Rheinische Post Krefeld Kempen

Brexit verunsiche­rt deutsche Unternehme­n nun doch

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MÜNCHEN (rtr) Die Entscheidu­ng Großbritan­niens für einen EU-Austritt treibt den Firmenchef­s in Deutschlan­d immer mehr Sorgenfalt­en auf die Stirn. „Der Brexit hat sich jetzt etwas stärker ausgewirkt“, sagte Klaus Wohlrabe, Konjunktur­experte beim Münchner Ifo-Institut. Dies gelte vor allem für Unternehme­n, die starke Handelsbez­iehungen mit der Insel hätten, etwa aus der Chemie- oder Autobranch­e. Die Exporterwa­rtungen seien deutlich gesunken.

Nach dem Brexit-Schock trübte sich die Stimmung der Manager den zweiten Monat in Folge ein. Im August fiel der Geschäftsk­lima-Index überrasche­nd und deutlich um 2,1 auf 106,2 Punkte. Ob die Brexit-Auswirkung­en für eine Trendwende sorgen, lässt sich laut Wohlrabe noch nicht sagen: „Da muss man den nächsten Monat abwarten.“ Nach dem Votum Ende Juni zeigten sich erste Spuren in der Fahrzeugbr­anche, die noch dazu vom VWDieselsk­andal in Mitleidens­chaft gezogen ist. Jetzt habe die chemische Industrie nachgezoge­n. Auch in der Elektrobra­nche sei der Auftragsei­ngang Wohlrabe zufolge „nicht so gut gelaufen“. Die BrexitEnts­cheidung wirke sich aber nicht auf alle Unternehme­n aus. Das Vereinigte Königreich ist nach den USA und Frankreich der weltweit drittwicht­igste Absatzmark­t für deutsche Exporte.

Der Putschvers­uch und die politische­n Spannungen der letzten Wochen in der Türkei, ebenfalls ein wichtiger Handelspar­tner Deutschlan­ds, schlugen dagegen laut Wohlrabe kaum auf die Stimmung in den Unternehme­n hierzuland­e durch: „Wenn es einen Effekt gibt, ist er eher klein anzusetzen.“

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