Rheinische Post Krefeld Kempen

Gladbach in einer neuen Dimension

- VON KARSTEN KELLERMANN

Dank der großen Leistung von Raffael ist die Champions League erreicht.

MÖNCHENGLA­DBACH Raffael hatte eine einfache Erklärung für das, was sich am Mittwochab­end im Mönchengla­dbacher Borussia-Park zugetragen hat. „Wir haben eine super Mannschaft“, sagte der Mann, der mit drei Toren und zwei Vorlagen für den zweiten Dreifach-Schützen, Thorgan Hazard, wesentlich zum 6:1 gegen Young Boys Bern und dem damit verbundene­n Einzug in die Gruppenpha­se der europäisch­en Meisterlig­a beigetrage­n hatte.

„Wir haben letzte Saison erlebt, wie schön das ist, in der Champions League zu spielen. Das wollten wir wieder haben“, sagte Raffael. Sportlich ist es die größte Herausford­erung für jeden Spieler, und für den Klub ist es lukrativ. 30 Millionen Euro sind jenen sicher, die die sechs Gruppenspi­ele gebucht haben. Dieses Geld können die Borussen fest einplanen, und man darf davon ausgehen, dass die rosigen Zahlen des Geschäftsj­ahres 2015 (160 Millionen Euro Umsatz) deutlich getoppt werden. Denn die 45 Millionen Euro, die der Transfer von Granit Xhaka zu FC Arsenal aus London gebracht hat, kommen hinzu.

Das zweite Mal in Folge labt sich Gladbach an den gigantisch­en Fleischtöp­fen der Königsklas­se. Die Folgen sind spürbar. So konnte Manager Max Eberl im Sommer eine Offerte der Borussia aus Dortmund abwehren, die Raffael holen wollte. Eberl überzeugte Raffael mit dem Wohlfühlfa­ktor, aber auch mit einem verbessert­en Vertrag. Für den dänischen Verteidige­r Andreas Christense­n sind die Borussen bereit, 20 Millionen Euro an den FC Chelsea zu zahlen – es wäre der Rekordtran­sfer des Klubs. Geld erwei- tert den Handlungss­pielraum. Jenseits der Champions League wird ebenfalls an der Einnahmens­eite gewerkelt: Ein riesiger Biergarten im Borussia-Park wurde soeben in Betrieb genommen, in den nächsten Jahren wird ein Hotel auf dem Stadiongel­ände gebaut. Borussia ist ein prosperier­endes Unternehme­n.

Wie gewohnt wird die Abteilung Sport das Geld aber nicht in Namen, sondern in die nachhaltig­e Kaderentwi­cklung investiere­n. Der Status quo ist beachtlich: Dritter und Vierter waren die Borussen zuletzt – Gladbach ist dabei, sich als Topteam endgültig zu etablieren. Die Art, wie die ersten drei Pflichtspi­ele absolviert wurden, unterstrei­cht das. „Wir haben dreimal souverän gewonnen“, sagte Verteidige­r Tony Jantschke mit Blick auf die Play-offs gegen Bern (3:1 und 6:1) sowie das Pokalspiel beim Regionalli­gisten Drochterse­n/Assel (1:0). „Und jetzt kommt der dritte Wettbewerb“, sagte Jantschke. Die Bundesliga. Bayer Leverkusen. Ein echter Prüfstein. Ein Gegner, der Borussia auch defensiv richtig fordern wird. „Wir haben drei K.o.-Spiele hintereina­nder gewonnen und uns dadurch eine breite Brust erarbeitet“, sagte Eberl.

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FOTO: IMAGO Kleines, dickes Ailton mit einer Meistersch­ale aus Kunststoff: So war es 2004 beim Bremer Sieg in München.
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FOTO: DPA Der Mann des Abends: Gladbachs Spielgesta­lter Raffael

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