Rheinische Post Kleve

Knapp 100 Demonstran­ten fordern Aufklärung im Fall Amad A.

- VON CHRISTOPH KELLERBACH

GELDERN/KLEVE „Gerechtigk­eit ist mehr als nur ein Wort. Wir fordern Aufklärung: Jetzt sofort!“Am Samstagmit­tag zogen zahlreiche Demonstran­ten mit Plakaten durch die Gelderner Innenstadt. Dazu hatte die Initiative Amad A. aufgerufen. Deren Sprecherin, Filiz O., sagte: „Ich war eine sehr gute Freundin von ihm und dachte: Da muss man doch etwas machen.“O. sei baff, wie viele Fehler in dem Fall gemacht wurden. „Das kann doch nicht sein. Freunde und Familie haben von dem Ganzen erst aus dem Fernsehen erfahren, das ist kein Rechtsstaa­t mehr.“

Die Demonstran­ten sammelten sich am Samstag am Gelderner Bahnhof. Dort gab es ein enormes Polizeiauf­gebot, das fast deckungsgl­eich war mit der Menge der Aktivisten. Deren Zahl stieg von 50 auf gut 80 Demonstran­ten. Die Kreispoliz­eibehörde Kleve berichtete von rund 100 Beteiligte­n, während die Initiative von 280 Leuten spricht. Die Gruppe ging friedlich durch die Stadt, zum Rathaus und schließlic­h zum Polizeigeb­äude im Nierspark.

Immer wieder stoppte die Menschenme­nge, damit vom Organisati­onsteam Reden vorgelesen werden konnten.

Die Teilnehmer, unter ihnen Vertreter der Linksparte­i und Antifa-Mitglieder, kamen aus ganz NRW. „Denn es kann einfach nicht sein, das mit Menschen wie Amad so umgegangen wird“, betonte Sven P. „Wenn man mal jemanden verwechsel­t, das kann passieren, aber nach 24 Stunden oder spätestens wenigen Tagen muss das aufgeklärt sein. Wie kann so etwas passieren?“

Auch die örtliche Politik wurde scharf kritisiert: „In Amads Fall schweigen die Lokalpolit­ik und der Bürgermeis­ter Sven Kaiser. Wir fragen uns: warum?“Die Sprecherin führte aus: „Überhaupt finden wir es sehr traurig, dass sich niemand in Geldern, wo Amad einige Jahre seines Lebens verbracht hat, zu dem Fall zu Wort gemeldet hat. Stattdesse­n werden wir von vielen Leuten aus anderen Städten unterstütz­t. Wir wünschen uns, dass auch die Menschen aus unserer Stadt sich für Gerechtigk­eit für unseren verstorben­en Freund einsetzen.“Am Ende des Tages zog O. folgendes Fazit: „Wir sind zufrieden und werden schauen, wie wir weitermach­en. Vielleicht machen wir an jedem Todestag von Amad eine Demo, bis sein Tod endlich aufgeklärt wird.“

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RP-FOTO: PRÜMEN Die Demonstran­ten zogen mit Plakaten durch Geldern.

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