Kunst zum Taschengeldpreis
Seit 2007 gibt das Museum Goch zu vielen seiner Ausstellungen Kindereditionen heraus. Für wenig Geld können die Mitglieder des MuseumsClubs Originale erwerben. Ein Buch stellt die Editionen nun vor.
GOCH Es ist mal wieder etwas Besonderes geworden - wie so oft, wenn das Museum Goch sich ein Projekt ausdenkt. Diesmal gibt Museumsdirektor Stephan Mann zu, dass die Umsetzung eine Weile gedauert hat, aber dafür sind alle Beteiligten nun mit dem Ergebnis sehr zufrieden: Pünktlich vor Weihnachten
„Jedes kleine Original ist für zwölf Euro zu haben“
Stephan Mann Leiter des Museums Goch
kommt die Geschichte der Gocher Kindereditionen in die Buchhandlungen. Auch im Museumsshop und über die ISBN-Nummer ist die „Geschichte von Leidenschaft und Freundschaft“zu beziehen. Für gerade mal zwölf Euro, die Summe, die auch für jedes der Kunstwerke zu bezahlen ist, von denen die Publikation handelt.
Das Buch, erschienen im Gocher Pagina-Verlag, gedruckt allerdings in einer auswärtigen Offsetdruckerei, verfügt über ein Extra, das seine Endfertigung aufwändig macht: Einem Teil der 1000er Auflage liegt ein Bogen mit Abziehbildern bei, die der Besitzer in der Reihenfolge seiner Wahl auf dafür vorgesehene Kreise im Cover oder auch ganz anderswohin kleben kann. Schließlich sind Kulturschaffende und meist auch deren Fans Kreative, da muss man dann schon selbst etwas tun. Zum Beispiel sich überlegen, welche der Kindereditionen den Spitzenplatz auf dem Buchumschlag verdient hat. Oder wenigstens ein Plätzchen auf der Rückseite.
31 oder 32 Kinder-Kunsteditionen sind in Goch seit 2007 entstanden - Mann hat vergessen, noch mal nach zu zählen. „Immer wieder haben wir die oft jungen Künstler, mit denen wir zusammenarbeiten, gebeten, etwas zu schaffen, das sich Kinder kaufen können, um sich eine eigene Kunstsammlung anzulegen. Jedes kleine Original ist für zwölf Euro zu haben, also durchaus zum Taschengeldpreis.“Angesprochen, sich am Aufbau einer Sammlung zu beteiligen, sind übrigens ausschließlich die kleinen Mitglieder des MuseumsClubs. Wenn die jeweils zwölf Exemplare vergriffen sind, ist Schluss - entsprechend stellt sich schnell eine Wertsteigerung der Arbeiten ein. Kein Erwachsener kann sich eine der Editionen unter den Nagel reißen - sie sind dem Nachwuchs des Fördervereins vorbehalten.
Sehr unterschiedliche Künstler haben sehr heterogene Werke in Goch ausgestellt und sich gerne verpflichten lassen, auch etwas für Kinder zu schaffen. „Wir wollen den jungen Menschen zeigen, dass man nicht nur Fußballbildchen und Muscheln sammeln kann, sondern zum Beispiel auch Kunst“, sagt Mann. Einige Gocher Kinder haben deshalb in ihren Zimmern echte Originale an der Wand hängen oder im Regal stehen - bestimmt ein gutes Gefühl. Und als Dreingabe gibt es jetzt noch das „Geschichtsbuch“, das ausnahmsweise vorwiegend für Erwachsene geeignet sein dürfte. Gochs Museumsdirektor hofft, dass es auch unterhaltsam ist, das Buch mit den vielen schönen Fotos und den farbig unterlegten Beiträgen aus seiner Feder. Die beziehen sich auf die Künstler, auf die im Haus entstandenen Freundschaften, auf das Museum und sein Selbstverständnis, auf das Sammeln, das Ausdruck von Leidenschaft sei.
Und dann gab es bei der Buchvorstellung noch Anlass zum Danke sagen: Bürgermeister Ulrich Knickrehm dankte für das große Engagement der Akteure, wobei er besonders den Sponsor Dirk Sander,
Chef der Firma WinWorker, hervorhob, der eine größere Geldsumme gegeben hat, um das Buchprojekt möglich zu machen. Er habe das gern getan, weil Kultur ein wichtiger Standortfaktor sei. „Wir von WinWorker möchten mit unserem Engagement etwas dazu beitragen, dass Goch und der Niederrhein lebenswert und zukunftsorientiert bleiben.“Natalie Guntlisbergen vom Förderverein hatte ihren persönlichen Kontakt genutzt, um den Gocher Unternehmer für das Projekt zu begeistern. Sie freut sich über das „Museum to go“zwischen Buchrücken. Sanders drei Kinder sammeln die Kunsteditionen übrigens selbst und wollen natürlich mehr davon. „Die nächste Edition liegt bereits im Museum“, macht Mann Appetit auf weitere Zukäufe.
Wer sich für den Förderverein und seine Nachwuchsabteilung interessiert, kann im Internet unter der Adresse www.museum-goch.de Näheres erfahren.