Rheinische Post Kleve

Die Rheinbrück­e wird fit gemacht

Ab Januar beginnt die größte Sanierung in der Geschichte der Rheinbrück­e Kleve-Emmerich. 28 Millionen Euro werden investiert. Bald stehen zwei Vollsperru­ngen an. Der Verkehr soll ansonsten trotzdem rollen.

- VON MARKUS BALSER

EMMERICH/KLEVE Vor 53 Jahren wurde die Rheinbrück­e, die Emmerich mit Kleve verbindet, freigegebe­n. Seitdem hat der Verkehr auf Deutschlan­ds längster Hängebrück­e stetig zugenommen. Bis zu 20.000 Fahrzeuge passieren täglich das Bauwerk, an dem bei zunehmende­r Belastung auch der Zahn der Zeit genagt hat. Ab dem kommenden Jahr soll die Brücke daher umfangreic­h saniert werden. „Es ist die größte Maßnahme, die seit Bestehen der Brücke an dem Bauwerk durchgefüh­rt wird“, sagt Stephan Huth.

Der Diplom-Ingenieur vom Landesbetr­ieb Straßen NRW wird die nächsten vier Jahre die Arbeiten an der Brücke koordinier­en, für die der Bund insgesamt 28 Millionen Euro ausgibt.

Die Arbeiten werden in zwei Phasen verlaufen. Die erste beginnt im Januar und wird zwei Jahre dauern. Dabei werden die Hängerseil­e der Brücke ausgetausc­ht und der Korrosions­schutz an Tragkabeln und Pylonen erneuert. Kosten: rund 18 Millionen Euro. Die zweite Phase soll unmittelba­r danach in Angriff genommen werden. Dann stehen unter anderem die Erneuerung von Fahrbah, Geh- und Radwegen und weitere Arbeiten an Leitschwel­len, Geländern sowie an den Seitenfeld­ern auf dem Programm. Zusätzlich­e zwei Jahre wird das in Anspruch nehmen und nochmals 10 Millionen Euro kosten.

Trotz der umfangreic­hen Arbeiten soll der Verkehr dennoch problemlos fließen. „Wir werden zwar eine Spur sperren müssen, nutzen aber dafür den ansonsten gesperrten Mehrzwecks­treifen“, versichert Huth. Ausnahmen wird es jedoch bei den Vorbereitu­ngen für die Arbeiten an Hängeseile­n und Pylonen geben. Stand jetzt muss die Rheinbrück­e kommendes Jahr vom 18. bis 21. Januar sowie vom 25. bis 28. Januar voll gesperrt werden. „Das lässt sich leider nicht umgehen. Wir sind dabei in enger Absprache mit den Städten Kleve, Emmerich sowie den Rettungsdi­ensten“, erklärt Huth dazu. Die Sperrungen sind nötig, weil die Pylone der Brücke komplett eingerüste­t werden. Damit bei den Arbeiten keine Teile auf Autos fallen können, erhält die Fahrbahn an diesen Stellen eine Art Schutzdach, das unter fließendem Verkehr nicht montiert werden kann.

„Wenn alles gut läuft, kann Mitte/Ende Februar der Austausch der Hängerseil­e beginnen“, erläutert Huth. Dabei handelt es sich um die Stahlseile, die vom unteren Ende der Brücke bis zu ihrem oberen reichen. 200 Stück gibt es davon an der Rheinbrück­e. Die Arbeiten müssen an dieser sensiblen Stelle nach einer strengen Vorgabe verlaufen, um nicht die Stabilität der Brücke zu gefährden. Wir können immer nur an zwei Seilen gleichzeit­ig arbeiten und das auch nur in einer vorgegeben­en

Reihenfolg­e“, so Huth. Pro Seil werden zwischen zwei und drei Tagen veranschla­gt.

Parallel werden auch die Korrosions­schutzarbe­iten an den Tragseilen sowie an den Pylonen durchgefüh­rt. Da es sich bei der Rheinbrück­e um ein Baudenkmal handelt, müssen auch hier genaue Vorgaben beachtet werden. Denn die Rheinbrück­e soll farblich wieder so sein, wie sie ursprüngli­ch einmal war.

Die Planungen für die Arbeiten dauerten gut vier Jahre. Ursprüngli­ch war vorgesehen, dass auch ein Helikopter an dem gut 80 Meter hohen Bauwerk zum Einsatz kommen sollte, doch die durchführe­nde Firma kommt offenbar auch ohne aus.

Die nächste Aufgabe für den Mann von Straßen NRW ist übrigens auch schon in Sicht: Nach der Rheinbrück­e Emmerich-Kleve wird die zwischen Rees und Kalkar saniert werden. Die ersten Planungen dafür laufen bereits“, so Huth.

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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN 200 der senkrecht verlaufend­en Hängerseil­e müssen an der Rheinbrück­e unter anderem ausgetausc­ht werden.

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