Klever Händler machen gute Geschäfte
Die relativ hohen Temperaturen in den vergangenen Wochen haben kaum Weihnachtsstimmung aufkommen lassen. Die Klever sind dennoch in Kauflust.Vor allem an den Samstagen ist die City gut gefüllt. Das freut die Geschäftsleute.
KLEVE Der dritte Adventssamstag zeigt sich von der unfreundlichen Seite: Bleigrau gibt sich der Himmel, die Temperaturen liegen um den Gefrierpunkt. Trotzdem ist die Stadt gut gefüllt, Menschen mit dicken Plastiktüten – aus einer schaut der Looping einer Autorennbahn heraus – kommen die Große Straße herunter. Die meisten haben einen dicken Schal um. Kleves SPD-Chef Josef Gietemann hat seine Kappe fest auf dem Kopf und wärmt sich an einem Coffee-to-Go-Becher. Seine Partei sammelt an diesem Samstag Wünsche fürs Fest. Der Stand ist gerade aufgebaut, die Gulaschkanone für die Erbsensuppe qualmt schon. „Bei dem Wetter geht warme Suppe immer“, sagt Gietemann. Im Kaufhof bildet sich die erste Traube vor der Theke, an der liebevoll die Geschenke verpackt werden. Das Geschäft läuft gut.
Das kann Annette Kraska, seit Oktober Geschäftsführerin beim Kaufhof in Kleve, bestätigen. „Wir sind sehr zufrieden. Vor Weihnachten werden traditionell gerne Parfum, Uhren, Schmuck und Spielwaren gekauft. Das ist auch in diesem Jahr so“, sagt sie. Auf die Frage, was ganz oben auf den Wunschzetteln der Klever Kinder steht, sagt Kraska: „Lego-Starwars, Playmobil und Plüschtiere“. Bei den ganz Kleinen seien sogenannte Tonieboxen sehr beliebt.
Auch Nina Kiesow, Inhaberin des Lederwarengeschäfts Kiesow bags & travel, ist bislang sehr zufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft. „Ich habe das Gefühl, dass die Kunden dieses Jahr nicht alles auf den letzten Drücker kaufen“, sagt sie. Die Stadt sei, vor allem an den Samstagen, gut gefüllt. „Durch die Woche gehen die Leute gezielt in die Geschäfte, um etwas zu kaufen, am Samstag bummeln sie meist“, sagt die Unternehmerin. Bei den Damen stünden Marken und Designertaschen hoch im Kurs, bei den Herren seien kleine Geldbörsen mit geschütztem Kartenfach begehrt. Kiesow hat eine Veränderung im Verhalten der Niederländer festgestellt. „Früher wurde meist nur Nikolaus gefeiert. Heute kaufen die Niederländer auch oft Weihnachtsgeschenke, mit Vorliebe in Kleve“, sagt sie.
Klaus Fischer von Alexander Herrenmoden in Kleve hat, was die Niederländer betrifft, ebenfalls Veränderungen festgestellt. Seiner Meinung nach strömt die Kundschaft aus dem Nachbarland nicht mehr so nach Kleve wie in den Jahren zuvor. „Zum Glück können wir in Kleve noch mit günstigen Parkmöglichkeiten und gutem Brot punkten“, sagt Fischer. Das Weihnachtsgeschäft sei in diesem Jahr gut, wenn auch nicht „durchgehend brummend“, sagt Fischer. Bei Alexander Herrenmoden hat man vor sieben Jahren einen Online-Shop implementiert. „Gottseidank“, sagt Fischer heute, „das tut uns gut“. Ein großes Anliegen treibt den Händler aber seit langem um: „Wir sollten dringend den Weihnachtsmarkt in die Stadt verlagern“, sagt Fischer. Viele Kunden würden ihn fragen, warum es denn in Kleve keinen Weihnachtsmarkt gebe. „Eine Verlagerung vom Forstgarten in die City würde alle befruchten“, ist sich Fischer sicher. Als Standort würde er den Platz rund um Rathaus und Haus Koekkoekk wählen. „Die Klever Wirtschaft, Tourismus und Marketing GmbH sollte sich dringend mit dem Betreiber des Weihnachtsmarktes an einen Tisch setzen“, betont er.
Susanne Rexing vom gleichnamigen Einrichtungshaus an der Kavarinerstraße sieht das genauso. Vor allem der Platz zwischen Rathaus und Kavarinerstraße würde sich aus ihrer Sicht gut als Standort eignen. Rexing spricht von einem guten Weihnachtsgeschäft. Vor allem die Nachfrage nach dekorativen Leuchten sei groß. Sie hatte schon immer viele Kunden aus den Niederlanden, hat aber auch beobachtet, dass es Veränderungen gibt. So kämen weniger junge Holländer nach Kleve. „Außerdem sprechen die jungen Leute aus dem Nachbarland kaum noch deutsch. Aber das ist ja nicht schlimm, weil wir hier ja Niederländisch können“, sagt Rexing. Mit Resonanz auf die bisherigen Aktionen des Arbeitskreises Advent ist die Unternehmerin ganz zufrieden. „Die als Engel verkleideten Studenten kamen sehr gut an, die Türchen-Aktion wurde hingegen weniger gut angenommen“, sagt Rexing. Mit Spannung erwartet sie den kommenden Samstag, 22. Dezember. Dann würde sich der Arbeitskreis über viele schöne Weihnachtsengel und originelle Weihnachtsmänner, die die Innenstadt beleben sollen, freuen. Die Akteure mit den schönsten Kostümen erhalten Preise.