Margret Voßeler-Deppe auf dem heißen Stuhl
Der Besuch beim Friedrich-Spee-Gymnasium in Geldern hielt eine Überraschung für die CDUBundestagsabgeordnete bereit: Die Schüler nahmen die Politikerin aus Issum ins Kreuzverhör zur Zukunft der Schulen.
GELDERN Da machte auch eine gestandene Politikerin wie Margret Voßeler-Deppe (CDU) große Augen, als sie am vergangenen Montag das Forum des Friedrich-Spee-Gymnasiums (FSG) betrat. Eingeladen war sie zu einer von Schülern organisierten Diskussionsrunde zum Thema „Die Schule der Zukunft“. Aber nach einer kurzen Begrüßung durch die beiden Moderatoren Julia Mayer und Silas Berthelé wurde sie direkt gebeten, sich alleine auf die Bühne, auf den „heißen Stuhl“zu setzen. Es folgten sieben ausgewählte Fragen zum Thema, die die Landtagsabgeordnete nur mit „Ja“oder „Nein“beantworten durfte. „Das ist auch für mich neu“, erklärte die Politikerin mit einem Lachen.
Im Voraus wurden der Auftritt der Abgeordneten und die anschließende Diskussion, bei der auch die Schüler ihre eigenen Fragen vorbringen konnten, genauestens geplant. Das kleine, extra dafür eingerichtete Gremium von knapp zehn angehenden Abiturienten der Jahrgangsstufe Q2, baute mithilfe des Sozialwissenschaftslehrers Dennis Richter die Diskussion auf. Wobei dieser die Eigenständigkeit der Schüler betont, „ich habe mir nur das Vetorecht vorbehalten, ansonsten ist die Aktion von den Schülern für die Schüler“.
Das Gremium erstellte ein kurzes Intro, welches die Anwesenden und die Landtagsabgeordnete Voßeler-Deppe auf das Thema einstimmen sollten. Auch die Fragen für den „Heißen Stuhl“fanden in einem der drei Treffen nach Unterrichtsende ihren Ursprung. Zu guter Letzt teilte man vier Schüler-Experten ein, welche sich mit den einzelnen Themenbereichen Digitalisierung, Lehrpläne, Ausstattung und Lehrermangel auseinandersetzten.
Direkt zu Beginn der Diskussion kam die Frage auf: „Wurde genug für die Digitalisierung an Schulen getan?“. „Da ist nicht genug Dampf gemacht worden“, antwortete Margret Voßeler-Deppe schnell, „jetzt bekommen wir aber auch Unterstützung durch den Bund und einzelne Pakete sind schon auf dem Weg“. Für sie persönlich, so erzählte sie, biete die Digitalisierung viele neue Möglichkeiten, so habe sie früher zum Beispiel viel mit Karteikarten
„Ich sehe viele Wünsche und nicht alle werden sich umsetzen lassen“
auf dem eigenen Hof gearbeitet. Heute gebe es dafür eine zentrale Datenbank, das vereinfache viele Dinge.
Kritisch wurde auch das Thema des akuten Lehrermangels an Schulen in NRW besprochen, welchen man nun mitunter durch Quereinsteiger auszugleichen versucht. „Natürlich ersetzt Margret Voßeler CDU-Landtagsabgeordnete reine Lebenserfahrung kein Studium von mehreren Semestern, aber im Moment gibt es keine andere Möglichkeit“, erklärte die Hauswirtschaftsmeisterin. Es sei vor allem wichtig, den Lehrerberuf wieder attraktiver zu machen.
Ein weiterer großer Themenbereich der Diskussion waren die aktuellen Lehrpläne und die Fächerauswahl an Schulen. Oft herrsche Verunsicherung, was man mit einem bestimmten Fach anfangen
könne, wenn man es denn später nicht studieren wolle. Auch die Einführung von praxisnäheren Fächern an Gymnasien, wie zum Beispiel Kochen, hatten die Schülern auf dem Herzen. „Ich finde, es ist wichtig, dass Schüler auch praktische Dinge in der Schule lernen“, so Margret Voßeler-Deppe. Der deutsche Landfrauenverband, dem sie als Präsidentin vorsitzt, habe zum Beispiel in Schleswig-Holstein das Fach „Verbraucherbildung“schon vor längerer Zeit angestoßen und gefördert. Seit 2017 laufen auch in NRW ähnliche Projekte an.
Zum Schluss bot die CDU-Landtagsabgeordnete den Schülern an, ihr ihre Vorschläge zuzusenden. „Ich sehe viele Wünsche und nicht alle werden sich umsetzen lassen, aber ich werde sie an unsere Fachexperten weiterleiten und mich für diese Belange weiter einsetzen“, sagte Margret Voßeler-Deppe als Schlussstatement.