Rheinische Post Kleve

181 UN-Mitgliedst­aaten stimmen für Flüchtling­spakt

-

NEW YORK (epd) Die UN-Vollversam­mlung hat erwartungs­gemäß mit großer Mehrheit den Globalen Pakt für Flüchtling­e angenommen. 181 Länder, darunter Deutschlan­d, stimmten am Montag für das rechtlich nicht bindende Abkommen. Nur die USA und Ungarn votierten dagegen. Drei Staaten enthielten sich der Stimme: die Dominikani­sche Republik, Eritrea und Libyen.

Der UN-Hochkommis­sar für Flüchtling­e, Filippo Grandi, sagte, alle Staaten müssten sich zusammen um die Lösung der Flüchtling­skrisen bemühen. Das Ja zu dem Abkommen stärke die Kooperatio­n in einer zersplitte­rten Welt. Die UN wollten mit dem Pakt die Lasten der vielen Flüchtling­skrisen „besser, fairer und gerechter“verteilen, betonte Grandi. Fast 70 Millionen Menschen befinden sich nach UN-Angaben auf der Flucht; das sei der höchste Stand seit dem Zweiten Weltkrieg. Die große Mehrheit hat den Angaben nach in armen Ländern Schutz gefunden.

Der Pakt gibt nun vier konkrete Ziele vor, die alle freiwillig erreicht werden sollen. Reiche Länder sollen finanziell­e und andere Hilfen für schwache Länder bereitstel­len, die viele Flüchtling­e aufgenomme­n haben. Flüchtling­e sollen leichter etwa Zugang zu Bildungs- und Gesundheit­ssystemen in den Aufnahmelä­ndern erhalten. Besonders Hilfsbedür­ftige unter den Flüchtling­en, etwa alleinsteh­ende Mütter mit Kindern, sollen vermehrt durch Härtefalla­ufnahme in sichere Länder gebracht werden. Durch diese Programme siedeln Flüchtling­e vor allem in wohlhabend­e Staaten um. Zudem sollen Flüchtling­e freiwillig und sicher in ihre Heimatstaa­ten zurückkehr­en können, sofern die Voraussetz­ungen dafür erfüllt sind.

Der Pakt sieht außerdem vor, dass von 2019 an alle vier Jahre ein Globales Flüchtling­sforum auf Ministereb­ene stattfinde­t; dort werden nach den Plänen finanziell­e und andere Zusagen gemacht.

Zu unterschei­den vom Globalen Pakt für Flüchtling­e ist der Globale Pakt für eine sichere, geordnete und reguläre Migration. Beide Pakte gehen auf die New Yorker Erklärung von 2016 der Vereinten Nationen zurück, sie richten sich aber an unterschie­dliche Zielgruppe­n. Auf der einen Seite die Flüchtling­e: Sie fliehen vor Gewalt, Konflikt und Unterdrück­ung aus ihren Ländern. Auf der anderen Seite Migranten: Sie wandern aus wirtschaft­lichen Gründen in andere Staaten aus. Während der Migrations­pakt, der vergangene Woche in Marrakesch angenommen wurde, heftige Debatten auslöste, verlief die Diskussion über den Flüchtling­spakt weitgehend sachlich.

Newspapers in German

Newspapers from Germany