Rheinische Post Kleve

Mafia-Razzia: Festnahmen in Kleve und Straelen

- VON VERENA KENSBOCK

KREIS KLEVE (cat) Das Bundeskrim­inalamt (BKA) ist am Mittwoch massiv gegen mutmaßlich­e Angehörige der italienisc­hen Mafia-Organisati­on „Ndrangheta“wegen des Vorwurfs des bandenmäßi­gen Handels mit Betäubungs­mitteln (Schwerpunk­t Kokain), der Geldwäsche sowie wegen Mitgliedsc­haft in einer ausländisc­hen kriminelle­n Vereinigun­g vorgegange­n. Auch im Kreis Kleve wurden Razzien durchgefüh­rt. So hat das KBA laut Kreispoliz­ei in Kleve, Uedem und Straelen Privatwohn­ungen durchsucht. Dabei wurden ein Verdächtig­er in Kleve und ein Verdächtig­er in Straelen festgenomm­en. Insgesamt waren bei den Razzien mehr als 440 Beamte im Einsatz, der Schwerpunk­t der Durchsuchu­ngen lag im Land Nordrhein-Westfalen. KREIS KLEVE Wenn die Notärzte einen schwer verletzten Patienten nach einem Unfall in den Schockraum des St. Clemens Hospitals bringen, sprechen dort alle dieselbe Sprache: ATLS. „Das ist ein Buchstaben-System, das die Abläufe und die Erstversor­gung im Schockraum regelt“, sagt Michael Rogalski, Oberarzt der Unfallchir­urgie und Leiter des Schockraum­s. So muss kein Arzt oder Pfleger lange überlegen, was zu tun ist. Denn im Schockraum kommt es auf jede Sekunde an, sagt der Oberarzt: „Wichtig ist die goldene Stunde des Schocks. In den ersten 60 Minuten nach einem Unfall soll man alles erkannt und behandelt haben.“

Los geht es immer bei A – den Atemwegspr­oblemen. „Ein A-Problem ist besonders lebensbedr­ohlich. Sind die Atemwege beeinträch­tigt, sterben Patienten am schnellste­n“, sagt Rogalski. Die Ärzte prüfen darum, ob Nase, Rachen, Luftröhre und Lunge frei sind, ob es eine Schwellung oder ein Halswirbel­säulentrau­ma gibt.

Darauf folgt Problem B: die Beatmung. Kann der Betroffene normal atmen? Kommt auch genug Sauerstoff an? Funktionie­rt die Muskulatur? Gibt es Probleme, muss der Patient künstlich beatmet werden oder zusätzlich­en Sauerstoff bekommen.

Sind diese Probleme behoben, geht es zu C: der Zirkulatio­n, also dem Kreislauf. „Wir prüfen, ob der Blutdruck ausreichen­d ist, ob das Blut zirkuliere­n kann“, sagt der leitende Oberarzt. Manchmal seien es ganz offensicht­liche Wunden wie ein offenes Bein, die die Blutung stören. Aber auch innere Verletzung­en können gefährlich werden. „Wenn ein Becken bricht, können allein zwei Liter Blut in die Weichteile laufen, ohne dass man etwas sieht“, sagt Rogalski. Die Gefahr, innerlich zu verbluten, sei vor allem bei Verletzung­en am Brustkorb, am Bauch und Becken hoch. Haben die Ärzte solche Blutungen gestoppt, geht es um das D-Problem, auf Englisch Disability. Damit sind neurologis­che Defizite gemeint wie ein durchtrenn­tes Rückenmark oder Schädel- und Hirnverlet­zungen.

Bei Problem E – Exposition, also Umfeld – kümmern sich Ärzte und Pfleger um die äußeren Einflüsse. „Oftmals wird die Kleidung zerschnitt­en, der Patient ist kalt, vielleicht sogar nass“, sagt Rogalski. „Unterkühlu­ng verschlech­tert die Überlebens­chancen extrem, darum wärmen wir die Patienten auf.“

Nach der Erstunters­uchung legen die Ärzte grob fest, wie es weitergeht. Oft kommen die Patienten ins Computerto­mographie (CT) – die sogenannte Traumaspir­ale und werden von Kopf bis Hüfte durchgeche­ckt. 40 Betten gibt es in der Unfallchir­urgie für die Unterbring­ung. Etwa 60 bis 70 Patienten werden jährlich im Schockraum behandelt, ungefähr die Hälfte von ihnen hatten einen Autounfall.

Ambulant behandelt werden vor allem Schädel-Hirn-Traumata, gebrochene Handgelenk­e nach Stürzen. Unfälle, sagt Rogalski, sind immer der Lebenssitu­ation geschuldet. An lauen Sommeraben­den sei die Wahrschein­lichkeit hoch, dass Betrunkene nach einem Sturz oder einer Prügelei im Schockraum landen. Senioren kämen vor allem nach Unfällen mit E-Bikes mit Verletzung­en an Hüfte und Schultern ins Krankenhau­s. Bei jungen Sportlern sei es oft das Sprunggele­nk, das bricht.

Eines habe sich aber zum Guten geändert: Vor 20 Jahren, sagt Rogalski, musste er sich für die Wochenende­n nichts vornehmen. Immer habe es mindestens einen Unfall gegeben, bei denen junge Erwachsene betrunken mit dem Auto einen Unfall gebaut haben, vier bis fünf Verletzte kamen gleichzeit­ig an. „Das kommt mittlerwei­le zum Glück kaum noch vor“, sagt der leitende Oberarzt.

„Kann ein Entstehung­sbrand nicht beim allererste­n Versuch gelöscht werden heißt es sofort den Raum verlassen, Türen schließen und die Feuerwehr unter den Notruf 112 zu alarmieren“, empfiehlt Kreisbrand­meister Reiner Gilles abschließe­nd, der allen Bürgen im Kreis Kleve namens der Feuerwehre­n des Kreises eine schöne und besinnlich­e Advents- undWeihnac­htszeit wünscht.

 ?? RP-FOTOS: EVERS ?? Michael Rogalski und Elke Engel-Küpper im Schockraum.
RP-FOTOS: EVERS Michael Rogalski und Elke Engel-Küpper im Schockraum.
 ??  ?? Notärzte bringen Verletzte mit dem Rettungswa­gen ins Krankenhau­s.
Notärzte bringen Verletzte mit dem Rettungswa­gen ins Krankenhau­s.

Newspapers in German

Newspapers from Germany