Wolke über 5
Die Galerie Ebbers in Kranenburg zeigt bis Januar neue Bilder des in Biberach geborenen Malers Florian Haller.
KRANENBURG Die Schönen und die Reichen in den Posen der Schönen und Reichen: Florian Haller hat sie in den Mittelpunkt seiner neuen Bilder gesetzt, die jetzt in der Galerie Ebbers am Siep in Kranenburg gezeigt werden. Die Paris Hiltons und wie sie alle heißen, hingefläzt im Sonnenlicht auf einen Sessel, stehend als Personen im Small-Talk. Hallers Figuren haben keine Gesichter, sie sind Posen.
Die Personen lösen sich auf den Bildern in Farbfelder auf, auch wenn mit Blick auf den Titel der Bilder „Rich Kids“(reiche Kinder) man sofort die Fotos aus der Regenpresse vor Augen hat: Die Schönen und Reichen, die von Beruf Sohn oder Tochter sind. Vorbild dafür sind tatsächlich Fotos aus Zeitungen und Magazinen, sagt Galeristin Sharon Ebbers. Für Klaus Ebbers wiederum ist das zunächst einmal Farbmalerei, wie der 1976 in Biberach geborene Zeniuk-Schüler mit den Flächen aus wie gespachtelten Farbschichten, aus denen sich die Personen zusammen setzen, umgeht. Wie ausgeschnitten wirken die Übergange zwischen den Farbfeldern. Einschnitte trennen die Farben der Kleidung von den hellen, wie ausgelassenen Flächen von Gesichtern und Haut.
Die Farben sind matt, wie gesandet. Als krasser Gegensatz zu den gesandeten matten Farben auf den Bildern wirken die glänzend dick lackierten Stahlrahmen, die die Bilder umgeben. Und die nicht passen. Die nicht passen sollen – sie sind zu groß. Und das mit bedacht: Denn die Fläche des Rahmens wird komplett in einer Farbe ausgemalt. Blau, rot oder gelb. Erst dann wird die Leinwand über diese Farbfläche in den Rahmen gehängt, so dass ein Stück bemalte Tapete zum Bild gehört, erklärt Sharon Ebbers. Verschickt Haller Bilder, greift er zu alten Gläschen mit Eisendeckel, Senf- oder Marmeladen-Gläschen, füllt die Farbe darin ab und klebt ein Crepeband mit dem Farbton auf das Glas „Gelb 50580-1“steht darauf. (Bevor Gelb 50580-1 da drin waren, verwahrte das Glas geschälte Biotomaten). Das reicht, um die Fläche hinterm Bild auszumalen und wird mitgeliefert.
„Wolke über 5“haben Galeristen und Künstler die Ausstellung betitelt. Der Titel erinnert zunächst an einen Song, soll aus Hallers Sicht aber ausdrücken, was die Ausstellung zeigt. „Wolke steht für das Figürliche, das nicht greifbare, das, was man nicht packen kann - so, wie die nur als Flächen dargestellten Gesichter“, sagt Ebbers. Die „5“schließlich kennzeichnet den geometrisch exakten Aufbau, den die anderen Bilder haben, auf denen Haller abstrakte Felder und geometrische Formen abbildet.
„Wolke über 5“ist bis 13. Januar in Kranenburg zu sehen - durchs große Fenster der Galerie und nach Absprache Tel. 02826 802 521.