Rheinische Post Krefeld Kempen
Die Grünen warnen vor falscher Baupolitik
Den Bedarf von 6500 neuen Wohnungen bis zum Jahr 2020 vermögen die Grünen nicht zu erkennen.
Auf einem Irrweg sehen die Grünen die Stadt in der Wohnungsbaupolitik für die kommenden Jahre. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Daniel John, schlägt sich eindeutig auf die Seite von Haus & Grund und deren Geschäftsführer und Rechtsanwalt Michael Heß (wir berichteten). „Wir spielen hier die selbe Melodie“, erklärte John gestern.
Der Ratsherr hält die von Heß vorgebrachten Zweifel an der städtischen Prognose des Wohnraumbedarfs bis ins Jahr 2020 für plausibel. Dass Grüne und Haus und Grund auf einer Linie lägen, sei das Ergebnis einer genaueren Analyse der Zahlen. „Wenn auch die Krefelder Wohnungseigentümer vor groben Fehlsteuerungen warnen, ist das sehr ernstzunehmen“, betonte John.
Der verwaltungsseitig bis zum Jahre 2020 erwartete Bedarf von bis zu 6500 neuen Wohnungen sei in der Tat unrealistisch hoch angesetzt und widerspreche den von derselben Verwaltung bekanntgemachten Zahlen zur Einwohnerprognose: Danach steigen die Einwohnerzahlen bis ins Jahr 2020 zwar um rund 1500 Personen, danach kehrt sich die Tendenz aber wieder um. Auch seien aus der jüngsten Einwohnerentwicklung, selbst inklusive des Zuzugs von Geflüchteten, aktuell keine exorbitanten Bedarfssprünge abzulesen, meint John. „Wir müssten die Tendenzen längst in der Statistik sehen, wenn sich kurzfristig derart massive Neubaubedarfe ergeben würden“, so der Grüne weiter. Man könne dabei kaum übersehen, dass der ungesund hohe Wohnungsleerstand im letzten Jahrzehnt negative Auswirkungen auf die Stadtentwicklung gehabt habe. Es brauche nun klare Prioritäten, Bestandsentwicklung und Brachflächennutzung gingen vor.
„Wenn wir diesen Weg konsequent gehen, haben wir die große Chance eine positive Dynamik auszulösen. Die großflächige Ausweisung immer neuer Baugebiete zerstört dagegen Natur- und Ackerflächen, würgt die Sanie-
Daniel John rungstendenzen im Bestand ab und ist in der Erschließung auch noch teuer“, stellt der stellvertretende Vorsitzender Grünen-Stadtratsfraktion fest.
Es sei vielmehr an der Zeit, die Innenentwicklung der Stadt zu forcieren und diese Bebauungspläne so schnell wie möglich auf den Weg zu bringen. Es brauche dabei aber auch eine entsprechende Diskussionskultur. Wenn beispielsweise ein Investor einen Bunker wie am Fischelner Marienplatz zu einem attraktiven Wohnhaus umzubauen gedenke, sei dies jenseits zu klärender Details eine höchst positive Entwicklung.
Das Ziel aller Bemühungen müsse ein attraktives Krefeld mit qualitätsvollem, bezahlbarem und zukunftsfestem Wohnraum in allen Segmenten sein. Die Stadt sollte den aktuell eingeschlagenen Weg deshalb dringend überdenken, meint John.
„Wenn Krefelder Wohnungseigentümer vor groben Fehlsteuerungen warnen, ist das sehr ernst
zunehmen“
Die Grünen