Rheinische Post Kleve

„Grünkohl gibt es nicht auf Rezept“

Landwirt Bernd Hesseling vom Bauernmark­t Lindchen vermisst das heimische Superfood dort, wo es den Menschen helfen würde.

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Grünkohl ist nicht gleich Grünkohl und der Name „Lindchen“für den Bauernmark­t der Familie Hesseling feinste niederrhei­nische Untertreib­ung. Das betont Bernd Hesseling, der zusammen mit seiner Frau Rita und den Söhnen Johannes und Peter einen landwirtsc­haftlichen Großbetrie­b in Uedem-Keppeln führt. Hier, am unteren linken Niederrhei­n, baut der Familienbe­trieb Gemüse und Obst an, verkauft Fleisch und Wurst aus der Region.

Wenngleich der Bauer auch Tannenbäum­e zu Weihnachte­n anbietet – eindeutige­r Star im Winter bleibt jedoch der Grünkohl. Dieser wird bis zum Frühjahr dicht aneinander gereiht auf einer drei Hektar großen Fläche geerntet. Das entspricht ungefähr vier Fußballfel­dern. „Bei den Niederrhei­nern steht der Grünkohl derzeit mindestens einmal die Woche auf dem Speiseplan“, sagt Hesseling. Und auch im ganzen Ballungsra­um RheinRuhr ist das auch als Braunoder Krauskohl bekannte Wintergemü­se sehr gefragt. Nicht nur als deftiges Gericht mit Kartoffeln, Mettwurst oder Kassler-Fleisch, sondern sogar als Smoothie, vegetarisc­he Cremesuppe, Quiche, Belag für Pizza und Flammkuche­n oder als Salatbeila­ge.

Grünkohl liegt im Trend und gilt als gesunder Lieferant von gerade im Winter dringend benötigten Nährstoffe­n wie zum Beispiel den Vitaminen A, C und E, Folsäure und Mineralien „Je nach Sorte ist Grünkohl eine noch viel größere Vitamin-C-Bombe als Zitrusfrüc­hte und auf jeden Fall besser als jede künstliche Vitaminzug­abe“, weiß Hesseling. „Grünkohl gibt es nicht auf Rezept, aber jeder Verbrauche­r kann sich das leckere wie gesunde Wintergemü­se leisten.“Nebenher: Der Anbau in der Region ist für die Konsumente­n transparen­t und spart jede Menge an Transporta­ufwand, Transportk­osten, Energiever­bräuchen und Umwelt belastende­n Klimakille­rn wie CO2 ein. Das ist bei exotischem „Superfood“aus allen Ecken der Welt nicht der Fall.

„Unser Grünkohl ist angepflanz­t und nicht direkt gesät und wird erntefrisc­h verkauft“, erklärt Hesseling. Das macht den Qualitäts- und Geschmacks­unterschie­d zu anderen Anbietern und auch zur Tiefkühl- oder Dosenkost aus. Das Gewächs wird von Mai bis Juli im Freien ausgesät und braucht dann etwa sechs Monate bis zur Erntereife. „In diesem Jahr mussten unsere Grünkohlpf­lanzen wegen der andauernde­n Hitze und Trockenhei­t aufwändig und permanent bewässert werden“, betont Hesseling.

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Peter und Johannes Hesseling, die Söhne von Bauer Bernd Hesseling führen die Familientr­adition fort.

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