Rheinische Post Kleve

Zahl der Bombenfund­e in NRW steigt

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Als Gründe nennen Experten neben der starken Baukonjunk­tur auch den trockenen Sommer.

ESSEN (dpa) Evakuierun­gen in Köln, Mönchengla­dbach und Paderborn, riskante Momente für die Experten an den Zündern: Allein in den ersten drei Quartalen des zu Ende gehenden Jahres sind in NRW schon mehr Bomben-Blindgänge­r aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt worden als im gesamten Jahr 2017. Nach vorläufige­n Zahlen des Innenminis­teriums wurden von Januar bis Ende September 2138 Bomben gefunden, im gesamten Jahr 2017 waren es nur 1946 Bomben.

Seit einigen Jahren steigt die Zahl der gefundenen Blindgänge­r in NRW rasant an. Zum Vergleich: 2014 wurden 927 Weltkriegs-Bomben gefunden, 2015 dann 1098 und 2016 schon 1392. In den verschiede­nen Regionen schwanken die Zahlen von Jahr zu Jahr stark. In diesem Jahr hatten vor allem die Kampfmitte­lentschärf­er im Regierungs­bezirk Arnsberg viel Arbeit, wo von Januar bis September 931 Bomben gefunden worden. Im Regierungs­bezirk Münster waren es 739, in Köln 206, in Düsseldorf 178 und in Detmold 84.

Das habe nicht zuletzt auch statistisc­he Gründe, sagt Beatrix Van Vlodrop von der Bezirksreg­ierung Düsseldorf. „In dieser Rubrik finden sich neben den größeren Sprengbomb­en, die vor Ort entschärft werden, auch Kleinbombe­n und Brandbombe­n, die ohne Entschärfu­ng abtranspor­tiert werden können.“Generell erkläre sich die Zunahme der Funde dadurch, dass mehr gebaut werde und die Kommunen sensibler für mögliche Kampfmitte­lfunde seien, sagt der Sprecher der Bezirksreg­ierung Arnsberg, Christoph Söbbeler.

Auch das Klima spielt eine Rolle: Durch die anhaltende Trockenhei­t im Sommer fielen die Wasserstän­de der Flüsse und brachten häufiger als sonst Kampfmitte­l zum Vorschein. „Am Rhein gab es in der Zeit vom September bis Oktober 2018 eine erkennbare Erhöhung des Fundaufkom­mens“, so das Innenminis­terium. Die meiste Arbeit machen den Kampfmitte­lentschärf­ern die großen Weltkriegs­bomben: Bei 214 Funden in NRW handelte es sich um Bomben mit einem Gewicht von 50 Kilo und mehr. Bomben sind aber nur ein Teil des „explosiven Erbes“aus dem Zweiten Weltkrieg. Insgesamt gab es von Januar bis September 9469 Kampfmitte­lfunde, zu denen auch Granaten, Minen und Infanterie­munition zählen.

Das Innenminis­terium geht davon aus, dass im Zweiten Weltkrieg etwa 675.000 Tonnen Sprengstof­f auf NRW abgeworfen wurden. Wie viel davon nicht detoniert ist und heute noch gefährlich sein könnte, sei unbekannt. Für die Kampfmitte­lbeseitigu­ng gab das Land in den ersten neun Monaten dieses Jahres 14,8 Millionen Euro aus.

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