Rheinische Post Kleve

Bürgerhaus Griethause­n: Pächter geht

Christian Matthias hat seinen Pachtvertr­ag zum März 2019 gekündigt. Das stellt viele Vereine vor Probleme: Wo sollen sie ihre Prunksitzu­ngen, Konzerte und Versammlun­gen abhalten? Im Januar 2019 wird verhandelt.

- VON MARC CATTELAENS

KLEVE-GRIETHAUSE­N Als das Bürgerhaus 1986 eingeweiht wurde, freute sich der ganze Ort. Endlich gab es eine Stätte für große Veranstalt­ungen, zum Feiern und für Vereinsakt­ivitäten aller Art. Jetzt, 22 Jahre später, steht die Zukunft des Bürgerhaus­es in den Sternen. Der Grund: Pächter Christian Matthias hat gekündigt. Und ein Nachfolger ist nicht in Sicht.

Noch bis zum 31. März 2019 wird Matthias das Bürgerhaus bewirten und die angeschlos­sene Dorfkneipe „Zum Wolf“betreiben, danach ist Schluss. „Es hat sich einfach nicht mehr gelohnt“, sagt Matthias im Gespräch mit unserer Redaktion. Gerade durch die Woche sei es schwierig, eine Kneipe mit Leben zu füllen, besonders in einem kleinen Ort wie Griethause­n. Wenn Matthias im März aufhört, ist die letzte Kneipe im Ort dicht.

Das vielleicht größte Problem kommt jedoch auf die Vereine aus Griethause­n und Umgebung zu, denn für sie ist das Bürgerhaus auch ihr Heim. Die Liste der Nutzer ist lang: Der Karnevalsv­erein De Wölfskes hält seit 1987 seine Prunksitzu­ngen im Bürgerhaus ab, jeweils zwei pro Session. Der Karnevalsv­erein Viethens Bullen ist vor Jahren von Reichswald­e nach Griethause­n gewechselt, um im Bürgerhaus seine jährlichen drei Prunksitzu­ngen zu veranstalt­en. Die Damensitzu­ngen der KG Schildbürg­er aus Kleve finden dort statt. Der Heimatvere­in Griethause­n ist regelmäßig im Bürgerhaus zu Gast, der MGV Griethause­n probt und tritt dort auf, der Frauenchor Harmony und das Akkordeono­rchester Bedburg-Hau geben im Bürgerhaus Konzerte. Die Feuerwehr ist dort regelmäßig zu Gast. Die Bürgerschü­tzen unterhalte­n in ihrem Vereinshei­m einen Schießstan­d. Zudem finden regelmäßig gut besuchte Tanzverans­taltungen wie die „Heldenzeit“dort statt.

Alle Veranstalt­ungen der laufenden Session können noch stattfinde­n, aber wie es danach ausschaut, ist noch völlig unklar. Die Klever Stadtverwa­ltung als Verpächter­in des Bürgerhaus-Saals hat bereits die ortsansäss­igen Vereine darüber informiert, dass Christian Matthias am 31. März 2019 aufhört. Gleichwohl hat die Stadt noch ins Bürgerhaus investiert. So hat sie einen neuen Vorhang gekauft, weil der bisherige nicht mehr den Brandschut­zvorschrif­ten entsproche­n hat. Bis zum Beginn der Karnevalss­itzungen soll der neue Vorhang installier­t worden sein, verspricht Stadt-Sprecher Jörg Boltersdor­f. „Dass die Stadt das macht, rechne ich ihr hoch an“, betont Lars van Acken, der 1. Vorsitzend­e der Wölfskes. Zur Kündigung des Pachtvertr­ags sagt er: „Das

bedauern wir sehr. Ich kann es aber verstehen. Kneipen sterben aus, das ist einfach so. Dafür, dass es gelingt, einen neuen Pächter zu finden, sehe ich schwarz.“Lars van Acken könnte sich vorstellen, dass es eine Lösung wäre, wenn die Vereine den Saal für einzelne Veranstalt­ungen von der Stadt mieteten.

Sein Vater Jürgen van Acken ist Vorsitzend­er beim Männergesa­ngverein Griethause­n und Schatzmeis­ter bei den Bürgerschü­tzen. Vor allem auf die Schützen sieht er eine schwierige Zukunft zukommen. Die Kneipe, ein angeschlos­sener kleiner Raum und die Schießanla­ge gehören den Bürgerschü­tzen, so van Acken. „Wenn die Pacht wegfällt, wird es für uns Schützen ganz schwierig. Dann können wir uns gleich auflösen“, sagt er.

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RP-ARCHIVFOTO: EVERS Volles Haus im Bürgersaal. Noch bis März 2019 sind die Veranstalt­ungen gesichert, danach nicht mehr.

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