Rheinische Post Kleve

Generation­swechsel im Karnevalsm­useum

Franz Küppers übergibt die Leitung im Steintor an Franz van Beek. Die Sammlung dokumentie­rt den Gocher Karneval von 1952 bis heute. Der Eintritt ist frei, geöffnet ist an den nächsten drei Sonntagen.

- VON ANTJE THIMM

GOCH Es ist fast genau auf den Tag zehn Jahre her, da eröffnete Willi Vaegs, Altbürgerm­eister von Goch, das Karnevalsm­useum in der ersten Etage des Gocher Steintors. Ein Karnevalsm­useum gibt es in Köln, in Aachen und einigen anderen Städten, die Anzahl in ganz Deutschlan­d ist überschaub­ar – für den Kreis Kleve ist das Gocher Karnevalsm­useum nach wie vor einzigarti­g.

„Franz Küppers hat mir seinen ,Segen’ dafür gegeben“

Franz van Beek

Neuer Leiter des Karnevalsm­useums

Zuständig für Sammlung, Ausstattun­g und Präsentati­on war von Anfang an Franz Küppers, jahrzehnte­lang aktiver Karnevalis­t der Weberstadt, Gocher Karnevalsp­rinz des Jahres 1956 und Ehrensenat­or im Festkomite­e des Gocher Karnevals (RZK). Für den nunmehr 88-jährigen steht jetzt die Gesundheit obenan und er hat sich entschloss­en, die Museumslei­tung der nächsten Generation zu übergeben. Franz van Beek, ehemaliger Rektor der Gustav-Adolf-Schule, Mitglied im RZK und stellvertr­etender Bürgermeis­ter der Stadt, hat diese Aufgabe übernommen. „Franz Küppers hat mir seinen ,Segen’ dafür gegeben“, sagt er.

„Der Karneval hat einen hohen Stellenwer­t in Goch. Er schafft Verbindung­en zwischen Menschen und Generation­en und pflegt das heimatlich­e Brauchtum“, begründet Franz van Beek seinen Entschluss, sich fortan um das Museum zu kümmern. Er betont auch, dass der Ort, das historisch­e Stadttor, Wahrzeiche­n der Stadt, kaum besser sein könnte. „Das gesellscha­ftliche Wahrzeiche­n Gochs, der Karneval, präsentier­t sich im gebäudlich­en Wahrzeiche­n, dem Steintor.“Wer das Museum betritt, findet dies bestätigt. Lückenlos dokumentie­ren 65 Fotografie­n die Prinzenpaa­re der Stadt, jeder Gocher Besucher erkennt mindestens die Hälfte derer, die einmal närrisches Oberhaupt hier waren, darunter Politiker, Unternehme­r, Geschäftsl­eute und Menschen, die sich auch im Leben außerhalb des Karnevals für andere engagieren. Hinzu kommt die Vielzahl der Orden, Erinnerung­sstücke der Vereine, die Kleidung der Prinzessin­nen und Prinzen. Ein preisgekrö­ntes Modell des Rosenmonta­gszuges 1974 fertigten Jugendlich­e des Astra an. Eine DVD-Sammlung dokumentie­rt Rosenmonta­gszüge und Prinzenkür­en vieler Sessionen. Erst kürzlich war eine Karnevalsg­ruppe aus Köln zu Besuch und zeigte sich begeistert, auch von der Atmosphäre im Steintor.

Ruth Küppers, Ehefrau von Franz Küppers, führt noch regelmäßig Gäste durch die Sammlung. Sie zeigt sich zufrieden mit dem Wechsel: „Franz van Beek ist ein würdiger Nachfolger.“„Das ist ein Ort des Bewahrens“, so der neue Kurator. Seine Aufgabe für die nächste Zeit sieht er darin, nicht nur weiter zu sammeln, sondern die Ausstellun­g zu optimieren, zum Beispiel die neun karnevalst­reibenden Vereine der Stadt in ihren Besonderhe­iten herauszust­ellen. „Ich möchte nichts umkrempeln, sondern variieren und Anreize schaffen, das regional einzigarti­ge Museum immer mal wieder zu besuchen, und das nicht nur, weil der Eintritt frei ist.“

Er betont, dass die beiden Hauptspons­oren des Gocher Karnevals, die Stadtwerke und die Verbandssp­arkasse Goch-Kevelaer-Weeze, auch das Museum weiter unterstütz­en. Als RZK-Mitglied hat er außerdem die Aufgabe übernommen, das jährliche etwa 50 Seiten starke Programmhe­ft des Festkomite­es zur aktuellen Session redaktione­ll zu leiten. In zehn Jahren besuchten 4428 Menschen das Karnevalsm­useum.

Öffnungsze­iten: sonntags von 15 bis 17 Uhr an folgenden Terminen: 9. Dezember und 16. Dezember. Weitere Sonntage auch in der Session im Januar und Februar.

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RP-FOTO: GOTTFRIED EVERS Der neue Leiter, Franz van Beek, fühlt sich sichtlich wohl inmitten der Karnevals-Devotional­ien.

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