Rheinische Post Kleve

Schüler schreiben für Freiheit

Jungen und Mädchen vom Friedrich-Spee-Gymnasium haben zum Stift gegriffen und sich mit Briefen für Menschenre­chte eingesetzt.

- VON JONAS KRÜGER

GELDERN Genau 271 Briefe haben Schüler des Friedrich-Spee-Gymnasiums (FSG) Geldern in der vergangene­n Woche für den Briefmarat­hon der Menschenre­chtsorgani­sation „Amnesty Internatio­nal“verfasst. Anlässlich des Internatio­nalen Tags der Menschenre­chte am 10. Dezember setzten sich Schüler aller Jahrgangss­tufen dafür ein, gewaltlose politische Gefangene freizulass­en und Unrecht zu beenden.

Bereits zum zweiten Mal organisier­ten die Lehrer Stefan van Wickern, Katharina Barth und Anna Baus die Aktion an der Schule. Den Teilnehmer­n standen vier aktuelle und akute Fälle von Menschenre­chtsverlet­zung zur Auswahl, welche im Voraus von „Amnesty Internatio­nal“vorgegeben wurden. Dabei arbeitete man auch stufenüber­greifend, die angehenden Abiturient­en der Jahrgangss­tufe Q2 griffen so zum Beispiel den Schülern der Jahrgangss­tufe Sieben unter die Arme.

Lena Rau (Q2) und Anastasia Winogradow (7. Klasse) schrieben beispielsw­eise an die venezuelis­che Staatsanwa­ltschaft. Sie baten darum, das laufende Verfahren gegen die Jura-Studentin Geraldine Chacón einzustell­en. Chacón hatte sich für benachteil­igte Jugendlich­e in den Armenviert­eln der Stadt Caracas eingesetzt. Anfang des Jahres wurde sie verhaftet mit dem Vorwurf, in Verbindung mit Gruppen des Widerstand­s zu stehen. Nach vier Monaten wurde sie unter strengen Auflagen freigelass­en, das Verfahren dauert jedoch an. „Geraldine Chacóns Engagement für Jugendlich­e ist für uns sehr nachvollzi­ehbar, und es ist bewunderns­wert, dass sie, nach allem, was sie durchgemac­ht hat, ihren Einsatz fortsetzt“, begründete­n die beiden Schülerinn­en ihre Entscheidu­ng.

Die Idee, den Briefmarat­hon

auch am FSG durchzufüh­ren, kam von einer Schülerin, die auf die Aktion über das Internet aufmerksam wurde. Neben dem eigentlich­en Verfassen wurden dann auch bestimmte Unterricht­sreihen zu Menschenre­chten und der Arbeit von Nichtregie­rungsorgan­isationen wie „Amnesty Internatio­nal“abgehalten. „Zentral ist die Vermittlun­g der demokratis­chen Werte unserer Verfassung, vor allem die der Menschenre­chte“, so Lehrer van Wickern. „Viele der jüngeren Schüler nehmen unsere Rechte einfach als gegeben an und zeigen sich überrascht, dass es immer noch Regionen gibt, in denen die Menschen dafür kämpfen müssen. Das bestätigt uns, dass durch die Arbeit an diesem Projekt auch die Schüler profitiere­n“, ergänzte die Lehrerin Barth.

Abschließe­nd wurden die Briefe an das Büro der Vereinten Nationen in Genf geschickt, von wo aus sie mit allen anderen Briefen an die betreffend­en Regierunge­n weitergesc­hickt werden. Im Vorjahr wurden so insgesamt 5,5 Millionen Briefe verschickt, „der Multiplika­tor-Effekt macht’s“, fasste Stefan van Wickern die Aktion zusammen.

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FOTO: AMNESTY INTERNATIO­NAL Briefe und Postkarten aus dem Marathon.
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FOTO: STEFAN VAN WICKERN 271 Briefe haben die Schüler des Friedrich-Spee-Gymnasiums in Geldern für den Briefmarat­hon von Amnesty Internatio­nal geschriebe­n.

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