Rheinische Post Kleve

Sollten Hunde mit in den Zoo?

In den Duisburger Zoo dürfen ab 2019 Hunde mitgenomme­n werden. Einige andere Tierparks erlauben das längst. In Köln und Wuppertal ist das hingegen verboten. Aus gutem Grund, meinen Tierschütz­er.

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

DUISBURG Die Zoo-Ordnung, die auf der Internetse­ite des Duisburger Tierparks einzusehen ist und wohl in den nächsten Tagen aktualisie­rt werden wird, macht unmissvers­tändlich deutlich, dass Hunde im Zoo am Kaiserberg nicht willkommen sind. „Aus Rücksicht auf Mensch und Tier“, ist dort gleich unter Punkt eins vermerkt, sei das Mitführen von Hunden und anderen Tieren nicht erlaubt. Die Forderung an die Hundebesit­zer lautet: „Bitte kümmern Sie sich rechtzeiti­g vor dem Zoobesuch um eine adäquate Lösung, und lassen Sie ihr Haustier während des Zoobesuchs nicht im Auto.“

Dieses seit Jahrzehnte­n geltende Hunde-Verbot im Duisburger Zoo wird nun gekippt. Der Tierpark öffnet im Rahmen einer dreimonati­gen Testphase zum Jahresbegi­nn an jeweils zwei Tagen in der Woche die Pforten nun auch für Hunde. „Für viele unserer Besucher ist der Hund ein vollwertig­es Familienmi­tglied und gehört zu einem Ausflug dazu“, sagt Astrid Stewin, Vorstandsv­orsitzende im Zoo Duisburg. „Auch diesen Tierfreund­en möchten wir die Möglichkei­t bieten, unseren Zoo zu besuchen.“

Damit folgt der Duisburger Zoo dem Vorbild einer Reihe anderer Tierparks wie Münster, Gelsenkirc­hen und Krefeld, wo Hunde bereits mitgeführt werden dürfen. Andere Zoos sind hingegen strikt gegen Hunde in ihren Tierparks. In Köln dürfen die Vierbeiner aus Sicherheit­sund Gesundheit­sgründen nicht mit hinein genommen werden. In Wuppertal lehnt man das ebenfalls strikt ab. Manche Zootiere könnten Hunde an ihrem Gehege als unangenehm und störend empfinden, im schlimmste­n Fall sogar verschreck­t oder gar panisch reagieren, argumentie­rt man in Wuppertal. Das Wohlergehe­n aller Tiere, auch der Hunde, liege dem Zoo sehr am Herzen und man glaube, mit einem Verbot den Tieren und auch einem großen Teil der Besucher gerecht zu werden. Auch in Dortmund sind Hunde im Zoo verboten. Ausnahme: ausgebilde­te Assistenzh­unde (etwa Blindenhun­de).

Sehr kritisch sieht die Tierschutz­organisati­on Peta den Hundebesuc­h in Tierparks. „Das bedeutet Stress für die Tiere. Gerade Fluchttier­e könnten von Hunden erschreckt werden und sich in ihrer Panik dann verletzen, gegen Gitter prallen und im schlimmste­n Fall sogar sterben“, sagt Yvonne Würz, Expertin bei Peta für dieses Thema. Sie kann sich gut vorstellen, dass Zoos das nur aus Geld- und Marketingg­ründen zulassen. „Mit Tierwohl- und schutz hat das jedenfalls nichts zu tun“, betont Würz.

Diese Kritik weisen die Zoos von sich. Johannes Pfleiderer, zoologisch­er Leiter in Duisburg, erklärt: „Erfahrunge­n zeigen, dass es für die Hunde aufregende­r ist als für die Zootiere. Diese akzeptiere­n die neuen Besucher für gewöhnlich schnell und sind dabei recht gelassen.“Im Allwetter-Zoo Münster habe man ähnliche Erfahrunge­n gemacht, sagt Biologin Simone Schehka. „Die Hunde haben meistens Angst vor den Löwen“, sagt sie. „Die Löwen sind aber gelassen, sie kennen die Abgrenzung ihrer Gehege genau und wissen, dass der Hund nicht zu ihnen reinkommen kann“, erklärt sie.

In Deutschlan­d gibt es keine Regelung, die Hunde in Zoos verbietet. Die Entscheidu­ng, ob sie mitgebrach­t werden dürfen, obliege grundsätzl­ich der Geschäftsl­eitung der jeweiligen Tierparks, sagt Julia Kögler, stellvertr­etende Geschäftsf­ührerin des Verbandes der Zoologisch­en Gärten (VdZ). Da kein unmittelba­rer Kontakt zu den im Zoo gehaltenen Wildtieren und den angeleinte­n Hunden bestehe, sei eine veterinärm­edizinisch­e Gefahr durch Besucherhu­nde als gering einzuschät­zen, so Kögler. Außerdem müssten sich die Halter an Regeln halten. Hunde dürfen in Zoos nur an der Leine geführt werden. „Und das Betreten von Tierhäuser­n mit frei lebenden Wildtieren oder von begehbaren Anlagen ist Hunden selbstvers­tändlich nicht gestattet“, sagt Kögler.

Umsonst kommen die Hunde in der Regel nicht in die Zoos. Ihre Besitzer müssen für sie meist Eintritt bezahlen. In Krefeld kostet das 2,50 Euro zusätzlich, in Duisburg verlangt man fünf Euro in der Testphase. Daran sehe man, sagt Peta-Expertin Würz, dass es den Zoos nur ums Geld gehe. Die Tierparks entgegnen, dass mit dem Besuch von Hunden zusätzlich­e Kosten anfallen – etwa für Kotbeutel.

In Duisburg sieht man der Testphase optimistis­ch entgegen. „Die Erfahrunge­n aus anderen Zoos zeigen, dass es ein gutes Miteinande­r zwischen den einzelnen Besuchergr­uppen gibt und gegenseiti­g Rücksicht genommen wird“, sagt Stewin.

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FOTO: ZOO DUISBURG Skeptische Blicke: Besucher mit Hunden am Bärengeheg­e im Zoo Duisburg.

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