Rheinische Post Krefeld Kempen

Als Werder das Maß der Dinge war

- VON ROBERT PETERS

Vor zwölf Jahren gewann Bremen in München die Meistersch­aft und in Berlin den DFB-Pokal. Heute eröffnen Bayern und Werder die Bundesliga-Saison. Vom früheren Glanz der Bremer ist wenig geblieben.

MÜNCHEN/DÜSSELDORF Oliver Kahns kantiges Kinn wurde noch kantiger, der Blick noch ein bisschen grimmiger, der ganze Kerl war das Mensch gewordene Bild von ziemlich schlechter Laune. Kein Wunder: Was da gerade in seinem Fußball-Wohnzimmer geschah, konnte dem Mann nicht passen, den die Experten zwei Jahre vorher zum Titanen im deutschen Tor ernannt hatten. Werder Bremen hatte Kahns Bayern soeben im Olympiasta­dion stilsicher auseinande­rge-

Bremens Trainer Skripnik verspricht: Wir werden mutig sein

nommen, ein rundlicher Herr namens Ailton hatte dem Titan einen Kunstschus­s ins Netz gesetzt. Und die Bremer feierten in München mit einem 3:1-Erfolg die vorgezogen­e Meisterpar­ty.

Daran erinnern sich wahrschein­lich nicht nur ältere Menschen, denn es ist erst zwölf Jahre her. Werder war in diesem Jahr 2004 das Maß der Dinge im deutschen Fußball. Trainer Thomas Schaaf führte seine Mannschaft nicht nur zur Meistersch­aft, sondern auch zum Sieg im DFB-Pokal.

Von derartigen Zeiten dürfen die Bremer 2016 allenfalls noch träumen. Inzwischen hat sich der einstige Stammgast in den Europapoka­lWettbewer­ben dauerhaft im Abstiegska­mpf eingericht­et. Das wird wohl auch in dieser Saison das Arbeitsumf­eld sein. Heute Abend eröffnet Werder die Spielzeit mit dem Gastspiel bei Meister Bayern München (20.30 Uhr/ARD).

Die Gewichte haben sich im Vergleich mit dem Bremer Jubeljahr 2004 komplett verschoben. Die Münchner sind nicht nur dem einstigen Konkurrent­en enteilt, sie passen auch nicht mehr in die Maßstäbe der Bundesliga. Für den Bremer Trainer Viktor Skripnik ist das trotzdem kein Grund, voller Verzweif-

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