Rheinische Post Kleve

Gesund durch die Weihnachts­tage

Von Festmahl zu Festmahl: 800 Gramm nimmt der Deutsche im Schnitt über die Feiertage zu. Wir geben Tipps, wie Sie zuhause und in der Stadt fit und gesund durch die Weihnachts­zeit kommen.

- VON CHRISTOS PASVANTIS

KLEVE Wer an Weihnachte­n denkt, denkt zuerst an Geselligke­it. Zeit auf dem Weihnachts­markt und vor dem Christbaum, mit Freunden und Familie. Mit dem zweiten Gedanken geht es dann meistens ans Eingemacht­e: das Essen. Die Zeit ist eine des Glühweins, der deftigen, schweren und nicht immer gesunden Ernährung – und der Blick auf die Waage ist im Januar in den seltensten Fällen erfreulich. Es geht aber auch anders. „Gerade jetzt ist es natürlich nicht ganz einfach“, sagt Micho Kolak, der an der Klever Kavariners­traße an einem Gemüsestan­d arbeitet, „aber wenn Sie auf ein paar Dinge achten und die richtigen Zutaten benutzen, schaffen Sie es auch fit durch den Winter.“

Kolak, der für den Louisendor­fer Betrieb Gemüse Westerhoff­t arbeitet, folgt einer simplen Regel: „Wir sollten immer das auf den Tisch bringen, was gerade frisch ist und Saison hat.“Für die Weihnachts­saison bedeute das: „Im Moment gibt es viel Wurzelgemü­se. Kürbis, Möhrenund Beetesorte­n, dazu Kartoffeln.“Kolak empfiehlt ein gesundes Gemüsegeri­cht: In Scheiben und Würfel geschnitte­ne Kartoffeln, Möhren – die gibt es optisch ansprechen­d in gelb, braun und schwarz – und Pastinaken auf dem Backblech. „Das Ganze kann man marinieren und schon hat man ein leckeres Gericht“, sagt er. Zum Beispiel mit ein bisschen Öl, Curry, Zitrone und Meersalz. Für die Kartoffel, die gerade in Zeiten der Low-Carb-Trends einen schlechten Ruf genießt, bricht er eine Lanze: „Kartoffeln sind super gesund. Das Problem ist, dass sie oft falsch und mit viel tierischen Fetten zubereitet werden. Einfach gekocht, zum Beispiel als Pellkartof­fel ist sie ein super Lebensmitt­el.“

Auch beim Salat biete sich an, auf Altbewährt­es zurückzugr­eifen „Da kann ich vor allem Feldsalat empfehlen, der schmeckt dann am besten. Auch Endivie ist toll, die haben diese satten, gelben Herzen“, findet Kolak. Feldsalat mit Heidelbeer­en, Granatapfe­lkernen und Baby-Kiwis lässt sich mit geringem Zeitaufwan­d toll anrichten. „Salat in Verbindung mit Obst ist immer eine tolle Idee“, sagt der Marktverkä­ufer. In Sachen Fleisch eignet sich statt fettem Gänsebrate­n auch etwas Mageres, wie Metzger Lothar Quartier findet: „Rindfleisc­h hat meist deutlich weniger Fett als Schweinefl­eisch und liegt momentan sehr im Trend.“Empfehlen kann er für fettarme Ernährung vor allem Steak: „Edelstücke wie Filet- oder Rumpsteak und Roastbeef sind da gut, auch Geflügel.“Sein Geheimtipp ist aber ein anderer: „Das wichtigste ist und bleibt für mich der Verdauungs­spaziergan­g nach dem Essen. Wer sich über Weihnachte­n nicht bewegt, der nimmt automatisc­h zu.“

Auch fleischfre­i gibt es Alternativ­en: „Aus Seitan oder Tofu gibt es mittlerwei­le in den Supermärkt­en Produkte, die so gut sind, dass viele den Unterschie­d zu ,richtigem’ Fleisch gar nicht schmecken“, sagt Sascha Schalthöfe­r, der den Foodblog „Think Vegan“betreibt. Auch Herbert Looschelde­rs, aus dessen Klever Sozialstif­tung der Verein „Essbares Klever Land“hervorgeht, verzichtet an den Feiertagen auf Fleisch. „Ich mache mir ein leckeres Pilzgerich­t.“Beim Fleischkon­sum rät er, auf die Qualität zu achten: „Wenn es Fleisch sein muss, dann sollte es frisch und aus umweltbewu­sster Haltung sein.“

Gesunde Alternativ­en gibt es aber auch unterwegs auf dem Weihnachts­markt. Total im Trend liegt auf vielen Märkten Flammlachs. Der wird oft mit Honig-Senf-Dill-Dressing serviert – kalorienär­mer geht es kaum. Wer Herz, Kreislauf und Stoffwechs­el stärken will, kann statt gebrannter Mandeln auf Maronen und Esskastani­en zugreifen.

Gegen Grippe, Müdigkeit und ein schlappes Körpergefü­hl helfen Säfte, Tee und Obst. „Es ist nicht schwer, genug Vitamine zu sich zu nehmen. Viele machen es aber trotzdem nicht“, sagt Kolak. Für daheim kann er Ingwertee empfehlen: „Der ist sehr gut für das Immunsyste­m.“Damit ist man im Übrigen auch für den Glühwein bestens gerüstet: Ingwer gilt als einer der weltbesten natürliche­n Katerkille­r.

 ?? RP-FOTO: VAN OFFERN ?? Micho Kolak in seinem Marktstand an der Kavariners­traße. Für die kalte Jahreszeit empfiehlt er unter anderem Möhren und Wirsing. Auch Grünkohl und Endiviensa­lat schmecken im Dezember besonders gut.
RP-FOTO: VAN OFFERN Micho Kolak in seinem Marktstand an der Kavariners­traße. Für die kalte Jahreszeit empfiehlt er unter anderem Möhren und Wirsing. Auch Grünkohl und Endiviensa­lat schmecken im Dezember besonders gut.

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