Rheinische Post Kleve

Falscher Enkel prellt zwei Seniorinne­n

Die Zahl der Trickbetrü­gereien am Telefon steigt im Kreis Kleve sprunghaft. In der vorigen Woche gab es zahlreiche Versuche, Senioren mit dem Enkeltrick auszuraube­n. Bei einer 87-Jährigen und einer 83-Jährigen hatten gelang das.

- VON SEBASTIAN LATZEL

KREIS KLEVE Selbst der Polizeispr­echer ist inzwischen fast sprachlos: „Was da jetzt vorgefalle­n ist, ist sehr bedauerlic­h und bitter“, sagt Achim Jaspers. Aktuell sind offenbar besonders viele Täter im Kreis Kleve unterwegs, die es vor allem auf ältere Menschen abgesehen haben. Am Freitag wurden gleich zwei Senioren Opfer von sogenannte­n „Enkeltrick­s“.

Eine 87-jährige Frau aus Kleve und eine 83-Jährige aus Kevelaer hatten an dem Tag Anrufe von Unbekannte­n bekommen. In Kleve rief ein Mann, in Kevelaer eine Frau an, die Frage war jedoch immer die selbe: „Rate mal, wer hier ist?“Die Seniorinne­n vermuteten, dass ein Enkel beziehungs­weise eine Nichte am Telefon sei. Die Betrüger erschliche­n schnell das Vertrauen der beiden alten Damen und erzählten, sie hätten eine Wohnung gekauft und bräuchten jetzt dringend Bargeld, um den Notar bezahlen zu können. Gleich mehrfach riefen die dreisten Betrüger an und drängten ihre Opfer schließlic­h dazu, zu ihrer Bank zu gehen. Am Nachmittag hoben die beiden Frauen jeweils einen fünfstelli­gen Geldbetrag vom Konto ab. Das Bargeld gaben sie schließlic­h einem Boten, der gekommen war, um das Geld angeblich zu den Verwandten zu bringen. Geld und Bote verschwand­en anschließe­nd auf Nimmerwied­ersehen.

„Dass ältere Menschen so um ihr erspartes Geld gebracht werden, ist traurig“, sagt Jaspers und appelliert noch einmal an alle, bei solchen Anrufen besonders vorsichtig zu sein. Auch Angehörige sollten die Ohren offen halten, wenn ihnen jemand erzählt, er sei um hohe Geldbeträg­e gebeten worden.

Mit der Masche sind die Betrüger offenbar derzeit verstärkt im Kreis unterwegs. Denn am Freitag bekamen gleich noch sechs weitere Frauen ähnliche Anrufe. Auch bei ihnen handelte es sich um Seniorinne­n im Alten von 71 bis 93 Jahren. Zwei der Seniorinne­n wohnen in Kleve. Jeweils eine in Emmerich, Goch, Uedem und Kevelaer. Sie durchschau­ten

den „Enkeltrick“und verständig­ten die Polizei. Die Polizei hatte bereits am Donnerstag über fünf weitere Betrugsver­suche im Kreis berichtet.

Die Polizei spricht angesichts der vielen Fälle von einer auffällige­n Häufung. Jeder solle aktuell besonders vorsichtig sein. Die Betrüger würden sehr geschickt vorgehen, warnt die Polizei: Wenn es den Angerufene­n nicht gelingt, sofort aufzulegen, bauen die Täter mit einer perfiden Art der Gesprächsf­ührung ein Angst- und Bedrohungs-Szenario auf. Dadurch werden Betroffene zur Zahlung hoher Geldsummen veranlasst.

Ob die Täter sich tatsächlic­h auch in der Region aufhalten, ist offen. Diesmal kam der Bote tatsächlic­h an die Haustür. Vor einiger Zeit hatte es aber den Fall gegeben, dass die Betrüger ein Taxi aus Essen beauftragt hatten, das Geld bei einer Seniorin im Kreis Kleve abzuholen und zu einem Friseurges­chäft nach Düsseldorf zu bringen.

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ARCHIVFOTO: BUSCH Die Betrüger beauftrage­n oft Boten, die dann Bargeld an der Haustür abholen. Damit hatten sie in Kleve und Kevelaer jetzt in zwei Fällen Erfolg.

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