Der Nikolaus kommt wieder über die Niers
Eine alte Gocher Tradition soll mit Hilfe des örtlichen Heimatvereins wieder aufleben: Von diesem Jahr an wird der Nikolaus wieder wie früher per Boot die Gocher Kinder besuchen.
GOCH Ab und zu darf ein kleiner Seitenhieb auf die Kreisstadt Kleve sein, auch wenn deren Ex-Bürgermeister Theo Brauer gerade wieder die Freundschaft der Nachbarkommunen beschworen hat: Goch kennt die Tradition, den Nikolaus übers Wasser anreisen zu lassen, schon länger als Kleve, versichert Altbürgermeister und Heimatvereinsvorsitzender Willi Vaegs. Nur leider war dieser nette Brauch irgendwann zum Erliegen gekommen. Ein Zustand, der nun beendet wird.
„Als vor einigen Jahren die Nierswelle angelegt wurde, haben wir gleich gesagt: Da müsste man doch einiges für Familien anbieten. Und da fiel uns der Nikolaus wieder ein“, erzählte beim Pressegespräch des Heimatvereins Engeline Aymans. Rathaus-Chef Ulrich Knickrehm genehmigte das Vorhaben. Zumal die Sicherheit der Beteiligten natürlich (so wie in früheren Jahren) durch DLRG und Feuerwehr gewährleistet wird.
Die Pflege des Brauchtums ist neben der Erforschung der Heimatgeschichte wohl die wichtigste Aufgabe des Heimatvereins. „Vor 30 Jahren kam in Goch der Nikolaus schon über die Niers, das war schön für die Kinder, und so soll’s wieder sein“, sagt Vaegs. Seine Kolleginnen Engeline Aymans und Barbara Kirchberg van Gulik werben bereits jetzt unter den (noch) jüngeren Frauen Gochs dafür, sie in den kommenden Jahren zu unterstützen oder abzulösen, denn die verschiedenen Arbeitskreise des Vereins haben jeweils so ihren speziellen Personenkreis.
Der Heilige Mann wird am Mittwoch, 5. Dezember, an der Niers erwartet. Mit einem Boot der DLRG fährt er gemütlich Richtung Nierswelle. Auf den Stufen am Ufer wird er dann stehen und sich wie die Gäste bestimmt an den Weisen des Feuerwehr-Musikzugs erfreuen. Die Willi Vaegs Heimatverein Goch
Wehrleute sichern die Anlegestelle und begleiten die hoffentlich große Gruppe dann zum Fünf-RingeHaus. Im Innenhof des Fünf-Ringe-Hauses werden dann Stiefel mit leckerem Inhalt verteilt – wenn die Eltern sie denn vorher zum Füllen abgegeben haben.
Anders als in der überlieferten Vorlage ist der „Zwarte Piet“oder „Knecht Ruprecht“kein Scheusal, das die Kinder verhaut, sondern in Goch ein lieber Helfer des Nikolaus’: Er unterstützt den alten Mann beim Verteilen der Geschenke. Jedes Kindergartenund Grundschulkind, für das vorab ein Stiefel abgegeben wurde, bekommt ihn mit Süßem von Kusenberg und einem Weckmann von Reffeling zurück. „Die Wartezeit können sich die Großen mit Glühwein von Litjes, die Kleinen mit Kinderpunsch vertreiben“, sagt Barbara van Gulik. Engeline Aymans ergänzt, dass das alkoholfreie Heißgetränk für die Kleinen kostenlos sein soll. Schließlich wurden mit Sparkasse und Stadtwerken freigiebige Sponsoren gewonnen. Theo Aymans vom Arbeitskreis „Goch TV“wird mit seinen Mitstreitern wohl dafür sorgen, dass wieder schönes Videomaterial entsteht.
Zum Ablauf ist wichtig zu wissen: Die Stiefel können ab sofort bis zum 23. November bei Thonnet auf der Bahnhofstraße, im Geschenkehaus Peters auf der Vossstraße und bei den Stadtwerken auf der Klever Straße abgegeben werden. Damit jeder seinen eigenen Stiefel zurückbekommt, wird das „Schuhwerk“durchnummeriert und man bekommt ein Nummernzettelchen. Engeline Aymans: „Das muss am Nikolausabend auf jeden Fall mitgebracht werden.“Für Vergessliche: Notfalls werden die Stiefel auch noch am Samstag, 24. November, zwischen 11 und 13 Uhr am Fünf-Ringe-Haus gefüllt.
„Vor 30 Jahren kam in Goch der Nikolaus zuletzt über die Niers“
Information Eltern werden gebeten, vorab Stiefel zum Füllen mit Süßigkeiten abzugeben. Der Termin für den hohen Besuch steht auch schon fest: Er ist für Mittwoch, 5. Dezember, 18 Uhr, angesetzt.