Kalenderblatt 31. Dezember 192
Mord an Kaiser Commodus
Der römische Kaiser Commodus hat keinen guten Ruf. Das mag an seinem offensichtlichen Größenwahn liegen – Commodus ließ sich schon zu Lebzeiten gerne als Herkules darstellen, mit Löwenfell über Schultern und Kopf und Keule in der erhobenen Rechten. In der Neuzeit hat vor allem ein Hollywood-Film zum schlechten Ansehen des römischen Imperators geführt: Im Film „Gladiator“mit Russell Crowe in der Hauptrolle ermordet der von Joaquin Phoenix dargestellte Commodus seinen Vater, den weisen Marcus Aurelius, um ihm als Cäsar auf den Thron zu folgen. Tatsächlich ist eine solche Tat vermutlich nie geschehen: Marcus Aurelius starb 180 wohl eines natürlichen Todes. Commodus wurde nie des Mordes verdächtigt, er hatte dies auch kaum nötig: Er war schon Jahre zuvor zum Mitkaiser erhoben worden, die Nachfolge war unstrittig. Doch einen Cäsaren-Mord gibt es in dieser Geschichte doch: Commodus selbst wurde das Opfer. Am 31. Dezember 192, so berichten es die Geschichtsschreiber, ermordete ein Athlet namens Narcissus den Kaiser in dessen Bad. Welche Gründe die Verschwörer hatten, ist unklar. Sicher ist, dass Commodus in seinen letzten Jahren den Unmut des Senats und anderer mächtiger Gruppen in Rom auf sich gezogen hatte. Auf seinen Tod folgte das Vierkaiser-Jahr, in dem sich schließlich Septimius Severus als Nachfolger durchsetzen konnte.