Rheinische Post Kleve

Schmutzele­ien werden bestraft

- VON GREGOR MAYNTZ

Außer einer zeitlichen Nähe scheinen drei Ereignisse wenig miteinande­r zu tun zu haben: In Österreich tritt Bundeskanz­ler Sebastian Kurz zurück, in Tschechien verliert Regierungs­chef Andrej Babis die Wahl, und in Bayern wird Markus Söder vom CSU-Nachwuchs aus einem Antrag zum Neuanfang der Partei gestrichen. Doch die Basis gibt bei allen drei Vorgängen eine eindeutige Botschaft ab: Alleindars­teller werden nur geschätzt, wenn sie für Erfolg und ein Mindestmaß an Redlichkei­t stehen. Kommen überdeutli­ch Schmutzele­ien ins Spiel, ist es mit dem Rückhalt schnell vorbei. Deshalb kommen auf Kurz, Babis und Söder schwere Zeiten zu.

Zwar hat Söder wenig zu tun mit Korruption­svorwürfen wie gegen Babis und Ermittlung­en wegen Bestechung wie gegen Kurz. Aber so wie Söder vor der Jungen Union rhetorisch noch einmal auf dem am Boden liegenden CDU-Chef Armin Laschet herumtramp­elte, erinnerte das viele an die Beschreibu­ng des damaligen CSU-Chefs Horst Seehofer, der Söder 2012 charakterl­iche Schwächen und „Schmutzele­ien“unterstell­te. Söder lieferte genau das Bild, das die Vermutung nährt, es gehe ihm vor allem um seine eigene Macht und die Genugtuung, Laschet in den Dreck gezwungen zu haben. Seine Fehleranal­yse beschränkt­e sich auf Strategie und Kandidat, obwohl allen klar ist, dass die von ihm gepflegte Uneinigkei­t der Union ebenfalls zu den Gründen gehört.

Konsequent­er Neuanfang muss für die Union nun auch für andere Aspekte gelten. Denn Schmutzele­ien waren in den Monaten vor der Wahl nicht beschränkt auf Söder. Auch die Raffkes unter den Unionsabge­ordneten, die mit Aserbaidsc­han-Connection­s und Maskendeal­s ihre Position zur Selbstbere­icherung missbrauch­ten, haben zur Stimmung gegen die Union beigetrage­n.

BERICHT DIE UNION KOMMT NICHT ZUR RUHE, POLITIK

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