Ein Tag fürs Vorlesen in Emmerich
An fünf Stellen in der Stadt ging es um das Vorlesen. In der Buchhandlund von Lydia Klar an der Steinstraße zum Beispiel stand der Räuber Hotzenplotz im Mittelpunkt.
EMMERICH Gespannt verfolgten einige Kinder und Mütter, die es sich in der Buchhandlung „Leselust?Klar!“auf Sitzkissen gemütlich gemacht hatten, die spannenden Abenteuer von Räuber Hotzenplotz – ein Kinderbuchklassiker von Otfried Preußler.
„Der ist eigentlich gar nicht so böse wie ein echter Räuber“, beruhigte Vorleserin Claudia Kersten, die sich mit ihrer Tochter Leonie beim Lesen abwechselte. Und da eine hölzerne Kaffeemühle in der Geschichte eine Rolle spielt, hatte sie eine mitgebracht, an der die Kinder dann auch mal drehen dürfen.
Mit Aktionen wie dem „Bundesweiten Vorlesetag“, der seit 15 Jahren immer im November stattfindet, sollen schon die Jüngsten für das Lesen begeistert werden. Lesen fördert die Sprachkompetenz und erweitert den Wortschatz. Fantasie und Kreativität werden angeregt, Lesen entführt in andere Welten. Durch Lesen erlangt man Wissen. Und: Lesen und Vorlesen machen glücklich.
Wie glücklich, das konnte man am Freitag erleben. Zum ersten Mal beteiligte sich Emmerich an dem Vorlesetag – an insgesamt fünf Standorten. „Ich hatte die Aktion auf Facebook entdeckt und unsere Stadt dann sofort dafür angemeldet, weil ich das eine gute Sache finde“, erzählte Verena van Niersen von der Wirtschaftsförderung.
Sie sprach einige Leute an, die – trotz der kurzfristigen Vorbereitungszeit – gleich zur Teilnahme bereit waren, andere meldeten sich aufgrund des Facebook-Aufrufes.
Während die Kinder in der Buchhandlung in die Hotzenplotz-Abenteuer eintauchten, entführte Kinderbuchautorin Eva Stomberg im Foyer der Deutschen Bank die jungen Zuhörer mit ihrem Buch „Oles zauberhafte Reise durch die Suppenschüssel“in die Krümelland-Welt mit den Bären Ole und Lasse, der Schildkröte Stina, dem Esel Pelle und dem Bärenmädchen Skrollan.
Am Morgen hatte sie noch drei Lesungen für die Schüler der Rheinschule in der Stadtbücherei veranstaltet. „Vielleicht sind solche Aktionen auch motivierend, dass Kinder und Eltern öfter mal ein Buch zur Hand nehmen, statt vor dem Computer zu sitzen“, sagte Filialdirektor Tim Köster, der gerne die Räumlichkeiten der Bank zur Verfügung stellte.
Beatrix Kalwa hatte das Buch „Pelle zieht aus“von Astrid Lindgren ausgewählt. „Die Geschichte spricht Kinder sehr an, sie können sich gut in Pelle hineinversetzen“, sagte sie. Finya kam als erste. „Ich mag es, wenn mir jemand etwas vorliest“, sagte die Fünfjährige.
In zwei Sprachen las das Ehepaar Stevens vor. Jan Stevens war für die niederländischen Geschichten, seine Frau Gaby für die deutschen zuständig. Sie lasen in ihrer Provinzial-Geschäftsstelle unter anderem Detektivgeschichten und lustige Begebenheiten eines schlecht gelaunten Nashorns vor. In der Stadtbücherei hatten es sich acht Kinder gemütlich gemacht, um Renate Becker zuzuhören, die aus ihren Büchern „Susi Strohhut und Hein Brummer“vorlas.
Verena van Niersen war zufrieden. „Für den Anfang war die Resonanz sehr gut, ist aber noch ausbaubar“, sagte sie im Hinblick auf das nächste Jahr, wenn die Aktion wiederholt werden soll. Und auch die Lesungen für Erwachsene möchte sie weiter ausbauen.