Knapp 100 Demonstranten fordern Aufklärung im Fall Amad A.
GELDERN/KLEVE „Gerechtigkeit ist mehr als nur ein Wort. Wir fordern Aufklärung: Jetzt sofort!“Am Samstagmittag zogen zahlreiche Demonstranten mit Plakaten durch die Gelderner Innenstadt. Dazu hatte die Initiative Amad A. aufgerufen. Deren Sprecherin, Filiz O., sagte: „Ich war eine sehr gute Freundin von ihm und dachte: Da muss man doch etwas machen.“O. sei baff, wie viele Fehler in dem Fall gemacht wurden. „Das kann doch nicht sein. Freunde und Familie haben von dem Ganzen erst aus dem Fernsehen erfahren, das ist kein Rechtsstaat mehr.“
Die Demonstranten sammelten sich am Samstag am Gelderner Bahnhof. Dort gab es ein enormes Polizeiaufgebot, das fast deckungsgleich war mit der Menge der Aktivisten. Deren Zahl stieg von 50 auf gut 80 Demonstranten. Die Kreispolizeibehörde Kleve berichtete von rund 100 Beteiligten, während die Initiative von 280 Leuten spricht. Die Gruppe ging friedlich durch die Stadt, zum Rathaus und schließlich zum Polizeigebäude im Nierspark.
Immer wieder stoppte die Menschenmenge, damit vom Organisationsteam Reden vorgelesen werden konnten.
Die Teilnehmer, unter ihnen Vertreter der Linkspartei und Antifa-Mitglieder, kamen aus ganz NRW. „Denn es kann einfach nicht sein, das mit Menschen wie Amad so umgegangen wird“, betonte Sven P. „Wenn man mal jemanden verwechselt, das kann passieren, aber nach 24 Stunden oder spätestens wenigen Tagen muss das aufgeklärt sein. Wie kann so etwas passieren?“
Auch die örtliche Politik wurde scharf kritisiert: „In Amads Fall schweigen die Lokalpolitik und der Bürgermeister Sven Kaiser. Wir fragen uns: warum?“Die Sprecherin führte aus: „Überhaupt finden wir es sehr traurig, dass sich niemand in Geldern, wo Amad einige Jahre seines Lebens verbracht hat, zu dem Fall zu Wort gemeldet hat. Stattdessen werden wir von vielen Leuten aus anderen Städten unterstützt. Wir wünschen uns, dass auch die Menschen aus unserer Stadt sich für Gerechtigkeit für unseren verstorbenen Freund einsetzen.“Am Ende des Tages zog O. folgendes Fazit: „Wir sind zufrieden und werden schauen, wie wir weitermachen. Vielleicht machen wir an jedem Todestag von Amad eine Demo, bis sein Tod endlich aufgeklärt wird.“