Mareen Hufe kann jetzt schon für Hawaii planen
Die Weseler Triathletin gewinnt in Malaysia ihren zweiten Ironman und qualifiziert sich erneut für die Weltmeisterschaft.
NIEDERRHEIN (R.P.) Viele Gemeinsamkeiten bestehen zwischen Klagenfurt und Pulau Langkawi wahrlich nicht. Ersteres ist die Hauptstadt des österreichischen Bundeslandes Kärnten, während Pulau Langkawi die Hauptinsel und zugleich der Name einer Inselgruppe vor der Nordwestküste von Malaysia ist. Doch trotz aller geografischen und klimatischen Unterschiede: Eines vereint die beiden Orte. Hier feierte Mareen Hufe, die für die Trimiators des TV Voerde startet, ihre bisher einzigen Siege bei einem Ironman.
In Österreich gelang ihr das im Sommer erstmals, in Malaysia wiederholte die Profi-Triathletin aus Wesel diesen Coup. In 9:25,21 Stunden bewältige die 40-Jährige die 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und den abschließenden Marathonlauf über 42,195 Kilometer. Im Ziel lag sie eine halbe Stunde vor der Zweitplatzierten Tschechin Simona Krivankova.
Knapp 100 Meter vom Meer entfernt und in einer Bar den Sonnenuntergang erwartend, plaudert die Weselerin über ihren zweiten Sieg und die damit verbundene Qualifikation für Hawaii 2019 (12. Oktober) – dem Ironman-Mekka. Im vergangenen Jahr hatte sie das Ticket im Dezember in der Tasche, schon damals ein persönlicher Rekord. „Aber im November habe ich noch nie eine Pizza Hawaii gegessen“, sagt Mareen Hufe. Die gönnt sie sich traditionell für die Qualifikation, auch in Malaysia.
Und dies nach einem Wettkampf, der im Vorfeld für Mareen Hufe eine ungewohnte Rolle bereithielt. „Das war mein erster Ironman als Favoritin“, sagt sie. Beim Sieg in Klagenfurt galt sie als Mitfavoritin, diesmal wurde der Zusatz „Mit“einfach gestrichen. Dieser Erwartungshaltung stellte sich die Profi-Triathletin, für sie war es letztlich keine Bürde. „Ich wollte gewinnen, hatte mich allerdings auf ein richtig enges Rennen eingestellt“, sagt die Weselerin. Diese Einschätzung resultierte auch noch aus dem Wettkampf auf Hawaii vor fünf Wochen und schien sich zu bestätigen.
„Es war sehr schwer, nach Hawaii wieder auf die Füße zu kommen“, sagt Mareen Hufe. Dieses Jahr habe sie richtig daran zu knabbern gehabt. Der Körper sei müde und auch mental sei es schwierig gewesen. Knapp zwei Wochen vor dem Wettbewerb in Malaysia reiste die Weselerin am 5. November an. „Hier war es leichter zu entspannen, es wurde von Tag zu Tag besser“, so Hufe. „Aber richtig erholt war ich auch direkt vor dem Rennen noch nicht.“
Bei den klimatischen Bedingungen sollte Malaysia zudem eine Nummer härter als Hawaii werden. „Das waren gefühlt 40 Grad, auch wenn nur 32 auf dem Thermometer angezeigt wurden.“Dazu machte hohe Luftfeuchtigkeit den Athleten zu schaffen. Nach dem Schwimmen wies Mareen Hufe sechs Minuten Rückstand auf Jocelyn McCauley auf. Die US-Amerikanerin hatte ihr 2017 den Platz unter den Top Ten auf Hawaii weggeschnappt. „Das war ein Brett, vier Minuten hatte ich erwartet“, sagt die Triathletin aus Wesel. Durch ein gut zehnminütiges Unwetter auf der Radstrecke ließ sie sich nicht beirren, fuhr mit der besten Zeit (5:00,12 Stunden) einen fünfminütigen Vorsprung hinaus.
Danach lief in der letzten Disziplin des Ausdauer-Dreikampfs alles wie am Schnürchen. Offensiv, aber kontrolliert ging Hufe den Marathon an, baute die Führung kontinuierlich aus. McCauley stieg zwischenzeitlich aus. „Dass ich den Lauf so dominant bestreiten würde, dies war der Wahnsinn“, so Mareen Hufe. Auch hier war sie die Schnellste, in der Summe machte dies mehr als eine halbe Stunde Vorsprung und im Gesamtklassement den siebten Platz aus.
Zum Jahresende läuft für die Weselerin die Absprache mit ihrem Arbeitgeber Byk aus, bei dem sie eine Halbtagsstelle besitzt, um im Profibereich der Triathletinnen mithalten zu können. Doch ein erneutes Übereinkommen ist bereits in trockenen Tüchern. Mareen Hufe hängt noch einmal zwei Jahre mit Halbtagsjob und Triathlon dran. Dass es danach eine erneute Verlängerung geben könnte, daran glaubt sie derzeit nicht so recht. „Ich gehe davon aus, dass dies das letzte Mal ist“, sagt die 40-Jährige. Doch endgültig festlegen will sie sich auch noch nicht.