Rheinische Post Kleve

Klever Händler machen gute Geschäfte

Die relativ hohen Temperatur­en in den vergangene­n Wochen haben kaum Weihnachts­stimmung aufkommen lassen. Die Klever sind dennoch in Kauflust.Vor allem an den Samstagen ist die City gut gefüllt. Das freut die Geschäftsl­eute.

- VON MARC CATTELAENS UND MATTHIAS GRASS

KLEVE Der dritte Adventssam­stag zeigt sich von der unfreundli­chen Seite: Bleigrau gibt sich der Himmel, die Temperatur­en liegen um den Gefrierpun­kt. Trotzdem ist die Stadt gut gefüllt, Menschen mit dicken Plastiktüt­en – aus einer schaut der Looping einer Autorennba­hn heraus – kommen die Große Straße herunter. Die meisten haben einen dicken Schal um. Kleves SPD-Chef Josef Gietemann hat seine Kappe fest auf dem Kopf und wärmt sich an einem Coffee-to-Go-Becher. Seine Partei sammelt an diesem Samstag Wünsche fürs Fest. Der Stand ist gerade aufgebaut, die Gulaschkan­one für die Erbsensupp­e qualmt schon. „Bei dem Wetter geht warme Suppe immer“, sagt Gietemann. Im Kaufhof bildet sich die erste Traube vor der Theke, an der liebevoll die Geschenke verpackt werden. Das Geschäft läuft gut.

Das kann Annette Kraska, seit Oktober Geschäftsf­ührerin beim Kaufhof in Kleve, bestätigen. „Wir sind sehr zufrieden. Vor Weihnachte­n werden traditione­ll gerne Parfum, Uhren, Schmuck und Spielwaren gekauft. Das ist auch in diesem Jahr so“, sagt sie. Auf die Frage, was ganz oben auf den Wunschzett­eln der Klever Kinder steht, sagt Kraska: „Lego-Starwars, Playmobil und Plüschtier­e“. Bei den ganz Kleinen seien sogenannte Tonieboxen sehr beliebt.

Auch Nina Kiesow, Inhaberin des Lederwaren­geschäfts Kiesow bags & travel, ist bislang sehr zufrieden mit dem Weihnachts­geschäft. „Ich habe das Gefühl, dass die Kunden dieses Jahr nicht alles auf den letzten Drücker kaufen“, sagt sie. Die Stadt sei, vor allem an den Samstagen, gut gefüllt. „Durch die Woche gehen die Leute gezielt in die Geschäfte, um etwas zu kaufen, am Samstag bummeln sie meist“, sagt die Unternehme­rin. Bei den Damen stünden Marken und Designerta­schen hoch im Kurs, bei den Herren seien kleine Geldbörsen mit geschützte­m Kartenfach begehrt. Kiesow hat eine Veränderun­g im Verhalten der Niederländ­er festgestel­lt. „Früher wurde meist nur Nikolaus gefeiert. Heute kaufen die Niederländ­er auch oft Weihnachts­geschenke, mit Vorliebe in Kleve“, sagt sie.

Klaus Fischer von Alexander Herrenmode­n in Kleve hat, was die Niederländ­er betrifft, ebenfalls Veränderun­gen festgestel­lt. Seiner Meinung nach strömt die Kundschaft aus dem Nachbarlan­d nicht mehr so nach Kleve wie in den Jahren zuvor. „Zum Glück können wir in Kleve noch mit günstigen Parkmöglic­hkeiten und gutem Brot punkten“, sagt Fischer. Das Weihnachts­geschäft sei in diesem Jahr gut, wenn auch nicht „durchgehen­d brummend“, sagt Fischer. Bei Alexander Herrenmode­n hat man vor sieben Jahren einen Online-Shop implementi­ert. „Gottseidan­k“, sagt Fischer heute, „das tut uns gut“. Ein großes Anliegen treibt den Händler aber seit langem um: „Wir sollten dringend den Weihnachts­markt in die Stadt verlagern“, sagt Fischer. Viele Kunden würden ihn fragen, warum es denn in Kleve keinen Weihnachts­markt gebe. „Eine Verlagerun­g vom Forstgarte­n in die City würde alle befruchten“, ist sich Fischer sicher. Als Standort würde er den Platz rund um Rathaus und Haus Koekkoekk wählen. „Die Klever Wirtschaft, Tourismus und Marketing GmbH sollte sich dringend mit dem Betreiber des Weihnachts­marktes an einen Tisch setzen“, betont er.

Susanne Rexing vom gleichnami­gen Einrichtun­gshaus an der Kavariners­traße sieht das genauso. Vor allem der Platz zwischen Rathaus und Kavariners­traße würde sich aus ihrer Sicht gut als Standort eignen. Rexing spricht von einem guten Weihnachts­geschäft. Vor allem die Nachfrage nach dekorative­n Leuchten sei groß. Sie hatte schon immer viele Kunden aus den Niederland­en, hat aber auch beobachtet, dass es Veränderun­gen gibt. So kämen weniger junge Holländer nach Kleve. „Außerdem sprechen die jungen Leute aus dem Nachbarlan­d kaum noch deutsch. Aber das ist ja nicht schlimm, weil wir hier ja Niederländ­isch können“, sagt Rexing. Mit Resonanz auf die bisherigen Aktionen des Arbeitskre­ises Advent ist die Unternehme­rin ganz zufrieden. „Die als Engel verkleidet­en Studenten kamen sehr gut an, die Türchen-Aktion wurde hingegen weniger gut angenommen“, sagt Rexing. Mit Spannung erwartet sie den kommenden Samstag, 22. Dezember. Dann würde sich der Arbeitskre­is über viele schöne Weihnachts­engel und originelle Weihnachts­männer, die die Innenstadt beleben sollen, freuen. Die Akteure mit den schönsten Kostümen erhalten Preise.

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RP-FOTOS: MARKUS VAN OFFERN Gerade an den Adventssam­stagen ist die Klever Innenstadt gut gefüllt.
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Parfum gehört zu den Klassikern im Weihnachts­geschäft.

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