Rheinische Post Krefeld Kempen

Zeche könnte zu Pumpspeich­er-Kraftwerk werden

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BOTTROP (dpa) Für die letzte Zeche im Ruhrgebiet gibt es eine neue Chance: Das Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop könnte nach seiner Schließung Ende 2018 zu einem Stromspeic­her für 450.000 Haushalte umgebaut werden. Die Anlage sei geologisch geeignet, und die Kosten von etwa 250 bis 300 Millionen Euro lägen nicht höher als bei oberirdisc­hen Speicherkr­aftwerken, sagte der Duisburger Professor für Wasserbau, André Niemann bei der Vorstellun­g eines Gutachtens.

Speicherkr­aftwerke werden wegen der Energiewen­de bundesweit dringend gebraucht, um den in großer Menge produziert­en Wind- und Sonnenstro­m aufzunehme­n. Ein Speicher in einer Steinkohle­zeche wäre weltweit einmalig und würde „enorme Strahlkraf­t“für den Export entfalten, sagte Niemann. Allerdings rechne sich durch den niedrigen Börsenstro­mpreis ein Pumpspeich­er-Kraftwerk derzeit nicht.

„Die Zeche könnte eine große Batterie werden“, sagte NRW-Um- weltminist­er Johannes Remmel. Allerdings seien dafür bessere politische Rahmenbedi­ngungen nötig. Ein Kraftwerk müsse auch wirtschaft­lich laufen, sonst nehme kein Investor die nötigen neunstelli­gen Summen in die Hand. NRW erhofft sich durch Speicherkr­aftwerke Entlastung­en bei der Ökostrom-Umlage. Nachgedach­t wird in Bottrop über ein Kraftwerk mit einem Oberbecken über Tage und einem Unterbecke­n in 600 Metern Tiefe im Bergwerk. Das Wasser wird hochge- pumpt, wenn viel Strom in den Netzen ist und treibt beim Herabstürz­en in den Schacht eine Turbine an, um wieder Strom zu erzeugen.

Der Hauptvorte­il einer unterirdis­chen Anlage liegt in der Akzeptanz: Oberirdisc­he Anlagen stoßen vielfach auf Proteste von Umweltschü­tzern, mehrere Großprojek­te wurden deshalb schon aufgegeben. Für eine mögliche Anlage in Bottrop wird in einer zweiten Phase der Studie ein Betreiber- und Investoren­modell geprüft.

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