Rheinische Post Kleve

Bauausschu­ss lehnt neue Festhalle ab

In der Sitzung des Bau- und Planungsau­sschusses der Stadt Goch wurde der Antrag, an der Reuterstra­ße eine Festhalle zu errichten, mit elf zu acht Stimmen abgelehnt. Der Abstimmung ging ein kontrovers­er Meinungsau­stausch voraus.

- VON ANTJE THIMM

GOCH Das vor einigen Wochen nicht-öffentlich vorgestell­te Konzept, im Gewerbegeb­iet an der Reuterstra­ße eine Festhalle zu errichten, hat die Mehrheit im Gocher Bau- und Planungsau­sschuss nicht überzeugen können. Mit elf zu acht Stimmen wurde der Antrag auf Änderung des Bebauungsp­lanes abgelehnt. Diese Änderung wäre notwendig geworden, denn bislang gestattete das Gebiet keine Versammlun­gsstätten mit sozialen oder kirchliche­n Nutzungen.

Drei Investoren aus Goch hatten im Sommer Anträge formuliert, in denen sie das gesamte Grundstück in drei Teile gliedern wollten: eine 1500 Quadratmet­er große Veranstalt­ungshalle mit 200-250 Parkplätze­n, einen Garten- und Landschaft­sbaubetrie­b, der seinen derzeitige­n Sitz in Geldern hat, und eine Lagerhalle eines Gocher Unternehme­ns.

Der Abstimmung in der Sitzung des Bauausschu­sses ging eine Beratung mit kontrovers­em Meinungsau­stausch voraus, der die Bürger, die zu dieser öffentlich­en Sitzung im Rathaus sehr zahlreich gekommen waren, aufmerksam zu hörten. CDU-Ratsmitgli­ed Georg Binn erklärte in einem ausführlic­hen Wortbeitra­g, warum die CDU-Fraktion gegen den Antrag stimmt. Er nannte zwei Hauptgründ­e. Zum einen sei die Verkehrsan­bindung an die Bundesstra­ße 67 nicht ausreichen­d sicher, wenn es durch Veranstalt­ungen mit großen Teilnehmer­zahlen zu starkem Autoverkeh­r komme. Er verwies dabei auch auf seine Erfahrung als Leiter der Freiwillig­en Feuerwehr der Stadt Goch. Als zweites Gegenargum­ent nannte er die zu erwartende Lärmbeläst­igung der Anwohner im angrenzend­en Wohngebiet am Gocher Berg durch die Großverans­taltungen.

Ludwig Kade (ZIG) dagegen formuliert­e seine Zustimmung zum Thomas Lang Investor

Vorhaben der drei Gocher Investoren in einem Satz: „Ich stimme zu, denn Stillstand ist Rückstand.“Dem pflichtete auch der Vertreter der BFG-Fraktion, Carsten Janssen, bei: „Wir sehen im Bau einer großen Festhalle eine gute Sache für Goch. Viele Vereine würden profitiere­n.“

Hermann-Josef Brendieck (Bündnis 90/ Die Grünen) sah seinen einzigen Vorbehalt im fehlenden Sicherheit­skonzept bei der Verkehrsan­bindung. Für den Standpunkt der SPD-Fraktion legte Klaus-Dieter Nikutowski dar, dass zwei von ihnen dafür und zwei dagegen seien, und zwar wegen der genannten ungeklärte­n Verkehrsla­ge und der Lärmbeläst­igung der Anwohner. Der Vertreter der FDP, Ferdinand Heinemann, erklärte ebenfalls eine unklare Entscheidu­ngslage. Theo Becker (BFG) warb noch einmal dafür, der Ausschuss möge der Idee einer Festhalle eine „Chance“geben. Bei der darauf erfolgten Abstimmung votierten elf Mitglieder gegen und acht für den Antrag.

Einer der drei Investoren, Thomas Lang aus Goch, hatte im Vorfeld im Gespräch mit der Rheinische­n Post seine Enttäuschu­ng über die zu erwartende Ablehnung im Ausschuss geäußert: „Der Stadt Goch entgeht damit eine Chance, ein großes Gewerbegru­ndstück, das seit Jahrzehnte­n niemand haben will, zu verkaufen. Und die Bürger bekommen keine Lokation für große Feiern, nach der doch so viele Interessen­gruppen fragen.“

Einige Anlieger hatten auch in Form einer Unterschri­ftenliste ihre Bedenken kund getan. „Wir konnten nach Hinweisen aus den Fraktionen in den vergangene­n Tagen absehen, dass die Zustimmung ausbleiben würde“, so Thomas Lang. Er kam deshalb auch nicht mehr zu der Sitzung. Er und seine beiden Kompagnons hätten ihr Konzept aber nicht verworfen. „Wir stehen weiterhin hinter unserer Idee und müssen jetzt mal prüfen, ob wir sie irgendwo in der Nachbarsch­aft umsetzten können“, sagte er.

„Der Stadt Goch entgeht damit eine Chance“

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