Istanbul-Fans stürmen Hallenturnier
Rund 120 Gewaltbereite zetteln in Saarbrücken eine Massenkeilerei an.
SAARBRÜCKEN (mwe) Es sollte ein fröhlicher Fußball-Nachmittag werden. Mit Helden aus vergangenen Zeiten, mit Ex-Profis zum Anfassen und mit Toren satt in der Saarbrücker Saarlandhalle. Doch die zweite Auflage des „Legends Cup“, einem Hallenfußballturnier für Traditionsmannschaften wie Borussia Mönchengladbach, Borussia Dortmund, dem 1. FC Kaiserslautern und dem ortsansässigen 1. FC Saarbrücken geriet zu einem veritablen Desaster mit einer Massenschlägerei, die laut Polizei mindestens zwei Verletzte zur Folge hatte.
Veranstalter Michael Haubrich, im Ehrenamt Aufsichtsratsmitglied bei Regionalligist 1. FC Saarbrücken, überreichte bei der Siegerehrung am Abend den Gewinnerpokal an das Team von Galatasaray Istanbul – aber das Sportliche spielte nur eine Nebenrolle. Verantwortlich dafür waren Anhänger des türkischen Kultklubs, die sich derart daneben benahmen, dass viele Familien in der Halle Reißaus nahmen und das mit offiziell gut 3000 Zuschauern angeblich ausverkaufte Turnier schon am frühen Nachmittag vorzeitig verließen. Laut Polizeibericht stürmten etwa 120 aus Belgien und NRW angereiste Galatasaray-Anhänger gegen 15 Uhr die Sicherheitskontrolle und lieferten sich verbale Scharmützel mit den Fans des 1. FC Saarbrücken, die in einer Massenkeilerei endeten. So soll ein Gala-Anhänger einem Zuschauer eine Krücke entwendet haben und diese als Schlagwerkzeug eingesetzt haben. „Auf dem Boden Blut, die Fans bewaffnet mit Messern und Schlagstöcken. Unfassbarer Wahnsinn“, schrieb ein Helfer bei Facebook.
Die meisten Anhänger des türkischen Vereins wurden nach einer langwierigen Prozedur der Halle verwiesen. Sie traten mit Reisebussen unter Polizeibegleitung den Heimweg an. Gegen zwei Personen leitete die Polizei wegen des Verdachts der Körperverletzung und des Landfriedensbruchs jeweils ein Strafermittlungsverfahren ein. Zudem wurden Schlagwerkzeuge und Pyrotechnik sichergestellt.