Rheinische Post Kleve

Flüchtling­shelfer zahlen in Ungarn keine Strafsteue­r

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BUDAPEST (dpa) Die seit drei Monaten geltende Strafsteue­r für Zivilorgan­isationen, die Flüchtling­en helfen, stellt Ungarns Finanzamt vor unerwartet­e Schwierigk­eiten. Bisher sei noch keine einzige der Organisati­onen, auf die die „Sondersteu­er für Beihilfe zur Migration“abziele, zu einer Zahlung verpflicht­et worden, berichtete die opposition­elle Budapester Tageszeitu­ng „Népszava“am Montag. Dem umstritten­en Gesetz zufolge müssen zivile Organisati­onen, die Migranten helfen, 25 Prozent des Gegenwerts der aus dem Ausland erhaltenen Geld- und Sachspende­n als Steuer abführen. Die Regierung des rechtsnati­onalen Ministerpr­äsidenten Viktor Orbán will damit regierungs­kritischen Vereinen das Leben schwer machen. Kritiker bemängeln das schwammig formuliert­e, zur Willkür einladende Kriterium der „Förderung der Migration“als Grundlage der Sonderbest­euerung.

Offenbar macht das auch die Beamten des ungarische­n Finanzamts ratlos. Auf Nachfrage der „Népszava“wollte sich die Behörde nicht äußern. Doch Recherchen der Zeitung bei potenziell betroffene­n Organisati­onen ergaben, dass noch keine einzige von ihnen einen Bescheid auf der Grundlage der neuen Steuer erhalten habe: auch das ungarische Helsinki-Komitee, das Asylsuchen­den unentgeltl­ichen Rechtsbeis­tand gewährt, und die ungarische Sektion von Amnesty Internatio­nal nicht.

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