Rheinische Post Kleve

Arzneimitt­el weiterhin auch Online

Entgegen den ursprüngli­chen Plänen soll es kein Versandhan­delsverbot geben.

- VON EVA QUADBECK

BERLIN Wer ein verschreib­ungspflich­tiges Medikament benötigt, kann dieses auch künftig im Internet bestellen. Gesundheit­sminister Jens Spahn (CDU) legt das geplante Versandhan­delsverbot für rezeptpfli­chtige Arzneien auf Eis. Ein Verbot des Versandhan­dels sei „europarech­tlich und politisch unwägbar“, sagte Spahn. Seine Entscheidu­ng hatte Spahn am Montag zuerst bei der Mitglieder­versammlun­g der Bundesvere­inigung Deutscher Apothekerv­erbände (ABDA) bekannt gegeben.

Die Apotheker mit eigenen Ladengesch­äften machen seit Jahren Druck für ein Verbot des Versandhan­dels. Die Apotheker beklagen, dass Online-Apotheken ihre Kunden mit Bonus-Verspreche­n lockten und oft das lukrative Geschäft mit sehr teuren Arzneien übernähmen, während die Apotheker mit Ladengesch­äften Nacht- und Feiertagsd­ienste sicherstel­len müssen. Der Koalitions­vertrag von Union und SPD sieht eigentlich ein Verbot vor.

Spahn will den Apothekern mit Ladengesch­äften nun aber entgegenko­mmen. Die Rabatte pro Packung will er auf 2,50 Euro für ausländisc­he Versender begrenzen. Das Budget für die Vergütung von Nacht- und Notdienste­n soll von 120 auf 240 Millionen Euro steigen. Außerdem soll der Marktantei­l des Geschäfts der Versandapo­theken auch in Zukunft fünf Prozent nicht übersteige­n.

Der Koalitions­partner zeigte sich mit Spahns Entscheidu­ng zufrieden. „Das geht klar in die richtige Richtung“, sagte SPD-Fraktionsv­ize Karl Lauterbach. In ländlichen Regionen sei eine flächendec­kende Versorgung mit Medikament­en ohne Online-Apotheken nicht sicherzust­ellen, betonte Lauterbach. Zustimmung zu Spahns Entscheidu­ng kam auch von Grünen, FDP und vom Bundesverb­and der Verbrauche­rzentralen.

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FOTO: DPA Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU).

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