Eurowings-Chef will teurere Tickets
Aus Sicht von Thorsten Dirks sind Flugreisen teilweise „verrückt günstig“.
KÖLN (rky) Eurowings-Chef Thorsten Dirks hofft auf höhere Preise für Flugtickets. „Wenn uns das Jahr 2018 eines gelehrt hat, dann das: Wir brauchen nicht noch mehr Quantität im Luftverkehr, sondern mehr Qualität. Wer Flugtickets billiger anbietet als eine kurze Taxifahrt oder eine Parkgebühr am Flughafen, kann diese Qualität einfach nicht leisten“, sagte Dirks. Fliegen könne daher in den unteren Buchungsklassen nicht so „verrückt günstig“bleiben wie zurzeit. Immerhin müssten über die Ticketpreise auch die Kosten für das Servicepersonal, Kerosin, die Wartung und Technik oder auch Flughafengebühren bezahlt werden.
Der Eurowings-Manager begrüßt daher, dass der Konkurrent Ryanair zuletzt nach Auseinandersetzungen mit dem Personal Tarifverträge unterschrieben hat. „Ich freue mich über etwas mehr Fairness im Markt“, sagte der frühere Chef des Mobilfunkanbieters Telefónica Deutschland. „Die aktuellen Tarifdebatten werden bei Ryanair zu einem Kostenschub führen und perspektivisch zu einer Annäherung der Kostenstrukturen im Wettbewerb“, prognostizierte Dirks: „Das halte ich für eine gesunde Entwicklung, die auch im Sinne von Mitarbeitern und Kunden ist.“
Der Lufthansa-Konzern hatte das Angebot seiner Tochter Eurowings zuletzt immer weiter ausgebaut, um die Angriffe von Billigfliegern wie Ryanair oder Easyjet abzuwehren. Durch die Übernahme zahlreicher Jets der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin ist Eurowings inzwischen die fünftgrößte Linie in Europa.
Entsprechend gelassen reagiert der Eurowings-Chef auch auf Angriffe der Konkurrenten: „Wir sind an sechs Flughäfen – unter anderem in Düsseldorf, Köln, Hamburg und Stuttgart – die Nummer eins, an fünf zusätzlichen Airports belegen wir Platz zwei. Auf Europas beliebtester Ferieninsel Mallorca haben wir die spanische Vueling überholt und unseren Marktanteil als neue Nummer zwei fast verdoppelt“, so Dirks. „Nur dank der jetzt erreichten Marktgröße können wir dafür sorgen, dass Ryanair mit uns und der Lufthansa Group keinen großen Spaß hat – jedenfalls nicht in unseren Kernmärkten samt Nachbarschaft.“