Jahresansichten im Federkleid
Die Stiftung Störche NRW hat ihren neuen Kalender „Störche 2019“herausgegeben, um mit dem Erlös den Lebensraum der Tiere zu schützen.
ISSELBURG/KREIS WESEL (PH/seul) Im Kreis Borken gab es in diesem Jahr neun brütende Storchenpaare, zwei fanden sich dabei auf Isselburger Gebiet: Eines brütete auf der Kopfweide in Vehlingen und hatte vier Junge. Gegenüber, im Wildpark Anholter Schweiz, brütete ebenfalls ein Storchenpaar, das zwei Jungtiere hat. Der Zipfel des Westmünsterlandes um Isselburg, aber vor allem auch der Niederrhein werden mehr und mehr zum Storchenland. Immer mehr Störche werden hier heimisch.
Die Stiftung Störche NRW mit ihrem Vorstandsvorsitzenden Hans Glader aus Werth, der auch bis zu seiner Pensionierung bei der Biologischen Station im Kreis Wesel gearbeitet hat, tut alles dafür, dass die langbeinigen Vögel sich am Niederrhein wohl fühlen. Zuletzt wurden in Hamminkeln-Wertherbruch knapp 20.000 Quadratmeter Grund in der Isselniederung angekauft, um dort beste Bedingungen für die Tiere zu schaffen.
Dafür ist natürlich Geld notwendig. Spenden sind immer willkommen – da diese allerdings alleine nicht reichen, hat die Stiftung Störche nun wieder einen Kalender aufgelegt. Der Erlös aus dem Verkauf des neuen Kalenders „Störche 2019“trägt dazu bei, die Arbeit der Stiftung zu unterstützen und das ohnehin positive Image der Störche zu festigen.
Waren es im vergangenen Jahr noch 250 Exemplare, die die Käufer durch das Jahr 2018 begleiteten, sind es diesmal doppelt so viele. „Die Nachfrage war sehr groß“, sagt Glader, von dem wieder alle Storchenfotos stammen. Der Januar zeigt die hübschen Tiere im Schnee, im Februar wird das Nest ausgebessert. Den März begleitet ein Schwarzstorch, der bis in die 1870er Jahre im Dämmerwald heimisch war, jetzt aber nur noch auf dem Durchzug im Frühjahr und im Herbst am Niederrhein Station macht. Vielleicht, so die Hoffnung der Storchenunterstützer, gelingt es ja, ihn zurückzuholen, so wie einst die Weißstörche.
Allerdings benötigt der Vogel mit den dunklen Federn einen anderen Lebensraum als sein heller Kollege. 120 Brutpaare gibt es in Nordrhein-Westfalen, weiß Glader, der den Kalenderblatt-Schwarzstorch auf der griechischen Insel Lesbos abgelichtet hat. Er schätzt große, ruhige Wälder und ist extrem empfindlich, wenn diese Voraussetzungen nicht vorhanden sind. In den Mittelgebirgen finden die Schwarzstörche das, was sie brauchen. So im Teutoburger Wald, im Sauer- und Siegerland sowie in der Eifel.
2016 ist Hobbyfotograf Glader übrigens das gelungen, wovon er lange geträumt hat. Er bannte einen Weißund einen Schwarzstorch auf ein Foto. Das Duo entdeckte er in Wertherbruch.
Die Weißstörche sind in diesem Jahr übrigens schon Anfang August Richtung Süden geflogen. Extrem früh, bemerkt Glader, sind sie sonst doch meist erst Anfang September im Aufbruch. Vielleicht sei das mangelnde Nahrungsangebot, das aus dem trockenen Somme resultiert, der Grund dafür, vermutet der Experte. Hauptsache ist, sie kommen nächstes jahr wieder.