Amsterdamer Monstranz aus Kalkar
Fünf Kalkarer Kunstwerke sind in niederländischen Ausstellungen zu sehen: In der Oude Kerk und im Rijksmuseum in Amsterdam und im Museum Het Valkhof.
KALKAR (RP) Der Name Kalkar fällt in der niederländischen Presse und im niederländischen Fernsehen bereits in diesen Wochen häufiger. Denn die Niederländer gedenken am Jahresende 2018 des vor 450 Jahren begonnenen 80-jährigen Krieges 1568-1648. Es ist für sie trotz aller Schrecken, Zerstörungen und Opfer unter der Zivilbevölkerung durch den Krieg „die Geburtsstunde der Niederlande“.
Dabei treten gerade die Zeichen des Konfessionsstreites in den Vordergrund: Im Rijksmuseum Amsterdam stehen bis zum 6. Januar in einem Raum sich der von reformierten Flüchtlingen an Wesel aus Dankbarkeit geschenkte „Geusenbecher“und das Epitaph des katholischen Bürgermeisters von Amsterdam aus St. Nicolai Kalkar gegenüber.
In der Oude Kerk, die wie Kalkar das Nikolaus-Patronat besaß, ist nun die von dort stammende „Amsterdamer Monstranz“und ihre Transportkiste für ein Jahr zu sehen. Im Museum „Het Valkhof“im nahen Nimwegen wird bis zum 6. Januar im Rahmen der Ausstellung „Ich, Maria von Geldern“das Vortragekreuz aus der Schatzkammer sowie ein Kelch aus dem 14. Jahrhundert gezeigt, der Maria und Johannes unter dem Kreuz in einer seltenen sitzenden Haltung in einem Emaille-Emblem auf dem Fuß präsentiert.
Das bisher unter der Kalkarer Orgel weniger beachtete Familienbild des mehrfachen Bürgermeisters Cornelis Jacobszn., von Beruf: Brouwer, später geadelt „Bam“, hat neben dem Geschichtswert eine hohe Qualität. Oude Kerk, Rijksmuseum und Heilig Geist konnten sich die Restaurationskosten teilen. Es wird nach dem Rijksmuseum dann in der Oude Kerk ein Jahr lang verbleiben.
Dort wird es neben zwei Grabstätten hängen, die die Familie dort in der Kirche bis 1578 hatte. In der Kalkarer Schatzkammer sind auf zwei kostbaren Grabplatten die anderen in Kalkar verstorbenen Familienmitglieder verzeichnet. In den Wirren der Pest- und Belagerungszeiten schon vor und dann während des 30jährigen Krieges wurde die Familie zu einer der größten Förderer der Stadt durch Stiftung von Geldmitteln, einer Studienstiftung und einem Waisenhaus.
Die Nachfahren haben der Pfarrei ein Porträt, die Monstranz, ein Ziborium, ein Hausaltärchen und das Epitaph mit der Kreuzigungsdarstellung von Pieter Pieterszn von 1568 überlassen. Die Inschrift stellt die Verdienste der Familie heraus im Konfessionenstreit.
Aber es könnte sein: Gerade vielleicht wegen der Amsterdamer haben sich die Kalkarer lange der Gründung einer evangelischen Gemeinde widersetzt, weil sie dort in den Niederlanden die fast totale Verdrängung der Katholiken erlebten.
Am 6. Januar werden die Ausstellungen in Nimwegen und im Rijksmuseum beendet.
In der Oude Kerk ist die von dort stammende „Amsterdamer Monstranz“und ihre Transportkiste für ein Jahr zu sehen.