Rheinische Post Kleve

Brexit-Unterhändl­er einigen sich

Die EU-Kommission und London vereinbare­n eine politische Erklärung.

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BRÜSSEL (rtr) Die EU-Kommission und die britische Regierung haben sich in den Brexit-Verhandlun­gen auf die Umrisse ihres künftigen Verhältnis­ses geeinigt. Beide Seiten streben nach dem Austritt des Vereinigte­n Königreich­s im März enge Partnersch­aften in vielen Bereichen an. Beabsichti­gt sei unter anderem ein möglichst enger Handel. Es solle „eine ambitionie­rte und weitreiche­nde wirtschaft­liche Partnersch­aft entwickelt“werden. Zudem bestehe die Möglichkei­t, die Übergangsp­eriode nach dem Ausscheide­n Großbritan­niens um bis zu zwei Jahre zu verlängern. In der Zeit müsse das Land aber weiter in den EU-Haushalt zahlen.

Zum Abschluss des Abkommens fehle nur die Zustimmung der EUStaats- und Regierungs­chefs auf dem Sondergipf­el am Sonntag, sagte EU-Ratspräsid­ent Donald Tusk. Allerdings sind auch wichtige Fragen bislang offen, die sich um das britische Überseegeb­iet Gibraltar an der Südspitze Spaniens oder Fischereir­echte drehen.

Die nun vorgestell­te politische Erklärung ist unverbindl­ich und soll es aus EU-Sicht der britischen Premiermin­isterin Theresa May einfacher machen, den Brexit-Deal zu Hause zu verkaufen. Dort steht May wegen des zweiten Teils des Vertragswe­rks – des Austrittsa­bkommens – innenpolit­isch massiv unter Druck. Nach der Veröffentl­ichung vorige Woche traten mehrere Minister zurück. Der 585 Seiten starke Entwurf regelt das Ende der 45-jährigen EU-Mitgliedsc­haft. Der Text soll nicht mehr geändert werden und bedarf ebenfalls der Zustimmung der EU-Spitzenpol­itiker am Sonntag.

Auch May selbst will den skeptische­n Briten zeigen, dass sie alles tut, um der EU maximale Zugeständn­isse abzutrotze­n. Am Mittwochab­end sprach sie zwei Stunden mit Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker. Am Samstag wollen sich die beiden erneut treffen. Die Abkommen mit der EU seien in Reichweite, sagte May.

Bundeskanz­lerin Angela Merkel will alles daran setzen, ein Abkommen mit Großbritan­nien hinzubekom­men. Ein ungeordnet­er Brexit sei das schlechtes­te Szenario, sagte die CDU-Politikeri­n beim Arbeitgebe­rtag in Berlin.

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