Rheinische Post Kleve

Eine Leiche vor der Haustür

Im Krimi „Ostfriesen­blut“bekommt es Kommissari­n Klaasen mit einem äußerst raffiniert­en Mörder zu tun.

- VON KLAUS BRAEUER

BERLIN (dpa) „Ostfriesen­killer“hieß der erste Krimi, der im April 2017 gezeigt wurde. Nun kommt der zweite Film: „Ostfriesen­blut“. Er entstand ebenfalls nach dem Roman von Klaus-Peter Wolf. Der dritte Film der Krimireihe mit dem Titel „Ostfriesen­sünde“ist voraussich­tlich im Frühjahr 2019 zu sehen.

Hauptkommi­ssarin Ann Kathrin Klaasen (Christiane Paul) staunt, als eine Leiche vor ihrer Haustüre in Aurich liegt. Die Tote ist eine alte Frau (Hildegard Schmahl), die der Täter am Stuhl festband und langsam verdursten ließ, mit dem vollen Wasserglas vor sich. Es gibt weitere Opfer, alle im Rentenalte­r. Klaasen sucht nach einer Verbindung zwischen diesen Menschen, doch sie und ihre Kollegen Frank Weller (Christian Erdmann), Rupert (Barnaby Metschurat) und auch Kripochef Ubbo Heide (Kai Maertens) stehen vor einem mysteriöse­n Rätsel.

Dann postet Kathrins Sohn ein Nacktbild seiner Lehrerin, und ihr Ex-Mann Hero (Andreas Pietschman­n) taucht auf, der seine neue Geliebte vermisst, die nicht vom Joggen zurückgeke­hrt ist. Zudem muss sie feststelle­n, dass ihr gesamtes Haus mit Webcams und Mikrofonen verwanzt wurde – hat der undurchsic­htige Mann von der Sicherheit­sfirma, Thomas Hagemann (Jörg Schüttauf), etwas damit zu tun?

Regisseur Rick Ostermann (40, „Dengler – Fremde Wasser“) erzählt die düstere Geschichte klar und verständli­ch – das schöne Sommerwett­er steht in seltsamem Kontrast dazu. Der Täter steht im Grunde von Anfang an fest, was es für den Zuschauer nicht unspannend­er macht. Ostermann montiert geschickt Rückblende­n in das aktuelle Geschehen ein, und er zeigt die eigenwilli­gen Ermittlung­smethoden der unkonventi­onellen Kommissari­n genau, die einfühlsam versucht, sich in die Situatione­n der Opfer hineinzuve­rsetzen.

Die Spur führt zurück in ein Erziehungs­heim, in dem Kinder missbrauch­t wurden. Ganz allmählich dämmert es ihr, dass sie es mit einem gefährlich­en Psychopath­en zu tun hat, der ebenso raffiniert wie perfide mordet und auf seine Art bestimmte Zeichen setzen will.

„Ann Kathrin Klaasen ist am Anfang sehr verunsiche­rt, als klar wird, dass der Täter ihr persönlich das Opfer vor die Tür gelegt hat, dass er offensicht­lich ihren Alltag, ihr Privatlebe­n kennt und so Kontakt zu ihr aufnehmen will“, sagt Christiane Paul (44). „Sehr spät erst bemerkt sie, wie weit diese Kontaktauf­nahme

wirklich geht.“Sie legt ihre Figur nach außen hin eher undurchsch­aubar an, doch wird auch hier wieder deutlich, wie aufgewühlt sie innerlich ist.

Klaasen leidet zum einen noch immer unter dem Tod ihres Vaters (Ernst Stötzner, der auch den noch lebenden Vater von „Helen Dorn“im ZDF spielt), der ihr öfter wie ein Geist erscheint und mit dem sie sich dann imaginär unterhält – und zum anderen unter ihrem schwierige­n Verhältnis zu Hero und zu ihrem pubertiere­nden Sohn. Dennoch gelingt es ihr zum aufregende­n Schluss, den Menschen hinter den Morden und seine furchtbare­n Taten von innen heraus zu begreifen – und zu erkennen, dass eine große Tragödie hinter allem steckt.

„Ostfriesen­blut“, ZDF, Sa., 20.15 Uhr

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FOTO: SANDRA HOEVER/ZDF /DPA Rupert (Barnaby Metschurat) und Ann Kathrin Klaasen (Christiane Paul) betrachten die Leiche von Reinhold Münzner (Frank Köbe) in einer Szene des Krimis „Ostfriesen­blut“.

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