Geburtenbäume fürs Familienglück
Der Heimat- und Verschönerungsverein Praest hat jetzt an zwölf Familien verschiedene Gehölze in der Scheune Nakath übergeben. Es hat Tradition, dass es zur Geburt eines Kindes einen Baum gibt.
PRAEST „Wer ein Kind kriegt, muss auch einen Baum pflanzen. Das haben schon unsere Vorfahren gewusst“, philosophierte Wilhelm Nakath, Vorsitzender des Heimatund Verschönerungsvereins Praest. Grund genug für diesen, die Tradition fortzuführen und Bäume für die Neugeborenen des Vorjahres zu verteilen.
Frisch gebackene Eltern konnten am Samstag an der Nakath-Scheune in Praest ihren Geburtsbaum abholen und so auch für Zuwachs außerhalb des Hauses sorgen. Ganze zwölf Familien ließen sich die Möglichkeit nicht nehmen, ihren Kindern nicht nur das Symbol einer gesunden, sondern auch grüneren Zukunft zu widmen.
„In den vergangenen zehn Jahren konnten wir weit über 100 Geburtenbäume pflanzen“, verkündete Nakath mit berechtigtem Stolz. Unter den Geburtsbäumen fanden sich vor allem Obstbäumchen, die die Gartenarbeit sowie Pflege der Familie künftig mit Äpfeln oder Birnen belohnen werden. „Die Bäume sind sehr gut, weil sie den Kindern auch zeigen, wie lohnenswert es ist, wenn man sich gut um etwas kümmert“, erklärte Michael Verbücheln, ebenfalls Organisator der schönen Aktion.
Doch dass gute Arbeit im wahrsten Sinne des Wortes Früchte trägt, ist nicht der einzige Hintergrund der Tradition. So glaubt man, dass das Wachstum sowie die Entwicklung der Geburtenbäume im selben Muster verläuft wie die der Kinder. Dazu trug Nakath ein kleines Gedicht vor, das den Prozess des Lebens, gehüllt in Rhythmus und Reim, aufzeigte. „Man wird erwartet fast ein Jahr und ist man dann erstmal da, beginnt der Stress der Welt“, startete Nakath. So dichtete dieser weiter bis alle Pflastersteine im Weg vom Windelträger über den des Schulkindes bis hin zum Rentner gelegt waren.
Doch das wichtigste, das er und seine aufmerksame Zuhörerschaft daraus schlossen: „Die Zeit verfliegt doch wie der Wind.“Umso bedeutender sei es, jedes Leben gebührend zu schätzen. Der Heimat- und Verschönerungsverein Praest lebt dieses Motto bereits seit 2007 vor. Ganze 14 Jahre beschenkt dieser nun schon all die ansässigen Familien mit einem Baum, die kürzlich Besuch vom Storch feiern konnten. Eine passendere Geste, um symbolisch das neue Leben willkommen zu heißen, ist dabei schwer vorstellbar.
„Jede der gewachsenen Familien in unserem Dorf kann einen Baum von uns bekommen, wenn sie möchte. Die Eltern nehmen die Aktion echt immer wieder gut an und freuen sich darüber. Manche würden gerne, aber haben leider keinen Garten“, resümierte Miochael Vebüchelen.
Ein herzliches Dankeschön der jungen Eltern, die nun um einen Baum reicher sind, bestätigte dies nochmals. Auch wenn ihre Sprösslinge die Bedeutung noch nicht ganz verstehen, lachten auch sie die kahlen Stämme an.
Das Fortsetzen der Aktion, die mittlerweile eine echte Tradition ist, steht außer Frage. „Wir werden immer damit weitermachen. Ich glaube im nächsten Jahr sehen wir hier auch den ein oder anderen von heute wieder“, stellte Nakath mit einem Augenzwinkern und Blick auf das junge Familienglück fest.