bücher, die Nicole Peters natürlich gerne persönlich signierte.

„Das war toll, danke für den schönen Abend“, bedankte sich ein Zuhörer.

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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Zahlreiche Neugierige kamen zur Lesung von Nicole Peters in die Stadtbüche­rei Emmerich am Donnerstag­abend.

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