Warum Unterschiede glücklich machen
In Zeiten, in denen viele Universitätsinstitute im Namen der Genderforschung den Geschlechterunterschied unter den Teppich kehren wollen, klingt der Titel fast provokant: „Frauen brauchen Männer (und umgekehrt) – Couchgeschichten eines Wiener Psychiaters“. Raphael Bonelli geht es jedoch weniger um kulturelle Aspekte, sondern vielmehr um das biologische Geschlecht, das aus seiner Sicht in der Medizin bislang sträflich vernachlässigt wurde.
Der Neurowissenschaftler ist davon überzeugt, dass die Beziehung von Mann und Frau nur gelingt, „wenn sich die Geschlechter in ihrer Verschiedenheit gleichberechtigt auf Augenhöhe begegnen“. Oder anders: sind Männer männlich und Frauen weiblich, profitieren alle.
Anhand vieler Fallgeschichten aus seiner eigenen Praxis beleuchtet der Paartherapeut das Seelenleben von Mann und Frau und beantwortet die Frage, weshalb Beziehungen zwischen den Geschlechtern häufig in eine Schieflage geraten. Nämlich aufgrund körperlicher, psychischer und kognitiver Unterschiede. Nur einige Beispiele von vielen: „Mann und Frau lösen Aufgaben gleich schnell und gut, doch auf verschiedene Weise und mit anderen Gehirnarealen“, so Bonelli. Männer seien nachweislich emotional stabiler, stressresistenter, sachlicher und fokussierter, hätten dabei aber kaum Zugang zu eigenen Gefühlen. Frauen hingegen seien „lebensnäher“, begabt mit Sinn für Schönheit und Leben, Empathie sowie emotionaler und sozialer Intelligenz, und sie pflegten eher eine assoziative Denkweise.
Seine Erkenntnisse belegt der an der Sigmund Freud-Universität Wien tätige Neurowissenschaftler und Psychotherapeut mit zahlreichen Studien und praxiserprobten Argumenten. Zudem betont er, dass die Forschungsergebnisse für alle Kulturen gelten. Manches lässt