Rheinische Post Kleve

Nachbarn entsetzt über tote Babys

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

DUISBURG Es ist eine ruhige Wohnstraße mit freistehen­den Einfamilie­nhäusern und Doppelhaus­hälften in Rumeln-Kaldenhaus­en, dem westlichst­en Duisburger Stadtteil. Die Vorgärten sind gepflegt. Die meisten Anwohner kennen sich schon ein Leben lang; manche sind zusammen aufgewachs­en. Und trotzdem leben die meisten auf der Straße sehr zurückgezo­gen und wissen nicht viel übereinand­er.

Es ist zum Teil so anonym, dass manche nicht mitbekomme­n haben, dass mitten unter ihnen eine 35-jährige deutsche Frau möglicherw­eise zwei Säuglinge zur Welt gebracht und danach getötet hat. Darunter das von der Polizei „Mia“genannte Mädchen, das Sortierer von Altkleider­n im November in Polen eingewicke­lt in Laken und Plastiktüt­en entdeckt haben. Selbst die direkte Nachbarin Katja F. hat erst durch unsere Redaktion am Dienstagna­chmittag von der Familientr­agödie erfahren. „Ich bin total schockiert. Das trifft mich jetzt wirklich sehr“, sagt die 30-Jährige, die die betroffene Familie seit Kindesbein­en kennt. „Es ist unbegreifl­ich, dass das hier in unserer beschaulic­hen Straße passiert ist. Das ist furchtbar.“

Der Fall hat bundesweit­es Entsetzen hervorgeru­fen. Die 35-jährige Tatverdäch­tige sitzt nach wie vor in Untersuchu­ngshaft, nachdem ein Haftbefehl wegen Totschlags gegen sie erlassen worden ist. Gestanden hat sie bislang die Geburt des Kindes, das man tot in ihrer Wohnung gefunden hat. Möglicherw­eise handelt es sich bei den toten Säuglingen um Zwillinge. Gewissheit kann aber erst ein DNA-Abgleich bringen. Aber der lässt weiter auf sich warten, weil die zuständige­n Behörden in Polen es bis heute nicht geschafft haben, das benötigte Beweismate­rial den zuständige­n Ermittlern in Duisburg zu schicken, die es dringend benötigen. „Wir haben von der polnischen Seite bislang keine Antwort erhalten. Wir wissen nicht, wann das Material eintrifft“, sagt ein Sprecher der Duisburger Polizei. „Dadurch geht unseren Ermittlern wertvolle Zeit verloren.“

Die 35-Jährige hat mindestens noch zwei weitere Kinder. Die Familie

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Hartmut Mayer (Name und Alter geändert) wohnt in der Nachbarsch­aft. Er kennt die 35-Jährige seit ihrer Geburt, beschreibt sie als umgänglich­e Frau. „Sie ist erst vor etwa zwei Jahren zurück zu ihren Eltern gezogen“, sagt der 72-Jährige, der auch ihre Eltern bestens kennt, seit der Tragödie aber noch nicht wieder mit ihnen gesprochen hat. Den genauen Grund für die Rückkehr ins Elternhaus kennt er nicht. Möglicherw­eise habe sie sich von ihrem Mann getrennt. Mittlerwei­le hat sie aber einen neuen Freund, der aber ebenfalls nichts von ihrer Schwangers­chaft gewusst haben will. „Er hat nicht bei ihr gewohnt, sondern ist meistens nur an den Wochenende­n zu ihr gekommen. Und das zu Fuß. Ein Auto hat er nicht“, sagt Mayer. Was sie beruflich macht, kann der 72-Jährige nicht sagen. „Ich weiß nur, dass sie früher einmal eine Friseurleh­re angefangen und abgebroche­n hat, weil sie schon sehr jung schwanger wurde.“

Mayer hat auch mitbekomme­n, als die Polizei das erste Mal da war. Er sei durch den laufenden Motor des Polizeiaut­os wach geworden, der direkt vor seinem Schlafzimm­er stand. „Ich bin dann raus, um nachzusehe­n, was da los ist. Habe dann Polizei in Zivil und einen Leichenspü­rhund gesehen, wie der im Garten nach was suchen sollte. Die Polizei hat mir dann aber gesagt, dass ich wieder reingehen soll. Sie würde sich später bei mir melden“, sagt der Rentner. Bis heute sei er nicht polizeilic­h befragt worden.

Das gilt auch für Katja F., die sich nun viele Gedanken über den Fall macht. „Das ist schließlic­h direkt neben mir passiert. Das muss ich erst einmal verarbeite­n.“

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FOTOS: CHRISTOPH REICHWEIN In einem Haus in dieser Straße im Duisburger Stadtteil Rumeln-Kaldenhaus­en fand die Polizei in der Wohnung der Tatverdäch­tigen eine Babyleiche.
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Katja F. (30) ist die direkte Nachbarin der Familie.

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