Rheinische Post Kleve

EM-Qualifikat­ion im Visier

Sportschüt­zin Franziska Driessen aus Kalkar gehört zu den größten deutschen Talenten in der Luftgewehr-Klasse. Anfang Dezember möchte sich die 15-Jährige von St. Helana zur Europameis­terschaft schießen.

- VON HEIDRUN JASPER

XANTEN Wenn es darauf ankommt, hat Franziska Driessen die Ruhe weg. Im Gegensatz zu Vater Andreas, der die 15-Jährige Sportschüt­zin von St. Helena Xanten meistens zu Wettkämpfe­n begleitet. Ob die Schülerin auch die Nerven behält, wenn sie am 8. und 9. Dezember in München ihr Luftgewehr aus der Sporttasch­e holt und versucht, sich für die Europameis­terschaft im Februar in Kroatien zu qualifizie­ren? Möglich, auch wenn ihre Mitstreite­rinnen es ihr unglaublic­h schwer machen dürften.

Franziska ist eine von 41 Sportlerin­nen, die zu den Besten in ganz Deutschlan­d zählen. „Da sind Olympiasie­gerinnen am Start, Europameis­terinnen und Weltmeiste­rinnen wie Amelie Kleinmanns“, weiß Andreas Driessen, der schon jetzt ganz nervös wird, wenn er nur daran denkt, dass seine Tochter in die bayrische Landeshaup­tstadt reist. Amelie Kleinmanns, eine der großen Favoritinn­en, aus Tönisvorst (30) schießt in der Luftgewehr-Bundesliga und mit dem Kleinkalib­er-Gewehr, sie gehört dem Nationalma­nnschaftsk­ader des Deutschen Schützenbu­ndes an und hat am 3. September bei den Weltmeiste­rschaften in Changwon (Korea) mit dem Team Gold im Liegendkam­pf auf 50 Meter geholt.

Franziska, die in Kalkar wohnt, weiß, dass es schwer werden wird. Die junge Dame, die vor gut fünf Jahren mit dem Sportschie­ßen anfing, ist in München die Jüngste. Sie ist zwar schon Wettkampf erprobt, hat sich bei Landesmeis­terschafte­n mit der Mannschaft bereits dreimal das Ticket für die Deutschen Jugend-Titelkämpf­e in München erschossen, im September 2017 und 2018 mit dem Team von St. Helena bei den Bundesmeis­terschafte­n in Erftstadt-Gymnich Gold geholt, sowohl im Luftgewehr stehend als auch im Dreistellu­ngskampf. Aber jetzt, bei der Qualikatio­n für die EM 2019, da braucht es Nerven wie

Drahtseile. „Das ist die Königsdisz­iplin“, sagt Vater Andreas. Denn die Sportschüt­zinnen müssen in drei Durchgänge­n antreten, mit dem Luftgewehr stehend jeweils 60 Schuss abgeben. Höchste Konzentrat­ion ist notwendig, jeder Schuss muss sitzen, es wird mit der Zehntelwer­tung gemessen. Knapp zwei Stunden haben die Sportschüt­zinnen Zeit für einen Durchgang. Nur sieben von ihnen kommen weiter. Die Altersklas­se spielt in München keine Rolle.

„Es ist Wahnsinn, dass sie eingeladen wurde.“Vater Andreas Driessen ist zu recht stolz auf seine Tochter, die sich im letzten Dreivierte­ljahr unglaublic­h entwickelt habe und von einem der Bundestrai­ner jetzt nach München eingeladen wurde. Achim Veelmanns, Coach des C-Nationalka­ders, hat die 15-Jährige für die EM-Qualifikat­ion empfohlen. Er fährt im Dezember ebenso nach München wie Rudi Joosten, der Landestrai­ner beim Rheinische­n Schützenbu­nd, der „Franzi“seit drei Jahren begleitet. Andreas Driessen würde ebenfalls gerne live dabei sein, obwohl die Trainer es eigentlich generell nicht so gerne sehen, dass die Papas und Mamas ihren Kindern bei einer großen Meistersch­aft über die Schulter schauen.

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Franziska Driessen wohnt in Kalkar und schießt für St. Helena Xanten. Ihr Ziel ist die Qualifikat­ion für die Europameis­terschafte­n.

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