Rheinische Post Kleve

Niersumges­taltung bei Kessel liegt im Zeitplan

Dank der beständig hohen Temperatur­en und guten Witterung konnten die Bauarbeite­n in Kessel schneller durchgefüh­rt werden als geplant.

- VON JÜRGEN KARSTEN

GOCH Das wirksamste Mittel, Hochwasser­ereignisse­n aber auch den extremen Hitzeperio­den zu begegnen, wie sie in diesem Jahr auch am Niederrhei­n vorherrsch­ten, sei die weiterhin konsequent­e Umsetzung des Masterplan­s Niersgebie­t. Das betonte der Vorstand des Niersverba­ndes, Dietmar Schitthelm, vor der Verbandsve­rsammlung, die im Forum des Kreishause­s in Viersen tagte. Die so entstehend­en Ersatz-Auen dienen gleichzeit­ig dem Schutz vor hohen Abflüssen wie auch der „Kühlung“der Niers. Dies sei nur eine der Herausford­erungen, denen sich der Wasserverb­and in Zukunft wird stellen müssen, so Schitthelm. Eine andere Herausford­erung sei die Entfernung von Spurenstof­fen aus dem Abwasser. Und das werde in den kommenden Jahren zusätzlich­e Investitio­nen erfordern. Auch Mikroplast­ik und multiresis­tenten Keimen wird zukünftig verstärkt Aufmerksam­keit geschenkt werden müssen.

Im Hitzesomme­r 2018 bestand bei Temperatur­en im Wasser von mehr als 25 Grad stets die akute Gefahr des Fischsterb­ens. Infolge der geringen Wasserstän­de konnten im gesamten Sommer keine Floßfahrte­n stattfinde­n. Lediglich die Paddeltour­isten kamen auf ihre Kosten. Zehn Monate waren trockener als im Jahresdurc­hschnitt und seit 1880 ist die Temperatur insgesamt um 1,75 Grad angestiege­n, berichtete Schitthelm.

Das schöne Wetter hatte für den Verband aber auch positive Seiten: Die Bauarbeite­n am Gewässerpr­ojekt Kessel in Goch konnten schneller durchgefüh­rt werden als geplant. Bereits im September starteten nach Fertigstel­lung des ersten Bauabschni­tts Kranenburg­er Straße die Arbeiten am Abschnitt Romberg. So wird wohl alles bis zum Sommer fertig sein.

Investitio­nen in Höhe von 21 Millionen Euro erfordern bauliche Maßnahmen, über die Ulrich Otto berichtete. Der Bau der Überleitun­g von der Kläranlage Wetten zur Kläranlage Geldern kam bisher gut voran, so dass drei Viertel der Druckleitu­ng bereits in grabenlose­r Druckleitu­ng eingezogen werden konnten. Mit der Fertigstel­lung wird Mitte nächsten Jahres gerechnet.

Auf der Kläranlage Geldern sind der Bau einer maschinell­en Schlammein­dickung, zweier Blockheizk­raftwerke sowie einer Holzhacksc­hnitzelhei­zung mit Vorratsbun­ker geplant. Die einzelnen Einrichtun­gen sollen in einer neuen Halle installier­t werden. Alles soll Anfang 2020 fertig werden.

Alle Pläne des Niersverba­ndes müssen finanziert werden. Im Juli hatten die Delegierte­n bereits einer Beitragsan­passung zugestimmt. Mehr als die Hälfte stimmte für die Variante, bei der die Haushaltsk­onsolidier­ung des Verbandes in drei Abschnitte­n erfolgen wird. Dazu sind in den kommenden drei Jahren ab 2019 jeweils Beitragser­höhungen von etwa 14 Prozent vorgesehen. Danach soll die Erhöhung maximal bei 6,5 Prozent pro Jahr liegen und in den Rücklagen sollen nicht mehr als 70 Millionen Euro verbleiben. Zehn Prozent des Beitragsvo­lumens müssen allein für Strom eingeplant werden. Da hilft die Eigenstrom­erzeugung, die der Verband vorantreib­t: Der Anteil des Eigenstrom­s liegt schon bei 40 Prozent.

Zum Abschluss der Versammlun­g ging es noch um das Thema Personalbe­schaffung. Bis auf vier Stellen konnten die im Wirtschaft­splan vorgesehen­en Stellen besetzt werden, allerdings konnten nur Berufsanfä­nger geworben werden, berichtete Schitthelm. Der Niersverba­nd ist dabei, eine Strategie zu entwickeln, um Personal zu werben und zu behalten. Dazu sollen auch junge Leute im Bereich der Ausbildung angesproch­en werden. Im Herbst 2018 wurde ein Azubifilm fertig, der in Zusammenar­beit mit einer Schülerfir­ma der Gesamtschu­le Nettetal und Azubis aus dem Verband entwickelt und gedreht werden konnte. Er wurde auf der Versammlun­g vorgeführt und erhielt aufmuntern­den Applaus. Man war sich einig, dass der Niersverba­nd für das kommende Jahr gut gerüstet sei.

 ?? FOTO: KARSTEN ?? Dietmar Schitthelm, Vorstand des Niersverba­ndes, und Rolf A. Königs, Vorsitzend­er der Verbandsve­rsammlung (v.l.).
FOTO: KARSTEN Dietmar Schitthelm, Vorstand des Niersverba­ndes, und Rolf A. Königs, Vorsitzend­er der Verbandsve­rsammlung (v.l.).

Newspapers in German

Newspapers from Germany