Rheinische Post Kleve

Schlechte Presse für Herzogin Meghan

Ihre Hochzeit mit Prinz Harry im Mai war ein weltweit beachtetes Spektakel, die im Oktober verkündete Schwangers­chaft ebenfalls. Doch jetzt hat Meghan Markle erstmals mit negativen Schlagzeil­en zu kämpfen.

- VON JOCHEN WITTMANN

LONDON Es war wohl nur eine Frage der Zeit. Teile der britischen Presse wenden sich gegen Herzogin Meghan, Ehefrau von Prinz Harry. Sie würde ihr Personal vergraulen, heißt es, eine Reihe von Mitarbeite­rn hätte wegen Meghans herrischen Stils gekündigt. Eine andere Postille will von einem Zickenkrie­g wissen zwischen Meghan und Kate, der Ehefrau von Prinz William. Und auch in sozialen Medien herrscht Unmut über die Herzogin von Sussex: Sie breche Hofregeln und verstoße gegen das Protokoll – sie hatte bei einem Auftritt schwarzen Nagellack getragen.

Anfang des Jahres war die 37-Jährige noch der Superstar, der in die Königliche Familie einheirate­n würde. Fünf Monate nach der Hochzeit im Mai wurde der Jubel um die US-Amerikaner­in noch größer: Das Paar gab bekannt, ein Kind zu erwarten. Doch nachdem das Herzogspaa­r von Sussex von einer durchaus erfolgreic­hen Royal Tour durch Australien und Neuseeland wieder zurück im Königreich war, tauchten kritische Schlagzeil­en auf.

Sie sollte sich das nicht allzu sehr zu Herzen nehmen. Erst aufbauen und dann niedermach­en, das war schon immer die Methode der britischen Massenpres­se. „What goes up must come down“, heißt die Maxime: Was aufsteigt, muss auch wieder landen. Die Regel, an die sich der Hof dann hält, lautet: Niemals beschweren, niemals erklären. Man schweigt. Was es einfacher für die Medien macht, Storys zu bringen.

Und als der Kensington Palast die eigene Regel brach, hat es auch nicht viel geholfen. Meghan soll, berichtete der „Daily Telegraph“, ihre Schwägerin Kate zum Weinen gebracht haben, nachdem sie sie bei einer Kleideranp­robe für Prinzessin Charlotte angemotzt haben soll. „Das ist nie passiert“, wehrte ein Sprecher des Palastes ab. Vergeblich­e Liebesmüh. Die Presse will trotzdem am angebliche­n Zickenkrie­g festhalten. Kein Wunder, kommentier­t Royal-Expertin Rhiannon Mills: „Diese Geschichte­n verkaufen Zeitungen.“

Amerikanis­che Medien wundern sich über den Meinungsum­schwung und wittern verdeckten Rassismus: Britische Snobisten könnten nicht verzeihen, dass eine US-Schauspiel­erin mit afroamerik­anischen Wurzeln in die erste Familie des Landes eingeheira­tet habe. Die US-Bloggerin Marlene Koenig sieht „ein Element von Rassismus in der Kritik“an einer Frau, die eine schwarzafr­ikanische Mutter hat, und Britt Stephens vom Online-Magazin „Popsugar“beklagt „die dauernden auf ihrer Herkunft basierende­n Verurteilu­ngen“. Tatsächlic­h gab es in Großbritan­nien von rechter Seite einige massive Ausfälle in dieser Richtung. Jo Marney, die Partnerin des inzwischen zurückgetr­etenen Vorsitzend­en der Ukip-Partei Henry Bolton, hatte schwadroni­ert, dass Meghan „mit ihrer Saat“die königliche Familie „beschmutze­n“würde. Solch explizite Töne sind in britischen Medien nicht zu hören. Doch es gibt gewisse Codes, mit denen in manchen Gazetten auf Meghans Hautfarbe angespielt wird.

Das fängt mit ihrer „exotischen“Erscheinun­g an und hört mit der Erwähnung nicht auf, dass sie „schwierig“ist. Unterschwe­llig schwingt mit, dass sie nicht so recht in die königliche Familie passt. „Dieser hinterhält­ige, subtile Unter-dem-Radar-Rassismus“, schäumt die Kolumnisti­n Natalie Morris, „ist typisch britisch – und so schwer zu bekämpfen.“Zum Glück, kann man hinzufügen, ist er nicht die Regel. Meghan hat immer noch einen riesigen Fan-Club. Die Sticheleie­n der ihr nicht so wohlgesonn­en Medien sollte sie am besten ignorieren.

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FOTO: GETTY Der Stein des Anstoßes: Meghan Markle mit schwarz lackierten Fingernäge­ln bei den britischen Fashion Awards am 10. Dezember in London.

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