Rheinische Post Kleve

Kranenburg bleibt erstmal schuldenfr­ei

Alle Fraktionen stimmten dem Haushaltsp­lan zu. Die SPD beantragte die Verdopplun­g der Stunden für Schulsozia­larbeit ein. Ursula van Driel legt nach 19 Jahren ihr Mandat in der Fraktion der Bündnisgrü­nen nieder.

- VON MAARTEN OVERSTEEGE­N

KRANENBURG Es ging ums Geld im Kranenburg­er Rat. So viel vorab: Alle vier Fraktionen stimmten dem Haushalt zu, der einen Gesamtetat von 21,5 Millionen Euro und einen Überschuss von 660.000 Euro für das bevorstehe­nde Jahr umfasst. „Ich traute meinen Augen nicht, als ich den Planentwur­f für 2019 in den Händen hielt und ich erstmals für den Planungsho­rizont keine strukturel­len Defizite ausmachen konnte“, sagte Joachim Janßen, CDU-Fraktionsv­orsitzende­r.

Allein ein Plus von 1,8 Millionen Euro konnte Kämmerer Ferdinand Böhmer durch Schlüsselz­uweisungen und Steuereinn­ahmen verbuchen. Da allerdings die Konjunktur drohe zu überhitzen, stellte Janßen klar, dass es in den Sternen stünde, ob der Status Quo auch in den nächsten Jahren eintreten könne. Besonders hob er die Investitio­nen in Bildung, die Breitbandv­ersorgung sowie das integriert­e Handlungsk­onzept hervor: „Wir haben Großes vor in Kranenburg“, sagte Janßen mit Blick auf die Entwicklun­g der Innenstadt. Hindernis dabei sei die sogenannte städtebaul­iche Wirkungsan­alyse, die die Bezirksreg­ierung Düsseldorf von der Gemeinde einfordert. Demnach dürfen die geschäftli­chen Ansiedlung­en am Großen Haag keine spürbaren negativen Auswirkung­en auf die Kaufkraft in angrenzend­en Kommunen haben. Janßen wollte nicht akzeptiere­n, dass dies „ein Totschlaga­rgument für geschäftli­che Entwicklun­g am Großen Haag bedeutet.“Allerdings gehe er davon aus, dass die Bezirksreg­ierung das Einvernehm­en zur Bauleitpla­nung zur Erweiterun­g der Einkaufsar­ena bis Sommer 2019 gibt. Dann könnten unter anderem die folgenden „Dominostei­ne“fallen: Grundstück­sverkauf durch die Gemeinde an den Projektent­wickler, Abriss der verfallene­n Gebäude an der Großen Straße, Bau eines modernen Einkaufsze­ntrums sowie die Neuvermiet­ung der Penny-Immobilie. Das integriert­e Handlungsk­onzept umfasst im Zeitraum von 2019 bis 2024 Investitio­nen von 7,5 Millionen Euro – drei Millionen davon als Eigenantei­l der Gemeinde. Joachim Janßen CDU Hendrik Venjakob SPD

Der stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende der SPD, Hendrik Venjakob, führte die Gründe für die Zustimmung seiner Fraktion auf: „Dem Haushalt geht es gut. Der Gemeinde geht es gut. Den Bürgern geht es gut.“Besonders stolz sei er auf die von der SPD initiierte Verdopplun­g der Stunden für Schulsozia­larbeit, die sich im Haushalt wiederfind­et. Gleichwohl prüft die Verwaltung, ob diese Gelder auch aus der Integratio­nspauschal­e gezahlt werden könnten. Was Venjakob allerdings „im wahrsten Sinne stinkt“, sei der Abfalltour­ismus. „Bis spät in die Nacht fahren polnische und niederländ­ische Transporte­r durch die Straßen, um Verwertbar­es zu finden. Im Grunde spricht man hier sogar von Diebstahl.“

Rainer Vogt (FDP) treibe die fehlende Wertschätz­ung der Ratsmitgli­eder sowie der Mitarbeite­r der Gemeinde um. „Es geht der FDP darum, wieder Menschen für Politik zu begeistern“, sagte Vogt. Michael Baumann-Matthäus kritisiert­e für die Bündnisgrü­nen die kurze Zeitspanne von drei Wochen zwischen Einbringun­g des Haushalts und dem maßgeblich­en Hauptaussc­huss.

Für ihr langjährig­es Engagement wurde Ursula van Driel geehrt. Zum 1. Januar zieht sie sich aus dem Rat zurück – nach 19-jähriger Mitgliedsc­haft in der Grünen-Fraktion.

„Ich traute meinen Augen nicht, als ich den Entwurf in Händen hielt“

„Dem Haushalt, der Gemeinde und den Bürgern geht es gut“

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RP-ARCHIV: VAN OFFERN Der Gemeinde Kranenburg geht es gut: Im Haushaltse­ntwurf für das Jahr 2019 steht ein Plus von 660.000 Euro. Damit waren die Fraktionen im Rat zufrieden, am Donnerstag­abend stimmten sie über einen Gesamtetat in Höhe von 21,5 Millionen Euro ab.
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