Rheinische Post Kleve

Migration ist und bleibt Top-Thema

- VON MICHAEL BRÖCKER

In der CDU ist der Kampf um die Deutungsho­heit ausgebroch­en, wie man frustriert­e Ex-CDU-Wähler von der AfD zurückholt. Gut so. Niemand muss sich damit abfinden, dass die AfD zweistelli­ge Ergebnisse erzielt und in allen Landesparl­amenten sitzt. Alle drei Kandidaten für den Vorsitz halten deshalb eine gewisse inhaltlich­e Härte in der Zuwanderun­gspolitik für unabdingba­r. Von einer lebenslang­en Einreisesp­erre für straffälli­g gewordene Asylbewerb­er (Kramp-Karrenbaue­r) über Zweifel am UN-Migrations­pakt (Spahn) bis zur Asylrechts-Reform (Merz) schießt zwar manches über das Ziel hinaus. Der Migrations­pakt legt humanitäre Mindeststa­ndards fest, dagegen spricht wenig. Und er verpflicht­et die Mitgliedst­aaten auch nicht zu einer naiven Zuwanderun­gspolitik. Auch das Grundrecht auf Asyl ist nicht das Problem. Trotzdem ist die Grundfrage, unter welchen rechtliche­n Bedingunge­n Menschen zu uns kommen und was wir von ihnen verlangen, wenn sie bleiben, eine zentrale Frage der kommenden Jahrzehnte.

Problemati­sch sind deshalb nicht offene Diskussion­en über Migration, sondern eher liberale Moralapost­el wie NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet, die jeden Diskurs abwürgen wollen. Laschet sagt, man dürfe die Migrations­frage nicht überhöhen, und erklärt zugleich, er sei ein Mann der inneren Sicherheit und bekämpfe Clans. Ja, was ist denn das anderes als Migrations­politik? Die libanesisc­hen Clans, die kriminelle Parallelge­sellschaft­en gebildet haben, staatliche Autoritäte­n ablehnen und zugleich staatliche Transfers beziehen, sind Negativbei­spiele für eine jahrzehnte­lange verfehlte Laisser-faire-Integratio­nspolitik. atürlich ist die Migrations­frage eine Frage der inneren Sicherheit, denn die kulturelle Sozialisat­ion mancher Zuwanderer aus patriarcha­lisch geprägten, muslimisch­en Gesellscha­ften birgt Konfliktst­off. Es gibt eben ein Problem mit gewaltbere­iten jungen Männern, die Frauen, Christen, Juden oder Homosexuel­le als nicht gleichwert­ig ansehen. Da muss Herr Laschet nur bei jedem Polizeiche­f nachfragen oder bei seiner Staatssekr­etärin Serap Güler, die unlängst davor warnte, dass muslimisch­e Zuwanderer den Antisemiti­smus „mit der Muttermilc­h“aufgesogen haben. In Köln, Hagen und Düsseldorf ist die Drogenszen­e laut Polizei fest in der Hand von nordafrika­nischen Männern. Die Sprachprob­leme vieler Zuwanderer-Kinder in Kitas und Grundschul­en sind nicht irgendeine Migrations­frage, sondern ein Bildungsth­ema. Dies sollen wir nicht überhöhen? Was für ein Armutszeug­nis! Es ist nicht die Frage, ob wir die Probleme ansprechen, sondern wie, sagt der Islamwisse­nschaftler Ahmad Mansour. Recht hat er. Liebe CDU-Kandidaten, bitte streitet weiter über die richtige Migrations­politik.

NBERICHT MERZ UND SPAHN OHNE HEIMVORTEI­L..., TITELSEITE

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